Saarbrücker DAK-Standort in Gefahr

Saarbrücken · Die DAK-Mitarbeiter in Saarbrücken fürchten um ihren Arbeitsplatz. Künftig sollen sie in Koblenz arbeiten, so die Planung des Unternehmens. Die Gewerkschaft Verdi hat Proteste gegen die Pläne angekündigt.

 Nur die Servicestellen der DAK – wie hier in Saarbrücken – sollen im Saarland erhalten bleiben. Foto: becker & bredel

Nur die Servicestellen der DAK – wie hier in Saarbrücken – sollen im Saarland erhalten bleiben. Foto: becker & bredel

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Die Mitarbeiter des DAK-Verbundstandorts in Saarbrücken fürchten, dass sie künftig einen längeren Anfahrtsweg zu ihrem Arbeitsweg haben werden. Denn die Krankenkasse plant, den Standort Saarbrücken mit dem Hauptstandort in Koblenz zusammenzulegen. Das bestätigte gestern Pressesprecher Jörg Bodanowitz. Ziel sei es, interne Prozesse effektiver zu gestalten. Konkrete Zeitpläne gebe es allerdings noch nicht. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden lediglich über die Absicht informiert, die Standorte zusammenzulegen", teilte er mit.

Für die 96 betroffenen Mitarbeiter in Saarbrücken ist diese Information allerdings von erheblicher Bedeutung. Denn ihr künftiger Arbeitsplatz wäre somit über 200 Kilometer von der bisherigen Arbeitsstelle entfernt. "Das ist privat ja auch ein erheblicher Schock, gerade wenn man vielleicht hier gebaut hat, wenn die Familie vor Ort verwurzelt ist", sagte Lisa Summkeller, die in Saarbrücken bei der Gewerkschaft Verdi für die DAK zuständig ist. Summkeller kritisiert dabei besonders, dass die DAK offensichtlich eine tarifvertragliche Vereinbarung außer Kraft setzen will, in der Mitarbeitern bei einer Versetzung zusätzliche Leistungen und ein besonderer Schutz zugesichert werden. "Die Argumentation der Krankenkasse ist, dass Saarbrücken und Koblenz bereits eine Organisationseinheit seien", sagte Summkeller. Insofern gehe das Unternehmen nicht von einer Versetzung aus. "Für mich ist das ein Unding, so mit Mitarbeitern umzugehen."

Überhaupt habe die DAK bei ihrer Planung Mitarbeiter-Rechte massiv vernachlässigt, sagt Verdi-Frau Summkeller. So sei bisher kein Mitbestimmungsverfahren eingeleitet worden. Weder der Personalrat vor Ort noch der Hauptpersonalrat sei involviert. Erst nachdem der Hauptpersonalrat eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte, seien entsprechende Gespräche angestoßen worden.

Morgen wollen die DAK-Mitarbeiter nun beim Gesundheitskongress in der Saarbrücker Congresshalle gegen die Verlegung demonstrieren. Als Redner wird dort der künftige DAK-Chef und frühere Saar-Gesundheitsminister Andreas Storm auftreten. "Wir hoffen natürlich, dass er wahrnimmt, dass die Mitarbeiter in Saarbrücken für ihren Standort und ihre Arbeitsplätze kämpfen", sagte Summkeller.

Das Vorgehen der DAK bezeichnete Summkeller gerade vor dem Hintergrund der Restrukturierungen bei AOK und Barmer GEK für extrem befremdlich. Die hätten jeweils die Mitbestimmung mit einbezogen, die Barmer habe sogar einen speziellen Tarifvertrag verhandelt. Die Barmer GEK hat im Saarland die Geschäftsstellen Neunkirchen und Völklingen und in Rheinland-Pfalz über 20 Geschäftsstellen abgebaut. Im Gegenzug hat sie in Merzig ein Gesundheitszentrum gebaut.

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