Rendite nur mit Risiko

Frankfurt · Die Deutschen gelten als fleißige und zugleich risikoscheue Sparer. Doch Rendite zu erzielen, ist derzeit schwierig. Wie man in Zeiten des Niedrigzinses Geld richtig anlegt, war Thema einer SZ-Telefonaktion. Leserfragen beantworteten Christoph Heinz, Helmut Kretsch und Heiko Neumann vom Bundesverband deutscher Banken.

 Wer Geld ins Sparschwein steckt, bekommt keine Zinsen. Die gibt es auf einem Sparkonto zurzeit aber auch nicht. Foto: von Erichsen/dpa

Wer Geld ins Sparschwein steckt, bekommt keine Zinsen. Die gibt es auf einem Sparkonto zurzeit aber auch nicht. Foto: von Erichsen/dpa

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Welche Geldanlage ohne Risiko, aber mit guten Erträgen gibt es noch?

Für Sparguthaben liegt die Verzinsung inzwischen im Promillebereich und tendiert gegen Null. Auch lange Laufzeiten bei Festgeld sind wenig lukrativ. Ohne Risiko ist derzeit keine Rendite mehr möglich. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit Ihrem Berater, der Ihnen je nach Anlagezielen und Risikobereitschaft Anlagevorschläge machen kann.

Was halten Sie denn von deutschen Aktien ?

Die deutsche Wirtschaft ist auf Wachstumskurs und steht im internationalen Vergleich gut da. Das sollte sich langfristig positiv auf den deutschen Aktienmarkt auswirken. Gemessen an den erwarteten Gewinnen sind deutsche Aktien im Schnitt nicht überteuert. Zudem bieten viele deutsche Aktien attraktive Dividenden.

Bin ich als Rentner zu alt für eine Aktienanlage?

Nein, Aktien passen grundsätzlich zu jedem Lebensalter. Wichtig ist, dass Aktienanlagen mit Ihrer persönlichen Risikomentalität übereinstimmen. Das sollten Sie unbedingt mit Ihrem Bankberater abklären. Aktienanleger müssen Kursschwankungen aushalten können und sollten einen langfristigen Anlagehorizont haben.

Uns wurden Aktienfonds mit Dividendenaktien empfohlen. Was halten Sie davon?

Wenn diese Fonds zu Ihrem Chancen-Risiko-Profil passen, ist das eine sinnvolle Anlage. Vorteilhaft ist, dass regelmäßig die Dividenden an den Anleger ausgeschüttet werden. Aktien mit hoher Dividende schwanken in der Regel weniger stark als andere Aktien . Bei Dividendenrenditen von drei bis vier Prozent können diese über die Jahre auch negative Kursentwicklungen ausgleichen. Fazit: Es handelt sich um eine konservative Aktienstrategie, die als Teil einer breiten Vermögensstreuung sinnvoll ist für Anleger, die trotz der Kursschwankungen noch ruhig schlafen können.

Ich habe viele Jahre bei einem Elektrokonzern gearbeitet und überlege, ob ich nun einen größeren Geldbetrag in dessen Aktien anlegen soll. Was meinen Sie?

Auch wenn man von dem Erfolg eines Unternehmens noch so überzeugt ist, so sollte man doch niemals alles auf eine Karte setzen. Um das Verlustrisiko zu mindern, sollte eine Aktienanlage immer breit gestreut sein. Das heißt, wenigstens etwa acht bis zwölf Aktien von Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Kommt bald die Zinswende?

Da sieht es in der Euro-Zone nicht nach aus. Die Europäische Zentralbank ist vielmehr bestrebt, das Zinsniveau weiterhin extrem niedrig zu halten.

Hat der Kauf von Einzelaktien eigentlich Sinn? Oder sind Aktienfonds besser?

Bei kleineren Anlagebeträgen sind Aktienfonds die bessere Wahl, da man damit bereits eine breit gestreute Aktienanlage erreichen kann. Um in Einzelaktien zu investieren, benötigt man sinnvollerweise einen größeren Anlagebetrag, um Aktien verschiedener Unternehmen erwerben zu können. Das ist notwendig, um eine breit gestreute Aktienanlage zu erhalten.

Wie kann ich mein Depot vor hohen Verlusten schützen, zum Beispiel, weil ich einen längeren Urlaub plane?

Sie können für Ihre Wertpapiere sogenannte "Stop-Loss"-Limits setzen, zum Beispiel zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs. Bei Unterschreitung dieses Limits werden Ihre Wertpapiere automatisch zu dem nächsten Kurs verkauft. So schützen Sie sich konsequent vor hohen Verlusten und können entspannt in den Urlaub fahren.

Die Bundesbank warnt wegen der anhaltenden Mini-Zinsen vor Risiken für die Finanzstabilität. Es "besteht die Gefahr, dass Marktteilnehmer Risiken unterschätzen und nicht ausreichend berücksichtigen, dass die Vermögenspreise fallen und die Zinsen steigen können", sagte die Vizepräsidentin der Notenbank, Claudia Buch.

Am deutschen Immobilienmarkt sieht die Bundesbank trotz teils kräftig gestiegener Preise jedoch noch keine gefährlichen Übertreibungen. Obwohl Banken und Sparkassen unter Ertragsschwäche leiden, könne die Mehrheit der Institute damit umgehen. "Die Solvenz und Liquidität der deutschen Banken und Sparkassen steht außer Frage", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.

Die Notenbank warnte jedoch vor Risiken, wenn die Zinsen wieder steigen sollten. Um die Ertragsschwäche zu überwinden, müssten die Institute auch über Fusionen und eine Ausdünnung ihres eigenen Filialnetzes nachdenken.

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