Bergbau-Konzern zieht aufs Dorf

Ensdorf · Rund 250 Mitarbeiter beschäftigt die RAG noch an der Saar. Sie sind für die Wasserhaltung im früheren Revier, für die Bearbeitung von Bergschäden und die Entwicklung und Vermarktung von Flächen zuständig.

 Der RAG-Regionalbeauftragte Saar, Uwe Penth, ist dem Bergbau verbunden, will aber auch Zukunftsprojekte wie das Wohnen auf früheren Gruben-Arealen anstoßen. Foto: ruppenthal

Der RAG-Regionalbeauftragte Saar, Uwe Penth, ist dem Bergbau verbunden, will aber auch Zukunftsprojekte wie das Wohnen auf früheren Gruben-Arealen anstoßen. Foto: ruppenthal

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Im Saarland wird zwar seit mehr als vier Jahren keine Kohle mehr abgebaut. Dennoch setzt der Bergbau-Konzern RAG an der Saar weiterhin seine Duftmarken. "Wir beschäftigen im Saarland immer noch 250 Mitarbeiter", sagt Uwe Penth. Der 58-Jährige ist seit Anfang 2015 Regionalbeauftragter Saar der RAG.

Deren neue Repräsentanz wird heute auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Saar in Ensdorf offiziell eingeweiht. Ab Montag ist sie täglich von 10 bis 16 Uhr auch für Besucher geöffnet. Auf Schautafeln ist dort unter anderem zu sehen, wie der Bergbau die Landschaft des Saarlandes heute noch prägt - beispielsweise mit weithin sichtbaren Fördertürmen. Oder wie ehemalige Flächen zu Solarparks umgebaut werden ("Von schwarzer zu grüner Energie") und wie auf Bergehalden und an Absinkweihern seltene Tiere und Pflanzen Lebensräume zurückerobern.

Von den etwa 250 RAG-Beschäftigten im Saarland arbeiten rund 120 im Bereich Wasserhaltung. Diese Leute sind unter anderem damit beschäftigt, die riesigen Pumpen, die die Wasserführung im früheren Kohlerevier regulieren, aus der Tiefe Richtung Oberfläche zu hieven, um sie künftig von oben zu betreiben. "Damit können wir wesentlich flexibler auf Vorgaben der Wasserhaltung reagieren", sagt Penth. Auf einer elektronisch gesteuerten Schautafel können die Besucher der Repräsentanz zudem verfolgen, wie hoch das Grubenwasser derzeit in den einzelnen Schächten steht und bis wohin es nach den Plänen der RAG in den kommenden Jahrzehnten steigen soll.

Auch das Vorhaben, im ehemaligen Nordschacht bei Lebach ein unterirdisches Pumpspeicher-Kraftwerk zu errichten, ist Penth zufolge noch nicht endgültig zu den Akten gelegt worden. Technisch sei es machbar, Wasser aus der Tiefe nach oben in einen Speichersee zu pumpen, um es zur Stromerzeugung zu nutzen, wenn es hinabrauscht und Generatoren antreibt. Allerdings müsse ein Geschäftsmodell her, das sicherstellt, dass die erwartbaren Investitionen von 300 Millionen Euro durch den Stromverkauf wieder hereinkommen.

Rund 20 Mitarbeiter sind weiterhin dafür zuständig, dass heute noch auftretende Bergschäden reguliert werden. Die Zahl der Anträge sei jedoch spürbar zurückgegangen. Etwa 90 Frauen und Männer sind bei der Konzerntochter RAG Montan Immobilien (RMI) beschäftigt, die RAG-eigene Flächen entwickelt und vermarktet. RMI wird in absehbarer Zeit von Sulzbach nach Ensdorf umziehen, so dass alle RAG-Aktivitäten dort konzentriert sind. Zusammen mit Partnern soll das Areal des früheren Bergwerks weiter erschlossen werden. Auf dem 24 Hektar großen Gelände sind ein Gewerbe- und ein Wohngebiet geplant

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