„Keine Negativzinsen zu erwarten“

Saarbrücken · Die Saar-LB erwartet im laufenden Jahr eine weitere Zunahme der Investitionen in Saar-Unternehmen. Das wirtschaftliche Umfeld sei günstig. Das Geschäftsjahr 2015 lief laut Vorstand „außergewöhnlich gut“.

 Die Saar-LB tätigt mittlerweile 40 Prozent ihrer Geschäfte in Frankreich, 60 Prozent in Deutschland. Foto: Becker & Bredel

Die Saar-LB tätigt mittlerweile 40 Prozent ihrer Geschäfte in Frankreich, 60 Prozent in Deutschland. Foto: Becker & Bredel

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Werner Severin spricht wie ein erfolgreicher Winzer nach der Ernte, wenn er das Geschäftsjahr 2015 beschreibt: "Der Jahrgang Saar-LB-2015 verdient den Namen außergewöhnlich gut." In den Kerngeschäftsfeldern Firmenkunden, Immobilien und Projekte habe man die Marktposition ausbauen und neue Kredite im Gesamtwert von über 1,4 Milliarden Euro vergeben können, betonte Severin gestern in der Bilanz-Pressekonferenz der Landesbank, die zu 74,9 Prozent dem Saarland gehört, zu 25,1 Prozent dem Sparkassen-Verband Saar. Die Saar-LB schließt das Geschäftsjahr mit einem Ergebnis von 70 Millionen Euro vor Steuern ab, 50 Millionen nach Steuern und Bankenabgabe.

60 Prozent der Geschäfte tätigt die Saar-LB in Deutschland, 40 Prozent in Frankreich mit dort zunehmender Tendenz. Noch vor drei Jahren lag dieser Anteil bei 20 Prozent. Finanziert werden in Frankreich erneuerbare Energien und Windparks und Immobilien. Prozentual deutlich steigen soll das Frankreich-Engagement nicht mehr. "Wir bleiben eine deutsch-französische Regionalbank, nicht umgekehrt", so Severin. Der Vorstand beobachtet im Saar-Mittelstand eine große Investitions-Tätigkeit quer durch alle Branchen. Vorstandsmitglied Frank Eloy nennt die Eisen verarbeitende Industrie, den Maschinenbau und die Autoindustrie. 2016 seien "keine Gewitterwolken zu erkennen. Wir erwarten, dass verstärkt investiert wird, besonders in Saar-Unternehmen, die exportorientiert sind."

Grundsätzlich erwartet Severin "nicht 2016 und auch nicht so schnell 2017 eine Trendwende in der Zinspolitik der EZB". Ein Ende der Niedrigzinsen sei nicht absehbar. Allerdings müssten Kunden der Saar-LB nicht mit Negativzinsen rechnen. "Das können wir in unserem breiten Kundengeschäft auf sehr lange Zeit ausschließen." Zwei neue Geschäftsbereiche sollen Aktivitäten der Bank zusammenfassen beziehungsweise ausbauen: die Kommunalbank und die Verbundbank. Die Kommunalbank betreut Kommunen und kommunalnahe Unternehmen. Sie erzielte im Geschäftsjahr 2015 rund 500 Millionen Euro Neugeschäft, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Gunar Feth. Die Verbundbank fasst Schnittstellen zwischen Sparkassen sowie kunden- und produktverantwortlichen Bereichen der Saar-LB zusammen.

Die Bilanzsumme sank nach rückläufigen Interbankengeschäften auf 14,0 Milliarden Euro (2014: 16,5 Milliarden Euro). Die Forderungen an Kunden erreichten 8,9 Milliarden Euro, der Zinsüberschuss stieg um 4,5 Millionen auf 124,7 Millionen Euro , der Provisionsüberschuss auf 13,5 Millionen Euro (7,2 Millionen Euro in 2014). Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag laut Vorstand Matthias Böcker mit 3,8 Millionen Euro unter dem Vorjahr von 16,2 Millionen Euro . 2015 schüttet die Saar-LB 3,5 Prozent Dividende aus. Die Zahl der Mitarbeiter soll mit 552 stabil bleiben.

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