Weniger Arbeitslose im Saarland

Saarbrücken · Im Februar ist die Zahl der Arbeitslosen im Saarland – entgegen dem üblichen Trend für diesen Monat – leicht gesunken. Auch sonst mehren sich die Zeichen, dass die Arbeitslosigkeit an der Saar weiter zurückgeht.

Der Arbeitsmarkt an der Saar entwickelt sich derzeit auf allen Gebieten "erstaunlich gut". Zu dieser Einschätzung kam gestern Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit (BA). Üblicherweise würde die Arbeitslosigkeit an der Saar während des Februar steigen. In diesem Jahr sei sie jedoch leicht um 100 Personen gegenüber dem Januar gesunken. Im Vergleich zum Februar 2014 waren 200 Männer und Frauen weniger arbeitslos gemeldet.

Im zu Ende gehenden Monat waren nach Angaben der Regionaldirektion rund 38 200 Personen ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 7,5 Prozent. Dass sich die Situation am saarländischen Arbeitsmarkt weiter entspannt, macht Schulz auch an der Entwicklung der sogenannten Unterbeschäftigung fest. In dieser Statistik sind auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden. Deren Zahl lag im Februar bei 51 300 Personen, ein Rückgang von 1400 Leuten gegenüber Februar 2014. "Dies ist umso bemerkenswerter, weil inzwischen rund 1400 Bürgerarbeitsplätze weggefallen sind", erinnert die Direktionschefin. Außerdem steige die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse weiter. Diese lag im Dezember - das ist der aktuellste Datenstand - mit 374 900 Beschäftigten ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Allerdings hinkt das Saarland hier dem Bundestrend hinterher. Bundesweit wurde ein Plus von zwei Prozent bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten registriert.

Positiv hat sich Schulz zufolge auch die Kurzarbeit entwickelt. Im Februar 2014 hatten 30 Firmen mit 2300 Arbeitnehmern Kurzarbeit angemeldet. Ein Jahr später waren es 20 Unternehmen mit 700 Beschäftigten. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist rückläufig. Im Februar waren 14 100 Leute registriert, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind. Dies sind 200 oder 1,2 Prozent weniger als im Januar. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl um 0,9 Prozent gesunken (minus 100).

Hoch sei auch die Nachfrage nach Arbeitskräften. Insgesamt wurden der Saarbrücker Arbeitsagentur und den Jobcentern 2400 Stellenangebote im Februar neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Steigerung um 12,7 Prozent. Gesucht würden Arbeitnehmer für die Zeitarbeit, aber auch Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel sowie im Verarbeitenden Gewerbe.

Einen Wermutstropfen gibt es bei der Jugendarbeitslosigkeit. Diese stieg von Januar auf Februar um 5,7 Prozent. In der Altersgruppe unter 25 Jahren wurden rund 3400 Arbeitslose gezählt, 200 mehr als einen Monat zuvor. Schulz führt das darauf zurück, dass vor allem in den Metallberufen mit einer Ausbildungszeit von dreieinhalb Jahren viele junge Leute nach der Lehre nicht übernommen wurden.

Trotz der guten Entwicklung "brauchen wir weiterhin eine aktive Arbeitsmarktpolitik im Saarland ", sagt Arbeitsministerin Anke Rehlinger (SPD ). "Wir haben gegenüber Menschen, die ohne Arbeit sind, eine gesellschaftliche Verpflichtung und müssen ihnen eine berufliche und persönliche Perspektive bieten." Volker Giersch , Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland , ist davon überzeugt, dass "die positive Entwicklung im weiteren Jahresverlauf anhalten wird". Arbeitskammer-Vorstandschef Hans Peter Kurtz kritisiert die nach wie vor hohe Unterbeschäftigung von 51 300 Personen. Diese Zahl zeige das wahre Bild der Arbeitslosigkeit an der Saar . Nach wie vor gilt, dass eine akademische Ausbildung einen guten Schutz gegen Arbeitslosigkeit bietet. "Nur 4,6 Prozent der Arbeitslosen im Saarland sind Akademiker ", sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit (BA). Sie bezieht sich auf eine Studie des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im Saarland sei die Anzahl der arbeitslosen Akademiker 2014 zwar leicht um 200 oder 10,7 Prozent auf knapp 1700 Personen gestiegen. Dies hänge aber mit der wachsenden Zahl von Universitäts- oder Fachhochschulabsolventen zusammen, da die meisten arbeitslosen Akademiker jung seien. Auch sei die Nachfrage nach Experten mit (Fach-)Hochschulabschluss leicht um knapp 200 auf rund 2000 Stellenangebote zurückgegangen. Gesucht würden vor allem Lehrkräfte, aber auch Ärzte und Informatiker. Bei den Ingenieuren halte sich Angebot und Nachfrage fast die Waage.

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HintergrundDie Februar-Arbeitslosigkeit ist bundesweit durch die wieder erstarkende Konjunktur und das vergleichsweise milde Winterwetter auf ein neues Rekordtief gesunken. Mit 3,017 Millionen rutschte die Zahl der Erwerbslosen zum Winterende auf den niedrigsten Februarstand seit 24 Jahren, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mitteilte. Damit sind 15 000 Menschen weniger auf Jobsuche als im Januar und 121 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 6,9 Prozent zurück. 519 000 offene Stellen waren im Februar bei den Arbeitsagenturen gemeldet, 63 000 mehr als vor einem Jahr. Besonders gefragt sind Mechatroniker sowie Energie- und Elektrotechniker. Die Erwerbstätigkeit in Deutschland hat um 42 000 auf 42,48 Millionen zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 408 000. dpa

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