Katalogwelten aus Friedrichsthal

Friedrichsthal · Das Friedrichsthaler Unternehmen Ianeo hat sich auf Datenbanken spezialisiert, in denen Informationen über Produkte zusammengestellt sind. Die Kunden können damit Online-Shops und den Druck von Katalogen managen.

 Ianeo-Gründer Dirk Frank (v.l.) mit seinem Geschäftsführerkollegen Martin Baumgartner und Andreas Wieser, dessen Internet-Agentur Mainflow Anfang des Jahres mit Ianeo fusionierte. Foto: Serra

Ianeo-Gründer Dirk Frank (v.l.) mit seinem Geschäftsführerkollegen Martin Baumgartner und Andreas Wieser, dessen Internet-Agentur Mainflow Anfang des Jahres mit Ianeo fusionierte. Foto: Serra

Foto: Serra

"Das Papier hat Zukunft." Es ist ein wenig überraschend, diese Worte von Dirk Frank zu hören. Schließlich ist der Mann Geschäftsführer des IT-Unternehmens Ianeo. "2000 haben wir gesagt, dass bald niemand mehr Papier braucht", erinnert sich Frank: "Aber selbst Amazon bringt wieder Flyer heraus. Oder nehmen wir das Beispiel Würth (Befestigungs- und Montagetechnik, Anm. d. Red.). Die hatten vor ein paar Jahren komplett auf Laptops gesetzt, aber jetzt haben die Vertreter wieder Kataloge dabei." Frank lächelt. "So kann man sich irren."

Geschadet hat dieser Irrtum Ianeo nicht. Im Gegenteil: Zwischen 2012 und 2014 konnte das Unternehmen mit Sitz in Friedrichsthal seinen Umsatz auf rund zwei Millionen Euro verdoppeln und die Zahl der festangestellten Mitarbeiter von 18 auf 28 erhöhen. Denn die Stärke der Software von Ianeo liegt gerade darin, dass es egal ist, ob der Kunde mit seinen Produkten einen Onlineshop bestücken oder einen klassischen Katalog bei der Druckerei in Auftrag geben will.

Produktdatenbanken, genauer gesagt Produktinformationsmanagement (PIM), ist das Kerngeschäft von Ianeo. Dabei geht es darum, eine einheitliche Datenbank mit Texten, Bildern und Grafiken zu sämtlichen Produkten des Kunden zu erstellen. Daraus kann sich der Kunde dann für seinen Onlineshop oder den klassischen Katalog bedienen. Da die Daten einheitlich erfasst sind, vergeht kaum noch Zeit von der Planung des Katalogs bis zum Druck. "Der Kunde kann auch für seine Kunden maßgeschneiderte Kataloge zusammenstellen, ohne dass der Aufwand zu groß wird", sagt Martin Baumgartner, ebenfalls Geschäftsführer . Die meisten Prospekte großer Warenhäuser werden mittlerweile auf diese Weise hergestellt.

Ist die Datenbank erst einmal aufgebaut, lässt sie sich mit wenig Personalaufwand pflegen und nutzen. Nicht von ungefähr kommen 45 Prozent der Kunden aus der Schweiz. "Wir haben dort einen guten Ruf, und die Schweizer sind vor allem daran interessiert, Prozesse zu automatisieren. Das spart teure Personalkosten", sagt Frank. Jedoch sind solche Produktdatenbanksysteme eher für größere Kunden mit entsprechend großem Sortiment gedacht. Für kleinere Firmen lohnt es kaum, sich für einen Onlineshop eigens eine Datenbank anzulegen. Deshalb hat Ianeo das Portfolio erweitert. Erst im Januar hat die Firma die Internet-Agentur Mainflow übernommen. Es war nach A3-Systems Anfang 2014 bereits die zweite Übernahme eines Spezialisten für Web- und Onlineshops . "Wir können jetzt kleineren Kunden eine Standard-Lösung mit einem Onlineshop für einen Bruchteil des Preises anbieten", sagt Andreas Wieser, vorher Geschäftsführer von Mainflow und jetzt Mitarbeiter bei Ianeo.

Doch auch abseits seines Kerngeschäfts nimmt die Firma Aufträge an. So stammt die Callcenter-Software beim Telekommunikationsunternehmen O2, mit der die Kundenberater durch die Gespräche geleitet werden, von Ianeo. Frank ist zufrieden, auch wenn er sich - wie er selbst sagt - "immer noch ein wenig an die Rolle des Chefs gewöhnen muss. Es ist ein spannendes Geschäft."

ianeo.de

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