Gründer-Campus wird zum Geldgeber

Saarbrücken · Der Gründer-Campus vermietet nicht nur Räume an junge Unternehmen oder berät sie in vielen Fragen rund um die Gründung. Seit kurzem beteiligt sich die Universitäts-Einrichtung auch an Firmen. Zunächst sind es vier.

 Beteiligung durch den Gründer-Campus: Jannik Jost (l.) und Tobias Degel machen mit ihrer St. Ingberter Firma Re-Mount aus fehlerhaften Snowboards Longboards für die Straße. Foto: Oliver Dietze

Beteiligung durch den Gründer-Campus: Jannik Jost (l.) und Tobias Degel machen mit ihrer St. Ingberter Firma Re-Mount aus fehlerhaften Snowboards Longboards für die Straße. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Was haben die Firmen Badio, Fanomena, Re-Mount und das psychotherapeutische Weiterbildungsinstitut UWIP miteinander zu tun? An diesen vier Unternehmen hat sich der Gründer-Campus an der Universität des Saarlandes , der auch die Starterzentren an der Uni betreibt, mit einer Kapitaleinlage beteiligt. "Wir wollen jungen, hoffnungsvollen Firmen nicht nur Räume zur Verfügung stellen, sondern mit der Beteiligung auch versuchen, die Unternehmen in die richtige Richtung zu führen", sagt Axel Koch, Geschäftsführer der Uni-Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT), die den Gründer-Campus betreut. 80.000 Euro sind in diesem Fonds, der bereits an diese vier Unternehmen verteilt ist. Die Beteiligungen, die zwischen zehn und 24,9 Prozent schwanken, sind bei der Universität des Saarlandes Wissens- und Technologietransfer (WuT) GmbH hinterlegt. "Damit geht die Hochschule neue Wege", erläutert Koch, der neben Conny Clausen auch bei der WuT Geschäftsführer ist.

Eineinhalb Jahre hat sich der Gründer-Campus Zeit gegeben, um Erfahrungen mit diesem neuen Instrument zu sammeln. Wenn es gut läuft, "wollen wir das Fondsvermögen erhöhen und mehr Beteiligungen eingehen", meint der KWT-Chef. Er betont, "dass hierfür keine öffentlichen Gelder eingesetzt werden". Die Fondsmittel würden von saarländischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken zur Verfügung gestellt. Falls die Firmen die Kapitalbeteiligung nicht mehr benötigen. "können sie diese auch zurückkaufen". Es sei auch nicht notwendig, dass die Unternehmen ihren Sitz im Starterzentrum an der Universität oder im benachbarten Science Park haben.

Die vier jungen Firmen, denen die 80.000 Euro zugeflossen sind, kommen aus verschiedenen Branchen. Die Firma Badio ist dabei ein Radio fürs Bad zu entwickeln, so dass auch beim Planschen ein sauberer Hörgenuss sichergestellt ist. "Wir arbeiten derzeit an einem Prototyp", sagt Firmengründer Heiner Woll.

Fanomena entwickelt Software für den Veranstaltungsbereich. Das Produkt heißt Eventbaxx. "Meldet sich jemand für eine Veranstaltung an, erhält er künftig Prospekte, Coupon oder Bons nicht mehr in einer Papiertüte mit nach Hause, sonder auf sein Handy beziehungsweise den heimischen PC aufgespielt", erläutert Marc Grewenig, geschäftsführender Fanomena-Gesellschafter.

Re-Mount lässt sich von verschiedenen Herstellern fehlerhafte Snowboards schicken "Normalerweise wären diese im Container gelandet. Wir machen aus ihnen hochwertige und individuelle Longboards", sagt Tobias Degel, der zusammen mit Jannik Jost das Unternehmen in St. Ingbert gegründet hat. Longboards sind die verlängerte Version von Skateboards und werden bei jungen Leuten immer beliebter.

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HintergrundDer Gründercampus an der Universität des Saarlandes wird immer besser angenommen. Die Anzahl der Beratungsfälle hat sich zwischen 2013 und 2014 mehr als verdoppelt (von 81 auf 171). Im Jahr 2013 entstanden daraus zwölf Gründungen und im vergangenen Jahr 26. Die beiden Starterzentren am Campus Saarbrücken sind zu mehr als 90 Prozent ausgelastet, das am Homburger Campus zu 100 Prozent. Inzwischen haben rund 300 Firmen aus dem Universitäts-Umfeld in den beiden "Brutkästen" ihre ersten unternehmerischen Gehversuche gemacht. Die Mietdauer ist auf drei Jahre begrenzt, um auch anderen Jungunternehmern die Möglichkeit zu geben, sich dort niederzulassen. low

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