Damit Brummi-Fahrer die günstigste Tankstelle ansteuern können

Saarbrücken · Tankplaner heißt die Software, die von der jungen Saarbrücker Firma Qivalon entwickelt wurde. Speditionen und Reisebus-Unternehmer können damit Kraftstoff sparen. Auch normale Autofahrer können sie als Handy-App nutzen.

 Die Qivalon-Geschäftsführer Christian Ebert und Martin Dirichs (v.l.). Foto: Dietze

Die Qivalon-Geschäftsführer Christian Ebert und Martin Dirichs (v.l.). Foto: Dietze

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Bei Speditionen oder Reiseunternehmen mit Omnibus-Flotten ist der Dieselpreis der größte Kostenfaktor. "Mit einer optimierten Tankplanung wollen wir erreichen, dass hier gespart werden kann", sagt Christian Ebert. Er ist Geschäftsführer des jungen Saarbrücker Software-Hauses Qivalon, das mit der IT-Lösung "Tankplaner" eine "maßgeschneiderte Lösung hierfür entwickelt hat".

Ziel ist es, auf der Lkw-Route die jeweils günstigste Tankstelle zu ermitteln. In die Berechnung fließen neben dem Fahrziel der Diesel-Vorrat im Tank und die infrage kommenden Tankstellen mit ihren jeweiligen Preisen ein. Der Disponent in der Spedition sagt den Fahrern, "wo sie einen Tankstopp einlegen und wie viel sie nachtanken sollen", erläutert Ebert. Für das deutsche Tankstellen-Netz erhält Qivalon die Daten von der "Markttransparenzstelle für Kraftstoffe ". Im Ausland liefern Tankkarten-Betreiber wie DKV und UTA oder die Tankstellen-Ketten der großen Mineralölgesellschaften die Informationen. Ebert rechnet mit einer Dieselkosten-Ersparnis von mindestens zwei Prozent.

Eine zweite von Qivalon entwickelte Software ist der "Dieselinspektor". Hierbei werden die Tankstellen-Abrechnungen, die Tank-Füllstände, die gefahrenen Kilometer und der durchschnittliche Verbrauch des Lkw verglichen. Stellt die Software Abweichungen von den Normalwerten fest, schlägt sie Alarm. "Möglicherweise wurde auf einer Raststätte Diesel abgezapft, ohne dass der Fahrer es bemerkt hat, oder die Bord-Elektronik ist ungenau", nennt Ebert Beispiele.

Seit kurzem ist der "Tankplaner" auch als Applikation (App) für Smartphones erhältlich, so dass jeder Autofahrer die Informationen nutzen kann, wenn er seinen Fahrzeugtyp, den Tankstand und das Ziel eingibt. "Im Unterschied zu den üblichen Tank-Apps, wo der Fahrer die günstigste Tankstelle jeweils selbst suchen muss, lieferte unsere App diese Angaben automatisch", erläutert Lukas Ewen, der für deren Entwicklung zuständig ist. Derzeit gibt es die App nur für das Betriebssystem Android im Google-Playstore. Für das iPhone von Apple ist sie im Frühjahr geplant. Die Premium-Version kostet 3,49 Euro pro Jahr. "Bei einer Fahrt von 200 Kilometern und leerem Tank rechnen wir mit einer Spritkosten-Ersparnis von bis zu fünf Euro", sagt Geschäftsführer Ebert.

Die Firma Qivalon ist aus dem Forschungsprojekt Dyna-Serve der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hervorgegangen. Es war am Institut für Supply Chain und Operations Management unter der Leitung von Professor Thomas Bousonville angesiedelt. Die Software der jungen Firma "läuft bereits bei drei Speditionen im produktiven Einsatz. Weitere 20 Speditionen haben Interesse". Außerdem, so Geschäftsführer Ebert, "haben wir einen Investor gefunden und können auf das Wissen im Business-Angels-Netzwerk Saar zurückgreifen".

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