Saar-Porzellan für Top-Hotels

Frankfurt/Mettlach · Der Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch (V&B) hat ein solides Geschäftsjahr 2014 hinter sich. Umsatz und Gewinn legen zu, die Dividende für die Aktionäre soll steigen. Auch 2015 will V&B weiter wachsen.

 V&B-Sanitärkeramik von der Saar – hier ein Waschbecken – ist nach wie vor begehrt. Foto: Rich Serra

V&B-Sanitärkeramik von der Saar – hier ein Waschbecken – ist nach wie vor begehrt. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

Der Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch (V&B) entdeckt die Schwenker. Die Anhänger einer gepflegten Grillparty können sich künftig mit der neuen Tafelgeschirr-Serie "Ultimate BBQ" von V&B eindecken, die beispielsweise in die Teller integrierte Ablagen für diverse Dip-Soßen oder abgeknabberte Fleischspieße bietet. Ein neuer Trend ist auch die Renaissance der Sammeltasse oder der Hang zum Verschenken von edlem und dekorativem Porzellan-Nippes. "Wir müssen das Geschäft in gesättigten Märkten mit guten Ideen stets neu anstoßen", erläuterte V&B-Chef Frank Göring gestern auf der Bilanzpressekonferenz den Sinn dieses Produkt-Feuerwerks. Es soll auf der Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente (13. bis 17. Februar) erstmals erstrahlen.

Dass V&B mit seinem Produ ktportfolio nicht ganz daneben liegen kann, zeigen die Zahlen für das vergangene Jahr. des Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Jahr davor um 2,8 Prozent auf 766,3 Millionen Euro . Der Bereich "Bad & Wellness" steuerte dazu 469,3 Millionen Euro (plus 2,9 Prozent) bei und die "Tischkultur" 297 Millionen Euro (plus 2,7 Prozent). Das Konzernergebnis erhöhte sich um 1,7 Prozent auf 24,3 Millionen Euro , erläuterte V&B-Finanzvorstand Markus Warncke. "Sogar im deutschen Heimatmarkt wurde ein robustes Umsatzwachstum erzielt", sagte Göring - und zwar um 2,8 Prozent auf 218,8 Millionen Eur o.

Doch das eigentliche Wachstum spielt sich außerhalb der westeuropäischen Heimmärkte ab, wo der Umsatz in den vergangenen fünf Jahren nur um 4,4 Prozent gewachsen ist. In den so genannten Neuen Märkten (Naher Osten, Russland und Ostasien) legte er um 67,4 Prozent (von 60,2 auf 100,8 Millionen Euro ) zu. Vor allem in China und Russland ging die Post ab. Umso mehr sorgt sich Göring um die russische Wirtschaft und die Ukraine-Krise. "Hier ist ein sehr attraktiver Markt bedroht." Denn trotz der Krise erlöste V&B in Russland 2014 noch ein Umsatzplus (in Rubel gerechnet) von 22,7 Prozent auf 27,3 Millionen Euro .

Stark wachsen will der Mettlacher Konzern auch im Projektgeschäft. Vor allem die Bestückung großer Hotels mit Bädern und Tischkultur von V&B sorgt nach Ansicht Görings nicht nur für Renommee, sondern auch für soliden Ertrag. So tafeln die Gäste des Hotels Four Seasons in Bahrain, des Marriott in Peking und des Waldorf Astoria in Jerusalem mit Tischgedeck von der Saar. Auch für das laufende Jahr sehen Göring und Warncke Wachstumspotenzial. Sie erwarten ein Plus beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als fünf Prozent. Für 2014 wird der Hauptversammlung (27. März) eine Dividende von 44 Cent pro (stimmrechtloser) Vorzugsaktie vorgeschlagen. Bei den (stimmberechtigten) Stammaktien sollen 39 Cent gezahlt werden. Das sind jeweils zwei Cent mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Beschäftigten ist 2014 um rund 100 auf mehr als 7650 gesunken - unter anderem bedingt durch die Bündelung von Verwaltungsaufgaben. In Deutschland sind 2560 Frauen und Männer beschäftigt, davon 1916 im Saarland.

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