„Früh übt sich…!“ Nachwuchswerbung startet schon im Kindergarten

Bexbach · Mit dem Projekt „Früh übt sich…!“ werben Handwerks-Unternehmerinnen für die Vielfalt der Möglichkeiten.

 Wollen in die Kindergärten: Fauge Ripplinger, Elke Borowski, Astrid Vogel und Carmen Lehnert-Schmeer (v. l.).

Wollen in die Kindergärten: Fauge Ripplinger, Elke Borowski, Astrid Vogel und Carmen Lehnert-Schmeer (v. l.).

Foto: jörg Jacobi

"Mein Freund, der ist Elektromeister" - so nennt sich eines der Pixi-Bücher, das bei Vorschulkindern das Interesse am Handwerk wecken soll. Mit dem Projekt "Früh übt sich…!" werben der Landesverband Frau & Handwerk und die Stiftung saarländisches Handwerk künftig schon bei den Jüngsten für ihr Berufsfeld. Denn seit Jahren leidet das Handwerk im Saarland darunter, dass immer weniger junge Leute eine Lehre beginnen. Unterschrieben im Jahr 2010 noch 2533 Auszubildende einen Lehrvertrag, waren es 2016 nach Angaben der Handwerkskammer des Saarlandes nur noch 1967. Das bedeutet einen Rückgang um mehr als ein Fünftel.

Mit einer Tasche voll mit Spielen, Postern und Büchern wollen saarländische Unternehmerinnen Kindergärten besuchen und den Kleinen Einblicke in handwerkliche Berufe geben. Wenn möglich, sollen die Kinder auch einen Tag im jeweiligen Unternehmen reinschnuppern dürfen. Das Projekt soll dieses Jahr landesweit anlaufen.

"Kleine Handwerker sind die Fachkräfte von morgen", sagte Vorstandsmitglied Astrid Vogel bei einem Informations-Nachmittag im Saarpfalzpark. Doch das Berufsfeld habe mit Vorurteilen zu kämpfen. Denn neben dem demografischen Wandel spiele auch der Trend zu Abitur und Studium eine große Rolle. "Viele Eltern sind heutzutage der Ansicht, dass ihr Kind studieren muss. Das stimmt nicht", sagte Geschäftsführerin Elke Borowski. Eine handwerkliche Ausbildung sei nicht nur für Menschen "mit wenig Grips". Es gebe Kinder, für die sei eine handwerkliche Ausbildung die Erfüllung. Deswegen müsse die Nachwuchsförderung beginnen, "bevor die Weichen gestellt sind", sagte Borowski.

Fünf Frauen haben sich bislang für das Projekt angemeldet. "Wenn die Aktion erst einmal angelaufen ist, dann wird das hoffentlich ein Selbstläufer", sagte die Vorsitzende des Verbandes Carmen Lehnert-Schmeer. Denn auch für die teilnehmenden Unternehmerinnen habe das Projekt Vorteile: "Sie können kostenlos für ihr Unternehmen werben, Imagepflege betreiben und bleiben zumindest bei den Eltern als möglicher Ausbildungsbetrieb in Erinnerung". Die Kinder sollen am Ende des Tages auch ein Erinnerungsstück erhalten: eine Urkunde, die sie als kleine Handwerksexperten auszeichnet.

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