Bundestag will höhere Trassenpreise

Berlin/Saarbrücken · Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) demonstriert heute in Berlin gegen vorgesehene höhere Trassenpreise bei der Bahn. Der Landesvorsitzende an der Saar, Ralf Damde, erwartet das Ende von Intercity-Zügen.

Die Deutsche Bahn fürchtet im Fernverkehr mit ICE und Intercity (IC) um ihre Konkurrenzfähigkeit, wenn die Trassenpreise für die Streckennutzung weiter steigen sollten. Es sei dann sogar möglich, dass Verbindungen gestrichen werden müssten, heißt es in einem internen Schreiben des Bahn-Managements.

Hintergrund ist ein geplantes Gesetz für mehr Wettbewerb bei der Eisenbahn, über das der Bundestag voraussichtlich am Donnerstag abstimmen wird. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Vorfeld zu einer Großdemonstration am heutigen Montag vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin aufgerufen.

Der EVG-Landesvorsitzende Saar, Ralf Damde, befürchtet in der Folge des Gesetzes nicht nur Preiserhöhungen im Fernverkehr , auch auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Saarbrücken-Paris. Er geht weiter davon aus, dass dann für die Bahn das Intercity-Zugnetz unwirtschaftlich wird und die Einstellung droht. Dann würden auch die letzten IC-Züge aus Saarbrücken abgeschafft.

Im Gesetz soll auch festgelegt werden, dass der Personenfernverkehr auf der Schiene bei künftigen Erhöhungen der Trassen- und Bahnhofsgebühren einen größeren Anteil zu tragen hat als der Regionalverkehr. Nach Berechnungen der EVG würde das für den Fernverkehr zu einer Mehrbelastung von rund 2,3 Milliarden Euro bis 2030 führen.

In einem Brief vom 13. Juni 2016, der an die Bahntochter DB Netz gerichtet ist, warnt die Vorstandschefin von DB Fernverkehr , Birgit Bohle, vor Folgen: "Für die absehbare Zukunft sind aus dem Segment Schienenpersonenfernverkehr Trassenpreissteigerungen nicht mehr abzudecken, ohne signifikante Bereiche des Netzes in die Unwirtschaftlichkeit und damit außerhalb der Tragfähigkeit zu führen", heißt es darin. "Es müsste dann - in vielen Fällen trotz steigender Reisendenzahlen - eine Einstellung von Verkehren erwogen werden."

Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube erwartet 2016 einen neuen Passagierrekord. Der bisherige liegt bei 132 Millionen. Die Bahn habe von Januar bis Ende Mai 2016 einen Anstieg der Kundenzahlen um zehn Prozent auf 54,7 Millionen verzeichnet, sagte Grube der "Bild am Sonntag". "So viele Menschen sind noch nie mit ICE und IC gefahren."

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