Ausbildung besser spät als nie

Saarbrücken · Gute Nachrichten für angehende Azubis: Die Saar-Unternehmer haben in diesem Jahr 300 Lehrstellen mehr im Angebot. Doch der Countdown läuft. Unentschlossene sollten jetzt dringend aktiv werden.

 Wer sich noch einen Ausbildungsplatz sichern will, muss sich ins Zeug legen. Foto: dpa

Wer sich noch einen Ausbildungsplatz sichern will, muss sich ins Zeug legen. Foto: dpa

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Mitte September und immer noch kein Ausbildungsplatz in Sicht? So geht es derzeit mehr als 1000 jungen Menschen im Saarland. Die Berufsschulen haben längst den Betrieb aufgenommen. Die Angst, auch in diesem Jahr leer auszugehen, ist groß. "Noch stehen die Chancen gut", sagt Christiane Lauer, Sprecherin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit . Seit Oktober 2015 hätten sich bei der Arbeitsagentur rund 5800 Saarlängemeldet, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren. Das sind 100 Bewerber mehr als im Jahr zuvor. Demgegenüber standen 6200 freie Ausbildungsstellen: ein Zuwachs von 300 Stellen im Vorjahresvergleich.

Übriggeblieben waren Ende August noch 1300 freie Stellen. Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Bäckerei- und Fleischereihandwerk sind noch Azubis gefragt.

Die saarländische Industrie-und Handelskammer (IHK) registriert derzeit noch 70 bis 80 offene Ausbildungsstellen. Das bestätigte gestern Peter Nagel, Geschäftsführer des Bereichs Aus- und Weiterbildung. Bisher seien in Industrie und Handel in diesem Jahr 3400 Lehrverträge geschlossen worden. "Ziel ist es, bis Ende September das Vorjahresniveau von 4400 Verträgen zu erreichen", sagt Nagel.

Im Handwerk geht es nach jahrelanger Durststrecke erstmals bergauf: 1784 unterschriebene Lehrverträge bis Ende August. Ein Zuwachs um 2,2 Prozent. Justus Wilhelm, Bereichsleiter Ausbildung bei der Handwerkskammer, wirbt für die kleinen Betriebe: "Den Vergütungswettbewerb mit der Industrie kann das Handwerk nicht gewinnen. Aber ein großer Vorteil liegt in den familiären Strukturen." Und damit meint Wilhelm auch einen unkonventionellen Umgang: "Da holt der Chef auch mal selber das Kind des Mitarbeiters ab." Wie viele Handwerksbetriebe jetzt noch Stellen anbieten, sei derzeit schwer einzuschätzen. Denn in der Lehrstellenbörse würden auch Plätze aufgeführt, die erst wieder im kommenden Jahr besetzt würden. Deshalb empfiehlt Wilhelm, sich telefonisch nach der Verfügbarkeit der Stellen zu erkundigen. "Man kann bis zu den Herbstferien noch einsteigen, aber man muss sich reinhängen", sagt er. Wer sich auf den letzten Drücker bewerbe, müsse auch damit rechnen, die ersten Prüfungen erst ein halbes Jahr später ablegen zu können.

Doch nicht jeder Spät-Bewerber ist ein notorischer Aufschieber. Einigen fehlt schlichtweg die Orientierung, andere fühlen sich überfordert. Weiterhelfen können eine Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit oder ein Gespräch mit den Ausbildungs-Coaches der IHK.

Die Ausbildungsserie im Internet: www.saarbruecker-zeitung.de/serie-ausbildung

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Auf einen Blick Unter dem Motto "Zukunft zum Anfassen" stellen an diesem Samstag, 10. September, mehr als 90 Unternehmen und Organisationen über 100 Ausbildungsberufe vor. Die Messe findet von 9 bis 16 Uhr auf dem Saarbrücker Messegelände statt. Infos zur Berufswahl gibt es auch am Dienstag und Mittwoch, 20. und 21. September, in der Congresshalle Saarbrücken . Dort startet die Messe "Abi - was dann?", die an beiden Tagen bis 15 Uhr geöffnet ist. faa

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