Saar-Einzelhandel für dieses Jahr optimistisch

Saarbrücken · Das vergangene Jahr lief nicht ganz so gut. Von der neuen Regierung erwartet die Branche ein Hartbleiben bei der Maut.

 SymbolbildLocation:Hamburg

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Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)

Der saarländische Einzelhandel hat ein durchwachsenes Jahr 2016 hinter sich, "doch dem Wirtschaftsjahr 2017 sehen die Händler optimistisch entgegen". Das sagte gestern Hans Agostini, Präsident des Verbands Einzelhandel und Dienstleistungen Saar, vor Journalisten. Einer Umfrage des Verbands zufolge erwarten knapp 73 Prozent steigende oder gleichbleibende Umsätze, rund 27 Prozent gehen von sinkenden Erlösen aus.

Im Jahr 2016 ist der reale Umsatz über alle Branche hinweg - ohne Kfz-Handel, Tankstellen und Apotheken - um 0,3 Prozent gesunken. "Doch es hat starke Unterschiede gegeben", betonte Agostini. Nach einem guten Jahr 2015 hätten vor allem die Umsätze im Möbelhandel mit einem Rückgang von 8,7 Prozent spürbar gelitten. Gute Geschäfte hätten die Fahrradhändler gemacht, die ihre Erlöse um 9,4 Prozent "gesteigert haben". Auch für die Schönheit wollten die Leute mehr ausgeben. Bei den Produkten rund um Kosmetik und Körperpflege sei der Umsatz um 5,2 Prozent gestiegen.

Es wurde auch ein bisschen mehr Geld verdient. So stiegen die realen Erträge - also nach Abzug der Inflationsrate - um 0,1 Prozent, wobei mehr als 70 Prozent der Firmen von höheren oder gleichbleibenden Ertrags-Ergebnissen berichteten, wie der Präsident betonte.

Auf der anderen Seite stiegen jedoch auch die Personalkosten im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent. Das liegt zum Teil daran, dass mehr Leute beschäftigt werden. Im Vollzeit-Bereich habe es eine Steigerung um 16,1 Prozent und bei den Teilzeit-Arbeitsplätzen von 10,7 Prozent gegeben. Die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach einem Entgelt-Plus von einem Euro pro Stunde für die bevorstehende Tarifrunde (wir berichteten) löste bei den Verbandsoberen nur Kopfschütteln aus. "Das ist jenseits aller Realität", sagte Hauptgeschäftsführer Fabian Schulz. Die Tarifverhandlungen beginnen am 10. Mai.

Umsatzdämpfer waren Agostini zufolge im vergangenen Jahr unter anderem die mehrere Monate gesperrte Fechinger Talbrücke und "das Wegbleiben der französischen Kunden nach den schrecklichen Terroranschlägen in Paris". Auch das Geschäft um Weihnachten und Silvester lief nicht so berauschend wie erwartet, "weil am 2. Januar schon wieder Schulbeginn war".

Von der neuen Landesregierung erwartet der Saar-Einzelhandel unter anderem, "dass sie die Einführung einer Maut verhindert". Sie wäre "ein Rückschritt in die Kleinstaaterei", sagt Agostini. Zudem soll die neue Regierung darauf hinwirken, dass wieder verstärkt "der innerstädtische Handel ausgebaut wird". Der stationäre Einzelhandel dürfe angesichts der Online-Konkurrenz "nicht weiter kleingeredet werden". Agostini verweist darauf, dass der Handelsumsatz über das Internet "gerade einmal zehn Prozent des gesamten Umsatzes im deutschen Einzelhandel ausmacht".

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