Saar-LB baut um und Stellen ab

Saarbrücken · Bank will sich mit Strukturprojekt 2020 für die Zukunft neu aufstellen.

 Die Saar-LB will in den kommenden Jahren ihre Struktur neu ordnen. Foto: b&b

Die Saar-LB will in den kommenden Jahren ihre Struktur neu ordnen. Foto: b&b

Foto: b&b

Als Saar-LB-Chef Werner Severin gestern vor seine Mitarbeiter trat, um ihnen das neue Strategie- und Strukturprojekt "Saar-LB 2020" vorzustellen, war ihm ein Aspekt besonders wichtig: "Wir agieren aus einer Position der Stärke". Die Bank sei gesund, sie habe in diesem Jahr einen ordentlichen Gewinn erwirtschaftet, sagte er gestern im Vorfeld der Mitarbeiterversammlung. Rund 30 Millionen Euro könnten am Ende des Jahres unter dem Strich stehen, auch eine Dividende wie im Vorjahr könnte in diesem Jahr wieder möglich sein. Außerdem hat die Ratingagentur Moody's die Bank gerade von A2 auf A1 hochgestuft.

Und doch muss die Bank sich mittelfristig neu aufstellen. Der Grund: Der gute Gewinn ist unter anderem darin begründet, dass es im vergangenen Jahr kaum Ausfälle gab, so dass aufgelöste Rückstellungen für Risikovorsorge zu einem Sondergewinn führten. "Darauf aber können wir uns nicht dauerhaft verlassen", sagte der Vorstandschef.

Deshalb hat sich die Bank nun ein, wie Severin es nennt, "Fitnessprogramm" verordnet, bei dem einerseits die Saar-LB verschlankt werden soll, auf der anderen Seite aber auch die Geschäftsfelder neu geordnet werden sollen.

Auslöser für das Strukturprojekt war vor allem das schwieriger werdende Marktumfeld. Der Niedrigzins lässt die Zinsmarge der Bank immer mehr zurückgehen, auch durch steigende Provisionserträge ist das nicht auszugleichen. Außerdem ist zu erwarten, dass die Kapitalanforderungen durch die Regulierung steigen.

Bei den Kosten innerhalb der Bank habe sich gezeigt, dass sowohl Personal- wie auch Sachkosten noch Sparpotenzial bieten. "Bei den Sachkosten ist das einfach, Personalkosten sind dagegen ein sensibles Feld", sagt Severin. Deshalb beruhigt er auch gleich, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Wie viele Stellen genau wegfallen, will er nicht sagen, das hänge auch von der künftigen Kostenstruktur ab. Aber von den rund 500 Mitarbeitern verlassen 50 das Unternehmen bis 2020 sowieso per natürlicher Fluktuation. Insofern werde es eher Umschichtungen innerhalb der Abteilungen geben - aber keine Entlassungen.

Klar ist für den Saar-LB-Chef auch, dass der Kurs der deutsch-französischen Mittelstandsbank weitergeführt werde. Allerdings werde es auch hier Korrekturen in der Gewichtung geben. So soll das Immobiliengeschäft in Frankreich reduziert werden: Rund ein Drittel des Volumens von aktuell 1,2 Milliarden Euro werde bis 2020 abgebaut, sagt Severin: "Wenn wir über Risiken reden, dann ist es auch dieser Bereich, der immer wieder genannt wird." Im Gegenzug sieht das Programm ein intensiveres Engagement im heimischen Markt vor. Da das Saarland jedoch kaum noch Potenzial biete, gehe es hier vor allem um Geschäft in Rheinland-Pfalz.

 Saar-LB-Chef Werner Severin. Foto: Saar-LB

Saar-LB-Chef Werner Severin. Foto: Saar-LB

Foto: Saar-LB

Severin will auch die Zusammenarbeit mit den saarländischen Sparkassen ausweiten. Hier stellt er sich - eventuell auch in einer gemeinsamen Tochterfirma - eine Kooperation in speziellen Themen des Firmengeschäftes vor: beispielsweise im Auslandsgeschäft oder bei Zinssicherungsgeschäften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort