Omega-3-Fettsäuren verbessern das Gedächtnis

Berlin · Da es noch keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten bei Demenz-Erkrankungen gibt, setzen Ärzte und Wissenschaftler auf Vorbeugung. Dazu kann eine bewusste Ernährung sehr viel beitragen, zeigt eine neue Studie.

 Lachs zählt zu den Fischsorten, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Diese sind unter anderem wichtig für ein gesundes Gehirn. Foto: obs

Lachs zählt zu den Fischsorten, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Diese sind unter anderem wichtig für ein gesundes Gehirn. Foto: obs

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(ml) Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Diese Fettsäuren senken zum Beispiel die Blutfettwerte, wirken gegen chronisch entzündliche Krankheiten und nachweislich positiv auf das alternde Gehirn . Wissenschaftler der Charité, der Berliner Universitätsklinik, haben in einer Studie über sechs Monate mit 65 gesunden, älteren Personen nachgewiesen, dass sich die Gedächtnisleistung verbessert, wenn die Nahrung viel Omega-3-Fettsäuren enthält.

Ein Teil der Gruppe erhielt täglich 2,2 Gramm Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischölkapseln. Bei diesen Studienteilnehmern hatte sich die Erinnerungsfähigkeit am Ende deutlich verbessert. Nicht so bei den Teilnehmern, die jeden Tag ein Placebo in Form von Sonnenblumenöl einnahmen. Hier stellten die Forscher keine Verbesserungen fest. Es war auch untersucht worden, ob sich die Fähigkeit, eine neue Sprache zu erlernen, verbessert. Das war jedoch bei keiner der beiden Gruppen der Fall.

Die Forscher weisen daraufhin, dass Gedächtnisveränderungen und Gedächtnisverluste zum Alterungsprozess dazu gehören. Dieser Prozess laufe jedoch im Fall einer neurodegenerativen Erkrankung, wie zum Beispiel Alzheimer, beschleunigt ab. Das gelte auch bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen, die als Vorstadium von Alzheimer gelten.

Da es noch keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten für diese Erkrankungen gibt, setzen Ärzte und Wissenschaftler auf Vorbeugung. "Um die Gehirnleistung im Alter möglichst lange zu erhalten, sollte es sich idealerweise um Maßnahmen handeln, die sich bereits bei noch gesunden älteren Menschen anwenden lassen und leicht in den Alltag integriert werden können", sagt Dr. Nadine Külzow, Neurologin an der Charité.

Die Studie habe gezeigt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln eine solche Möglichkeit sei. Es sei davon auszugehen, dass verschiedene Inhaltstoffe von Nahrungsmitteln, darunter Omega-3-Fettsäuren, positiv auf die Funktion von Nervenzellen wirkten. "Die Ergebnisse legen nahe, dass man möglichst langfristig vorbeugen sollte, um die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter zu erhalten", erklärt Nadine Külzow. Eine gezielte Ergänzung der Ernährung könnte dabei ein zentrales Element sein könnte. Noch ist nicht klar, ob sich die in der Studie nachgewiesenen Verbesserungen auch im Alltag bemerkbar machen. Das muss in größeren klinischen Untersuchungen geprüft werden. Geplant ist dabei auch eine Untersuchung, die die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren in Kombination mit Vitamin B überprüfen soll.

Die Erkenntnisse reichen allerdings noch nicht aus, um die tägliche zusätzliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren für jedermann bedenkenlos zu empfehlen. Wer der Meinung ist, er brauche solche Nahrungsergänzungsmittel, sollte das mit einem Arzt besprechen. Zu empfehlen ist eine ausgewogene Ernährung. Reich an Omega-3-Fettsäuren sind fetter Fisch (Hering, Makrele, Lachs), Walnüsse, Hanfnüsse sowie Lein-, Walnuss-, Hanf- und Rapsöl. Zudem Fleisch, Milch und Eier von Tieren mit Weidegang und Grünfutter.

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