Vier Säulen für ein gesundes Gehirn

Die Alzheimer-Erkrankung tritt in zwei Formen auf. Die sogenannte familiäre Form macht bis zu fünf Prozent der Alzheimer-Erkrankungen aus und bricht bereits in jungen Jahren aus. Sie ist auf schädliche Veränderungen im Erbgut zurückzuführen, auf sogenannte Gen-Mutationen, und kann vererbt werden. Daneben gibt es die sporadische (zufällige) Form von Alzheimer, die etwa 95 Prozent der Alzheimer-Patienten betrifft und als eine Erkrankung des Alters gilt. Ihre Auslöser sind allerdings immer noch weitgehend unbekannt, weshalb Forscher auch hier nach Auffälligkeiten im Erbgut fahnden, aber auch Umwelteinflüsse unter die Lupe nehmen. Neueste Forschungsergebnisse weisen jetzt darauf hin, dass auch bei der sporadischen Form von Alzheimer genetische Ursachen eine Rolle spielen. Dass ein gesunder Lebensstil vor einer Alzheimer-Erkrankung schützen oder den Ausbruch zumindest um viele Jahre hinausschieben kann, ist mittlerweile gut erforscht. An der Universität Magdeburg haben sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammengeschlossen, um den Einfluss von körperlichem und geistigem Training, von Ernährung und sozialen Kontakten auf den Ausbruch und Verlauf von Alzheimer zu untersuchen. Die Sportwissenschaftler der Universität und Neurowissenschaftler des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg haben jetzt erste Ergebnisse ihrer Forschungen präsentiert. "Das Zusammenspiel von geistiger Herausforderung, sportlicher Betätigung, gesunder Ernährung und psychologischem Wohlbefinden scheint altersbedingte Krankheiten zu verzögern und Gedächtnisleistungen zu stärken", schreiben die Experten. Geistig anspruchsvolle Tätigkeiten wie Musizieren, Lesen, Malen, Lernen und Diskutieren halten das Gehirn auf Trab und bieten einen gewissen Schutz vor Demenz-Erkrankungen. Fernsehen zählt dagegen nicht zu den wirksamen Betätigungen. Ebenso wichtig ist regelmäßige körperliche Aktivität. Fachleute empfehlen ein moderates Training zwei- bis dreimal die Woche. Geeignet sind zum Beispiel Spaziergänge, Tanzen, Walken, Krafttraining, Gymnastik, Radfahren oder Schwimmen. Geistige wie körperliche Aktivitäten steigern die Sauerstoffaufnahme und Durchblutung des Gehirns und regen die Bildung neuer Blutgefäße und neuer Verbindungen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen an. Das Hirngewebe bleibt dichter als bei inaktiven Menschen. Offensichtlich werden die Nervenzellen auch widerstandsfähiger gegen Schlaganfälle. Nachweislich wird der geistige Verfall durch die Alzheimer-Krankheit zumindest deutlich verzögert. Neue Forschungen haben gezeigt, dass körperliche Bewegung im Gehirn sogar neue Nervenzellen wachsen lässt - wenn auch in bescheidenem Maße - und angestrengtes Denken diese neuen Zellen am Leben erhält. Regelmäßige Bewegung hält das Gehirn fitter als jede geistige Aktivität. Körperliche Aktivität und Denken zusammen beugen einer Alzheimer-Erkrankung am besten vor. Auch eine gesunde Ernährung schützt offenbar vor Demenz . Als gesund gelten Obst, Gemüse und Nüsse sowie mehr Fisch als Fleisch. Als schädlich werden hingegen viel frittiertes Essen sowie reichlich Alkohol eingestuft. Neben Bewegung, geistiger Betätigung und gesunder Ernährung sind regelmäßige soziale Kontakte die vierte Säule der Vorbeugung vor Alzheimer. Es wirkt wie ein Jungbrunnen für den Geist, wenn man zum Beispiel beim Einkaufen mit anderen Leuten Neuigkeiten und Informationen austauscht. Auch Kaffeekränzchen, bei denen Erinnerungen aufgefrischt werden, oder das gesellige Beisammensein im Verein oder im Seniorentreff halten den Geist jung. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin empfehlen alten Menschen, auch das Internet zu nutzen: "Wer nur mit Mühe seine Wohnung verlassen kann, kann über das Internet Kontakte pflegen und sich geistige Anregung verschaffen." Obwohl die Wissenschaft also weiß, wie sich der Lebensstil auf Alzheimer auswirkt, tappt sie noch weitgehend im Dunkeln, was den Zerfall des Gehirns verursacht. Der Alzheimer-Forscher Professor Dr. Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin sucht im Erbgut der Menschen nach möglichen Ursachen der Erkrankung. In einer breit angelegten Studie vergleichen Wissenschaftler das Erbgut (Genom) von rund 50 000 gesunden Menschen mit dem Erbgut von 10 000 Patienten, die an der sporadischen Form von Alzheimer erkrankt sind. Die Forscher können so erkennen, welche Gene bei den Alzheimer-Erkrankten verändert sind. Gene sind die Baupläne des Körpers. Sie dienen als Konstruktionsvorlage bei der Produktion von Proteinen (Eiweißen), aus denen der Körper aufgebaut ist, die zum Teil aber auch für die Steuerung der Körperfunktionen zuständig sind. Ein Gendefekt führt häufig dazu, dass zu viele oder zu wenige Proteine gebildet werden oder dass die Proteine nicht richtig arbeiten. Was Forschungen an den Genen von Mäusen bereits gezeigt hatten, bestätigt sich jetzt an Studien mit menschlichen Zwillingen. "Es weist vieles darauf hin, dass die sporadische Form von Alzheimer eine starke genetische Ursache haben muss", erklärt Thomas Willnow. Die sporadische Form von Alzheimer ist allerdings bei Weitem nicht so aggressiv wie die familiäre Form. Forscher haben in den vergangenen Jahren bei der familiären Form von Alzheimer verschiedene Mutationen in drei Genen identifiziert. Bereits eine Mutation in einem der drei Gene reicht aus, um diese frühe Form von Alzheimer ausbrechen zu lassen.

Die Alzheimer-Erkrankung tritt in zwei Formen auf. Die sogenannte familiäre Form macht bis zu fünf Prozent der Alzheimer-Erkrankungen aus und bricht bereits in jungen Jahren aus. Sie ist auf schädliche Veränderungen im Erbgut zurückzuführen, auf sogenannte Gen-Mutationen, und kann vererbt werden.

Daneben gibt es die sporadische (zufällige) Form von Alzheimer, die etwa 95 Prozent der Alzheimer-Patienten betrifft und als eine Erkrankung des Alters gilt. Ihre Auslöser sind allerdings immer noch weitgehend unbekannt, weshalb Forscher auch hier nach Auffälligkeiten im Erbgut fahnden, aber auch Umwelteinflüsse unter die Lupe nehmen. Neueste Forschungsergebnisse weisen jetzt darauf hin, dass auch bei der sporadischen Form von Alzheimer genetische Ursachen eine Rolle spielen.

Dass ein gesunder Lebensstil vor einer Alzheimer-Erkrankung schützen oder den Ausbruch zumindest um viele Jahre hinausschieben kann, ist mittlerweile gut erforscht. An der Universität Magdeburg haben sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammengeschlossen, um den Einfluss von körperlichem und geistigem Training, von Ernährung und sozialen Kontakten auf den Ausbruch und Verlauf von Alzheimer zu untersuchen. Die Sportwissenschaftler der Universität und Neurowissenschaftler des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg haben jetzt erste Ergebnisse ihrer Forschungen präsentiert.

"Das Zusammenspiel von geistiger Herausforderung, sportlicher Betätigung, gesunder Ernährung und psychologischem Wohlbefinden scheint altersbedingte Krankheiten zu verzögern und Gedächtnisleistungen zu stärken", schreiben die Experten. Geistig anspruchsvolle Tätigkeiten wie Musizieren, Lesen, Malen, Lernen und Diskutieren halten das Gehirn auf Trab und bieten einen gewissen Schutz vor Demenz-Erkrankungen. Fernsehen zählt dagegen nicht zu den wirksamen Betätigungen.

Ebenso wichtig ist regelmäßige körperliche Aktivität. Fachleute empfehlen ein moderates Training zwei- bis dreimal die Woche. Geeignet sind zum Beispiel Spaziergänge, Tanzen, Walken, Krafttraining, Gymnastik, Radfahren oder Schwimmen. Geistige wie körperliche Aktivitäten steigern die Sauerstoffaufnahme und Durchblutung des Gehirns und regen die Bildung neuer Blutgefäße und neuer Verbindungen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen an. Das Hirngewebe bleibt dichter als bei inaktiven Menschen. Offensichtlich werden die Nervenzellen auch widerstandsfähiger gegen Schlaganfälle. Nachweislich wird der geistige Verfall durch die Alzheimer-Krankheit zumindest deutlich verzögert. Neue Forschungen haben gezeigt, dass körperliche Bewegung im Gehirn sogar neue Nervenzellen wachsen lässt - wenn auch in bescheidenem Maße - und angestrengtes Denken diese neuen Zellen am Leben erhält. Regelmäßige Bewegung hält das Gehirn fitter als jede geistige Aktivität. Körperliche Aktivität und Denken zusammen beugen einer Alzheimer-Erkrankung am besten vor.

Auch eine gesunde Ernährung schützt offenbar vor Demenz . Als gesund gelten Obst, Gemüse und Nüsse sowie mehr Fisch als Fleisch. Als schädlich werden hingegen viel frittiertes Essen sowie reichlich Alkohol eingestuft. Neben Bewegung, geistiger Betätigung und gesunder Ernährung sind regelmäßige soziale Kontakte die vierte Säule der Vorbeugung vor Alzheimer. Es wirkt wie ein Jungbrunnen für den Geist, wenn man zum Beispiel beim Einkaufen mit anderen Leuten Neuigkeiten und Informationen austauscht. Auch Kaffeekränzchen, bei denen Erinnerungen aufgefrischt werden, oder das gesellige Beisammensein im Verein oder im Seniorentreff halten den Geist jung.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin empfehlen alten Menschen, auch das Internet zu nutzen: "Wer nur mit Mühe seine Wohnung verlassen kann, kann über das Internet Kontakte pflegen und sich geistige Anregung verschaffen."

Obwohl die Wissenschaft also weiß, wie sich der Lebensstil auf Alzheimer auswirkt, tappt sie noch weitgehend im Dunkeln, was den Zerfall des Gehirns verursacht. Der Alzheimer-Forscher Professor Dr. Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin sucht im Erbgut der Menschen nach möglichen Ursachen der Erkrankung. In einer breit angelegten Studie vergleichen Wissenschaftler das Erbgut (Genom) von rund 50 000 gesunden Menschen mit dem Erbgut von 10 000 Patienten, die an der sporadischen Form von Alzheimer erkrankt sind. Die Forscher können so erkennen, welche Gene bei den Alzheimer-Erkrankten verändert sind. Gene sind die Baupläne des Körpers. Sie dienen als Konstruktionsvorlage bei der Produktion von Proteinen (Eiweißen), aus denen der Körper aufgebaut ist, die zum Teil aber auch für die Steuerung der Körperfunktionen zuständig sind. Ein Gendefekt führt häufig dazu, dass zu viele oder zu wenige Proteine gebildet werden oder dass die Proteine nicht richtig arbeiten.

Was Forschungen an den Genen von Mäusen bereits gezeigt hatten, bestätigt sich jetzt an Studien mit menschlichen Zwillingen. "Es weist vieles darauf hin, dass die sporadische Form von Alzheimer eine starke genetische Ursache haben muss", erklärt Thomas Willnow. Die sporadische Form von Alzheimer ist allerdings bei Weitem nicht so aggressiv wie die familiäre Form.

Forscher haben in den vergangenen Jahren bei der familiären Form von Alzheimer verschiedene Mutationen in drei Genen identifiziert. Bereits eine Mutation in einem der drei Gene reicht aus, um diese frühe Form von Alzheimer ausbrechen zu lassen.

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HintergrundStoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte und Fettleibigkeit zählen zu den Hauptrisikofaktoren für Alzheimer. Eine Gen-Veränderung kann zum Beispiel dazu führen, dass ein Eiweiß namens Apolipoprotein E, das den Cholesterinspiegel reguliert, fehlerhaft produziert wird. Menschen, die davon betroffen sind, haben ein viermal höheres Risiko, an Alzheimer zu erkranken, als Menschen mit intaktem Gen. Ein verändertes Apolipoprotein E gilt derzeit als größter genetisch bedingter Risikofaktor für Alzheimer.Wie aber ein falsch regulierter Zucker- und Fettstoffwechsel zu Schäden im Gehirn führt, ist noch unklar. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, die Entgleisungen des Stoffwechsels verhindert, schützt gut vor Alzheimer.

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