Die Qual der richtigen Berufswahl

Saarbrücken · Alle zwei Jahre lockt die Messe „Abi – was dann?“ tausende angehender Abiturienten in die Congresshalle. Ein Schwerpunkt sind diesmal Berufswege außerhalb des Studiums. Aber auch die Hochschulen zeigen Flagge.

 Über einen mangelnden Besucherandrang konnten die Aussteller gestern nicht klagen. Heute geht es weiter. Foto: Iris Maurer

Über einen mangelnden Besucherandrang konnten die Aussteller gestern nicht klagen. Heute geht es weiter. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Dass Berufs-Biografien nicht immer gradlinig verlaufen, davon kann auch Wirtschafts-Staatsekretär Jürgen Barke ein Lied singen. "Ich wäre gerne Goldschmied oder Schuhmacher geworden", verriet er gestern bei seinem Besuch der Messe "Abi - was dann?" in der Saarbrücker Congresshalle. Dann entdeckte er sein Herz für die Verwaltung.

Dass junge Leute überhaupt mal einen Plan haben, wie es nach der Schule weitergeht, "dazu will diese Veranstaltung ihren Beitrag leisten", sagt Rudolf Hey, der 2016 das Projekt "Abi - was dann?" betreut. Organisiert wird die zweitägige Messe für angehende Abiturienten von den saarländischen und angrenzenden rheinland-pfälzischen Rotary Clubs. Sie findet alle zwei Jahre statt.

Die Congresshalle war gestern brechend voll. 54 saarländische Schulen und jeweils zehn aus Rheinland-Pfalz und Lothringen haben Busse gechartert, um die Scharen von Schülern nach Saarbrücken zu karren. Heute öffnet die Messe schon um acht Uhr, so dass die jungen Leute noch eine Stunde länger Zeit haben, sich über die Angebote der mehr als 100 Firmen, Akademien oder Hochschulen zu informieren.

Manche kommen schon mit bestimmten Vorstellungen nach Saarbrücken - so zum Beispiel Karin Distler aus Ottweiler. Sie will Jura studieren. "Das nicht nur aus Verlegenheit, weil mir sonst nichts eingefallen wäre", erzählt sie. "Man muss es schon wollen." Florian Blaumeiser aus St. Ingbert, der die zwölfte Klasse eines Gymnasiums besucht, will hingegen "einfach eine Idee bekommen, was ich später so machen will".

Einen ziemlich genauen Plan hatten einige junge Leute, die die Fachoberschule des Kaufmännischen Berufsbildungszentrum Dillingen besuchen. Alle haben bereits einen Berufsabschluss in der Tasche. So will Chiara Kronenberger, gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, zur Polizei . Die frühere Krankenschwester Vanessa Dennemark zieht es zur Bundeswehr oder zum Zoll. "Die Messe hat sich gewandelt", meint Hey. "Früher war die Beratung auf die Wahl des passenden Studiums zugeschnitten. Heute wissen wir, dass dies nicht immer der richtige Weg ist." Davon ist auch Stephan Wagner überzeugt. Der Ausbildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) sagt, "dass Abiturienten mit einer dualen Berufsausbildung die gleichen Aufstiegschancen haben wie mit einem Studium".

Wen es mit Macht zur Uni drängt, wer aber keinen Studienplatz für sein Fach erhält, für den ist der Saarbrücker Anwalt Wolfgang Zimmerling zuständig. "Ich klage seit Jahrzehnten erfolgreich Studienplätze ein", wirbt er für sich.

abi-was-dann.info

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