Saargummi macht wieder Gewinne

Wadern · Die Geschäfte bei Saargummi laufen wieder. Der Autozulieferer aus Büschfeld blickt nach Jahren der Sanierung und Modernisierung nach vorn. Das Unternehmen will in die Top 3 der Dichtungsindustrie aufsteigen.

 2,5 Millionen Euro hat Saargummi in eine neue Lackieranlage investiert. Fotos: Rolf Ruppenthal

2,5 Millionen Euro hat Saargummi in eine neue Lackieranlage investiert. Fotos: Rolf Ruppenthal

Saargummi steht heute ganz anders da als vor vier Jahren. Damals war der Auto- und Industriezulieferer in Wadern-Büschfeld am Ende, heruntergewirtschaft und ausgepresst von Finanzinvestoren. Die Insolvenz war die Folge. Mit der Übernahme durch den chinesischen Staatskonzern CQLT Mitte 2011 begann eine neue Ära. Inzwischen ist die Sanierung nahezu geschafft.

"Dieses Jahr sind wir über Wasser", sagt der kaufmännische Geschäftsführer Roland Dittmann. "Wenn es gut läuft, verdienen wir auch die Investitionen." Das Saargummi-Werk erreicht damit erstmals seit der Pleite die schwarzen Zahlen. Um ein wirklich profitables Unternehmen zu werden, müssen "wir aber die letzten Schritte der Restrukturierung noch gehen", sagt Dittmann. Saargummi-Deutschland-Chef Markus Wittmann ergänzt: "Bei der Produktivität sind wir noch nicht am Ziel." Nach wie vor braucht das Werk finanziellen Rückhalt aus China.

Um den auf Dichtungen spezialisierten Zulieferer flott zu machen, hat CQLT bisher 13,5 Millionen Euro in die Modernisierung investiert. Bis 2016 sollen es 15 Millionen sein. Dazu kamen zig Sanierungsschritte: Produktionsabläufe wurden gestrafft, Hierarchieebenen gekappt, die Gummi-Mischerei gestärkt und über 200 Stellen abgebaut. "Wir haben Restrukturierungsmaßnahmen mit einem Gegenwert von weit mehr als 20 Millionen Euro umgesetzt", sagt Dittmann. Am bedeutendsten war die Schließung von Ela Tech in Losheim. Die dortige Fertigung ist nun komplett ins Büschfelder Werk integriert. Dafür wurden 2,5 Millionen Euro in eine neue Lackieranlage investiert. Es gingen aber weniger Jobs verloren als befürchtet. Gut 800 Festangestellte haben Autosparte und Mischerei insgesamt. Inklusive Leihkräfte und der Beschäftigten der anderen Firmenbereiche hat Saargummi in Büschfeld 1250 Mitarbeiter. "Wir liegen bei den Arbeitsplätzen deutlich über den Zusagen, die im Zukunftstarifvertrag gemacht wurden", sagt Wittmann. Die Vereinbarung sieht eine Garantie für 737 Stellen vor.

"Die Kennzahlen sind besser, und die Kunden sind zufriedener", fasst der 44-jährige Lebacher, der seit Mitte 2013 das Unternehmen führt, den Sanierungserfolg zusammen. Großaufträge kamen von VW und Audi hinzu. Inzwischen bezieht Daimler alle Türdichtungen von Saargummi - in der patentierten Endlos-Technologie. "BMW stattet jetzt auch alle Baureihen damit aus", sagt Wittmann. Bei dem Verfahren werden nicht mehr Dichtungen in der für eine Autotür passenden Länge produziert und dann im Autowerk - teilweise von Hand - aufgebracht. Stattdessen liefert Saargummi Spulen mit 1400 Meter Dichtungsprofile, die nach und nach abgewickelt und von Robotern an den Türen befestigt werden. Dadurch sinken Aufwand und Kosten. Der VW-Konzern "macht die ersten Versuche mit dem Verfahren bei Skoda", sagt Wittmann. Die Hoffnung ist groß, dass auch VW künftig bei allen Marken auf das Endlos-Verfahren setzt. Das wäre "unsere Zukunftsgarantie".

Für den Erfolg müsse die Sanierung aber weitergehen. Nur wenn die Produktivität steige, könne sich Saargummi im Wettbewerb behaupten, sagen die beiden Manager. Zu Verbesserungen soll unter anderem ein stärker an Leistung orientiertes Entlohnungssystem beitragen. Dazu laufen Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Übrigens soll sich das Werk nicht nur bald allein tragen. Saargummi soll "in die Top 3 der Dichtungsindustrie" aufsteigen. Das erwarten die chinesischen Eigner. Wittmann ist überzeugt: Um das zu schaffen, "müssen wir uns alle langmachen".

 Markus Wittmann

Markus Wittmann

 Roland Dittmann

Roland Dittmann

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HintergrundSaargummi Deutschland in Büschfeld erzielt in der Automotive-Sparte und in der Gummi-Mischerei dieses Jahr nach Firmenangaben etwas mehr als 130 Millionen Euro Umsatz. Für 2015 werden 135 Millionen erwartet. In Büschfeld sind auch die Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft Saargummi Technologies International und die Schwestergesellschaft Duraproof, die vor allem Dichtungsprofile für die Baubranche herstellt, angesiedelt. Die gesamte Saargummi-Gruppe mit ihren weltweit 16 Produktionsstandorten rechnet für 2015 mit einem Umsatz von 460 Millionen Euro . mzt

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