Tarifjahr startet mit Schwergewicht

Düsseldorf/Saarbrücken · Im Jahr 2015 finden in zahlreichen Branchen wieder Tarifverhandlungen statt. Auf regionaler Ebene ist auch das Saarland stark betroffen. Für den Nahverkehr fordert Verdi einen Zuschlag von 6,5 Prozent.

 Am 28. Januar endet die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie. Ab dann darf gestreikt werden. Foto: B&K

Am 28. Januar endet die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie. Ab dann darf gestreikt werden. Foto: B&K

Foto: B&K

Der größte Brocken in den Tarifauseinandersetzungen des neuen Jahres dürfte die Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie sein. Die Gewerkschaft IG Metall fordert für die über 3,7 Millionen Beschäftigten in diesen Schlüsselbranchen 5,5 Prozent mehr Entgelt und dass die Altersteilzeit neu geregelt wird. Außerdem soll der Einstieg in ein Teilzeitmodell zur Weiterbildung verhandelt werden. Die Friedenspflicht gilt bis zum 28. Januar. Danach kann gestreikt werden. Im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen) sind rund 420 000 Mitarbeiter betroffen. Die erste Verhandlungsrunde für den Bezirk findet am 16. Januar in Darmstadt statt.

Doch es gibt dieses Jahr in der Region noch weitere Tarifauseinandersetzungen, wie aus einer Aufstellung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf hervorgeht. Insgesamt laufen bis Ende 2015 die Einkommenstarifverträge für knapp elf Millionen Beschäftigte in Deutschland aus

Am 31. Januar endet an der Saar der Tarifvertrag Nahverkehr , von dem rund 1000 Mitarbeiter betroffen sind. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die den Vertrag bereits gekündigt hat, fordert für die Bus- und Saarbahn-Fahrer, dass ihre Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent steigen. Die Mitarbeiter sollen mindestens 90 Euro mehr erhalten. Der neue Tarifvertrag soll bis 29. Februar 2016 laufen. "Dadurch erreichen wir wieder einen Gleichklang mit dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, der dann ebenfalls endet", sagt Thomas Müller , Chef des Verdi-Bezirks Saar-Trier.

Verdi muss ab dem 31. März schon wieder ran. Dann endet der Tarifvertrag für den Einzelhandel. Das Saarland verhandelt zusammen mit Hessen und Baden-Württemberg für rund 472 000 Beschäftigte. "Die Forderungen für diese Tarifrunde werden in den nächsten Wochen aufgestellt", sagt Müller. Anfang Mai beginnen für sechs weitere Bundesländer die Tarifverhandlungen im Einzelhandel, da deren Verträge erst am 30. April auslaufen. Das gilt auch für die chemische Industrie im Saarland sowie für das Kfz-Gewerbe. Ab 1. Mai geht es hier in eine neue Tarifrunde.

In Deutschland gibt es dem Bundesarbeitsministerium zufolge 70 000 Tarifverträge , die in das Tarifregister eingetragen sind. Daher haben auch viele kleine Branchen ihre eigenen Regelwerke. Dazu zählen die Naturstein- und Naturwerkstein-Industrie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland . Der Tarifvertrag für die rund 1700 Mitarbeiter dieser Branche läuft am 31. Mai aus. Die Saarländer sind auch dabei, wenn in der zweiten Jahreshälfte der Erwerbsgartenbau mit der Gewerkschaft Bau, Agrar, Umwelt (IG BAU) in die Tarifverhandlungen eintritt.

Anfang 2016 treffen sich die Tarifparteien des Hotel- und Gaststättengewerbes an der Saar, da das bisher gültige Regelwerk am 31. Dezember 2015 ausläuft. Ähnlich ergeht es dem Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerk.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort