Dienstleister rund um die Energieversorgung

Saarbrücken · Viele Unternehmen suchen beim Einsatz von grünem Strom in Kombination mit herkömmlich erzeugter Energie nach dem Königsweg. Der Saarbrücker Versorger Enovos will dafür Konzepte liefern.

 Die Enovos-Chefs Hans-Martin Huber-Dietzel (l.) und Peter Hamacher. Foto: Iris Maurer

Die Enovos-Chefs Hans-Martin Huber-Dietzel (l.) und Peter Hamacher. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Die Zukunft der Energieversorgung ist grün, dezentral und digital." Davon sind die geschäftsführenden Direktoren des in Saarbrücken beheimateten Energieversorgers Enovos Deutschland, Hans-Martin Huber-Dietzel und Peter Hamacher, überzeugt. Grün bedeutet Vorfahrt für die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) und Windkraft, dezentral das Auslaufen der großen Kraftwerke und digital die bedarfsgerechte und punktgenaue Energieversorgung mithilfe intelligenter IT-Infrastruktur.

In all diesen drei Bereichen will die deutsche Tochter der Luxemburger Muttergesellschaft Enovos, des wichtigsten Energie-Anbieters des Großherzogtums, ihr Geschäft ausbauen. So errichtet das Unternehmen PV-Anlagen auf den Dächern von Handelsunternehmen, Handwerksbetrieben und sonstigen Mittelständlern, um ihnen eine günstige Eigenstrom-Erzeugung, aber auch die Vermarktung der elektrischen Energie zu sichern.

Zusammen mit kommunalen Stadt- und Gemeindewerken betreibt Enovos außerdem vier Windparks in ganz Deutschland. Ein fünfter entsteht gerade im nördlichen Saarland - und zwar der Windpark Priesberg in der Gemeinde Nohfelden. Fünf Windräder werden derzeit dort trotz Protest aus der Bevölkerung hochgezogen. Erster Betreiber ist die Enovos-Tochter Neustromland. Investiert werden rund 22 Millionen Euro. Doch wie bei den anderen Parks ist auch hier geplant, Stadtwerke mit ins Boot zu holen und später nur noch eine Minderheitsbeteiligung zu halten sowie den Betrieb sicherzustellen, sagen die Geschäftsführer. In Betrieb ist bereits der Windpark Schiffweiler mit fünf Anlagen und einer Gesamtleistung von 12,5 Megawatt (MW).

E novos ist zudem an etlichen Stadt- und Gemeindewerken in der Region beteiligt - unter anderem an der Energie-Südwest (Landau, 51 Prozent), an Pfalzgas (Frankenthal, 50 Prozent) oder an Energis (Saarbrücken , 28,06 Prozent). Außerdem beliefert Enovos als Händler etliche Stadt- und Gemeindewerke mit Strom und Gas, die diese Energie an den Endverbraucher weiterverkaufen. "Doch der reine Handel ist rückläufig, weil die Margen durch die niedrigen Preise an der Strombörse immer geringer werden", meinen Huber-Dietzel und Hamacher. Die Zukunft liege vielmehr in einer passgenauen Beratung und der Entwicklung von Konzept en.

So untersucht Enovos im Auftrag von Unternehmen, wie viel Energie überhaupt benötigt wird, welche Menge selbst erzeugt und welche zugekauft werden kann. Von Interesse könne in diesem Zusammenhang auch sein, ob dadurch ein Anspruch auf Emissionszertifikate entsteht, die weiterverkauft werden können. Interessant sei ferner die Frage, ob es steuerlich sinnvoller ist, eine PV-Anlage für das Dach selbst zu errichten oder jemand anderen damit zu beauftragen und sie dann zu pachten.

Enovos ist außerdem in der Lage, größere Projekte wie beispielsweise die Umrüstung von Fertigungshallen auf stromsparende LED-Leuchten zu stemmen. "Auch die Wartung und Instandhaltung der Energieversorgung ist ein lukratives Arbeitsfeld", meinen Huber-Dietzel und Hamacher. Sind Auditierungs- und Zertifizierungs-Verfahren vorgeschrieben, bei denen die Energie-Einsparpotenziale detailliert dargelegt werden müssen, gehören auch diese zum Enovos-Dienstleistungspaket.

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Hintergrund Enovos beschäftigt derzeit noch 150 Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten soll allerdings auf 120 sinken. Der Personalabbau soll nach Angaben der Geschäftsführung über Abfindungen und über Ruhestandsregelungen vonstattengehen. Enovos erwirtschaftete im Jahr 2014 einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro. low

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