Festo will auch im Saarland wachsen

Hannover/St Ingbert · Die Automatisierung in der Industrie schreitet rasant voran. Davon überzeugte sich die Kanzlerin am Festo-Messestand.

 Ganz sanft greift der Festo-Tentakel-Roboter zu. Das konnten gestern die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo (links) und Kanzlerin Angela Merkel auf der Hannover Messe feststellen. Foto: Gentsch/dpa

Ganz sanft greift der Festo-Tentakel-Roboter zu. Das konnten gestern die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo (links) und Kanzlerin Angela Merkel auf der Hannover Messe feststellen. Foto: Gentsch/dpa

Foto: Gentsch/dpa

In den Standort St. Ingbert-Rohrbach des Automatsierungskomponenten-Herstellers Festo "wird kontinuierlich investiert, so dass er auch weiterhin von unserem weltweiten Wachstum profitiert". Das sagte gestern Festo-Vorstandssprecher Alfred Goll anlässlich der Jahrespressekonferenz des schwäbischen Konzerns auf der Hannover Messe.

Das saarländische Werk ist nach wie vor der größte Festo-Produktionsstandort weltweit. Zusammen mit dem Logistik-Center, dem Kompetenzzentrum für Polymere (Kunststoffe) und dem Festo-Lernzentrum beschäftigt das Unternehmen dort rund 2800 Frauen und Männer. Vor allem in dem Bereich Polymere "steckt noch Potenzial", ist Goll überzeugt. Immer häufiger würden Metalle durch hochstabile Kunststoffe ersetzt.

Am Ende ist auch das Geschäftsjahr 2016 für Festo gut gelaufen, wie der Vorstandschef erläuterte. Nach einem schwachen Start habe das vierte Quartal einiges wettgemacht. Diese Dynamik habe sich auch im neuen Jahr fortgesetzt. Der Umsatz wuchs im vergangenen Jahr weltweit um vier Prozent auf 2,74 Milliarden Euro, wobei vor allem die Regionen Asien (plus fünf Prozent) und Amerika (plus sieben Prozent) kräftig zulegen konnten. Für dieses Jahr erwartet der Festo-Chef ein Umsatzplus zwischen sechs und acht Prozent. Ertragszahlen nennt das Familienunternehmen nicht. Doch es wurde offenbar nicht schlecht verdient. Allein 300 Millionen Euro wurden investiert.

Weltweit beschäftigt Festo 18 800 Mitarbeiter (Vorjahr 18 700). Davon sind wie im Vorjahr 8500 Arbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Festo beliefert weltweit rund 300 000 Kunden, die darauf spezialisiert sind, Fabriken und Prozesse zu automatisieren. Festo liefert dafür die Antriebe, die entweder elektrisch oder pneumatisch - also mit Druckluft - zum Laufen gebracht werden.

Hier steht Festo "in einem harten Wettbewerb, weil die Märkte immer schneller zusammenwachsen und dadurch auch transparenter werden", sagte Vertriebsvorstand Ansgar Kriwet. "Die Geschwindigkeit, in der wir unseren Kunden Lösungen anbieten, ist zum zentralen Wettbewerbsvorteil geworden", sagte er. "Dieser Herausforderung können wir dadurch begegnen, indem wird weiterhin acht Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren", hob Goll hervor.

Immer wichtiger wird hierbei auch, dass verstärkt "Kollege Roboter" in der Fertigung eingesetzt wird. "Er wird auch in Zukunft jedoch eher der Assistent des Menschen sein." Einiges, was Festo an seinem Stand auf der Hannover Messe in dieser Richtung zeigt, hat sich das Unternehmen von der Natur abgeschaut. Bionik heißt diese Fachrichtung, und einer der Roboter-Greifarme sieht tatsächlich aus, als sei er von einem großen Tintenfisch ausgeliehen. Allerdings besteht der Greifer aus weichem Silikon. Seine Näpfe werden pneumatisch gesteuert. Die Druckluft sorgt dafür, dass sie sich krümmen und einen Gegenstand sanft umgreifen können.

 Alfred Goll, Vorstandssprecher von Festo Foto: Festo

Alfred Goll, Vorstandssprecher von Festo Foto: Festo

Foto: Festo

"Auch die digitale Steuerung der Automatisierungs-Komponenten wird immer wichtiger", erläutert Vertriebsvorstand Kriwet. Auf der Hannover Messe stellt Festo das sogenannte Motion Terminal vor. Es kann am Tablet-PC über eine App innerhalb kurzer Zeit so programmiert werden, dass es andere Anforderungen als vorher erfüllen kann. Das kann zum Beispiel beim Verpacken von Pulver-Produkten sinnvoll sein, wenn das Pulver in unterschiedliche Behälter abgefüllt wird und die Dosierung sich häufig verändert. "Umrüstzeiten kann man sich dadurch sparen", sagt Kriwet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort