Kommen die Elektro-Busse wieder?

Saarbrücken. Damit die Luft in der Stadt sauberer und Treibstoff eingespart wird, "müssen wieder mehr Elektro-Busse im Öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden". Davon ist Jan Messerschmidt überzeugt, einer von drei Gründern, Geschäftsführern und Gesellschaftern des Saarbrücker Software-Hauses Dialogika. Früher waren sie oft unterwegs, die Trolleybusse

Saarbrücken. Damit die Luft in der Stadt sauberer und Treibstoff eingespart wird, "müssen wieder mehr Elektro-Busse im Öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden". Davon ist Jan Messerschmidt überzeugt, einer von drei Gründern, Geschäftsführern und Gesellschaftern des Saarbrücker Software-Hauses Dialogika. Früher waren sie oft unterwegs, die Trolleybusse. Auf deren Dach sind zwei Metallstangen befestigt - sogenannte Stromabnehmer, die dafür sorgten, dass die Energie aus der Oberleitung zum Elektromotor geführt wird.Der Beitrag der Dialogika für eine Renaissance der Trolleybusse ist eine neu entwickelte Software, die dafür sorgen soll, dass ihre technischen Grundprobleme der Vergangenheit angehören. Bisher ist es schwierig, die Stromabnehmer-Stangen unkompliziert von der Oberleitung zu lösen und sie wieder passgenau mit ihr zu verbinden. "Das ist aber nötig, wenn sich auf der Trolleybus-Strecke ein Unfall ereignet hat oder eine Baustelle eingerichtet wurde", erläutert Messerschmidts Geschäftsführer-Kollege Bernd H. Schmidt. Die Busse müssen dann um das Hindernis geschleppt und anschließend wieder präzise mit der Oberleitung verbunden werden. Die neue Software Libro-Duct sorgt dafür, dass sich die Stromabnehmer-Stangen ohne viel Aufhebens wieder an die Oberleitung drahten. Auf den Bussen werden zwei Kameras installiert, die in "Stereo-Optik" den Leitungsdraht identifizieren. Die Stangen erkennen ihn und verbinden sich automatisch mit ihm, um den Kreislauf zu schließen.

Der Vorteil ist, dass die Stromzufuhr zu den Trolleybussen jederzeit getrennt und wieder hergestellt werden kann. Leistungsfähige Batterien oder ein Hybrid-Antrieb sorgen dafür, dass der Bus auch ohne Oberleitungs-Kontakt eine Zeit lang weiterfahren kann. "Dadurch ist es möglich, dass Busse nur noch an den Haltestellen ihren Strom von oben beziehen", sagt Messerschmidt. Auch zum Abbiegen wird der Bus abgedrahtet, Oberleitungs-Weichen werden nicht mehr gebraucht. Die Software Libro-Duct ist in die Karten- und Routenpläne der Verkehrsbetriebe integriert und über die Satelliten-Ortung GPS mit der Leitstelle verbunden. "Das An- und Abdrahten läuft automatisch. Der Fahrer kann sich voll auf den Verkehr konzentrieren", erläutern die Informatiker. Die Patentanmeldung für die Software läuft. Die Firma Dialogika feierte kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen und hat zahlreiche IT-Produkte entwickelt. Einer der Renner ist eine Software, die es ermöglicht, dass die Telefonnummer mitgenommen werden kann, wenn man den Mobilfunk-Betreiber wechselt. Dialogika erwirtschaftet rund 4,3 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt 60 Mitarbeiter. low

Foto: Iris Maurer

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