Villeroy & Boch legt kräftig zu

Mettlach · Der saarländische Keramikkonzern hat seinen Gewinn um fast zehn Prozent steigern können. Der Umsatz stieg um 3,3 Prozent an.

 Der Spülrand dieser Toiletten ist bei den Kunden immer weniger gefragt, hieß es gestern auf der Bilanzpressekonferenz. Foto: Dietze/dpa

Der Spülrand dieser Toiletten ist bei den Kunden immer weniger gefragt, hieß es gestern auf der Bilanzpressekonferenz. Foto: Dietze/dpa

Foto: Dietze/dpa

Der Keramikkonzern Villeroy & Boch (V&B) hatte 2016 ein Luxusproblem. "Es regnete Brei, doch unser Löffel war zu klein", sagte Vorstandschef Frank Göring gestern bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Sprich: Die Nachfrage nach Keramik-Produkten von V&B war so groß, dass das Unternehmen zeitweise mit der Fertigung nicht nachkam.

Das traf vor allem auf die WC mit der sogenannten Direct-Flush-Technologie zu. Diese neue randlose WC-Generation verbraucht beim Spülen weniger Wasser und kann auch besser gereinigt werden.

Inzwischen hat sich der Nachfrage-Stau aufgelöst und die Geschäfte der Mettlacher laufen rund. Daher konnte Finanzvorstand Markus Warncke eine blitzsaubere Bilanz 2016 präsentieren. Auch die Aussichten für dieses Jahr stimmen ihn positiv, "obwohl die Turbulenzen heftiger werden", wie Göring sagt. Zu spüren bekommt das V&B vor allem bei den Wechselkursen für einige Währungen.

So sank zum Beispiel der Umsatz in Großbritannien wegen der Pfund-Schwäche nach der Brexit-Entscheidung um 5,2 Prozent. Ähnlich erging es dem Mexikanischen Peso, der nach der Drohkulisse von US-Präsident Donald Trump mit Mauerbau und Strafzöllen noch einmal spürbar nachgab, nachdem der Umsatz in der Region Americas schon im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent auf 47,9 Millionen Euro nach unten ging.

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. "Die Produktionskosten unseres Werks in Mexiko sind durch den schwachen Peso gesunken", sagt Göring.

In anderen Regionen lief es robuster. Vor allem die gute Baukonjunktur in Deutschland ließ die Erlöse um sechs Prozent auf 241,4 Millionen Euro steigen. Damit ist Deutschland mit einem Anteil von knapp 30 Prozent am Konzernumsatz von 820,1 Millionen Euro noch immer der wichtigste Markt.

Zahlen und Fakten

Die größte Wachstumsrate wurde mit einem Umsatzplus von 35,2 Prozent in China verbucht - allerdings von einer immer noch niedrigen Basis von 37,5 Millionen Euro. Insgesamt ist der Konzernumsatz von V&B um 3,3 Prozent gestiegen.

Den größten Anteil daran hatte der Unternehmensbereich Bad und Wellness mit einem Umsatzplus von 5,5 Prozent auf 524,4 Millionen Euro. In Deutschland konnte der Umsatz in diesem Bereich um 10,5 Prozent gesteigert werden.

Der zweite Unternehmensbereich von V&B, die Tischkultur, gab beim Umsatz leicht nach. Er sank um 3,6 Prozent auf 295,7 Millionen Euro. "Das ist allerdings kein Beinbruch", sagte Göring. So sei das Minus unter anderem dadurch entstanden, "weil wir bei der einen oder anderen Rabattaktion nicht mehr dabei waren".

Bei den Erträgen legen beide Unternehmensbereiche zu: Insgesamt erzielte der Konzern einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 47,6 Millionen Euro (plus 9,4) Prozent. Das Konzernergebnis erreichte 29,1 Millionen Euro (plus 6,6 Prozent).

Auch die Rendite auf das eingesetzte Nettovermögen stieg weiter. Sie liegt jetzt bei 15,7 Prozent. Die Dividende der Stammaktien soll von 44 auf 48 Cent steigen, die der Vorzugsaktien von 49 auf 53 Cent.

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