Irreführende Angaben zum Salzgehalt auf Lebensmitteln

Saarbrücken · Zwar muss die Lebensmittelindustrie den Salzgehalt ihrer Produkte auf den Verpackungen angeben. Doch die Kennzeichnungen sind keinesfalls eindeutig, denn in bestimmten Fällen ist nicht erkennbar, wie viel Kochsalz tatsächlich enthalten ist.

(ug) Seit 2014 sind EU-weit bestimmte Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen verpflichtend, unter anderem auch der Salzgehalt. Zuvor waren praktisch nur freiwillige Angaben zum Natriumgehalt möglich, die man mit 2,5 multiplizieren musste, um den Salzgehalt zu ermitteln.

Doch auch die Salzkennzeichnung ist nicht so eindeutig, wie man annehmen möchte. Denn es ist den Firmen erlaubt, den Salzgehalt durch die genannte Multiplikation des Natriumwertes zu berechnen. Seinen Einfluss auf den Blutdruck entfaltet das Natrium aber nicht alleine, sondern nur in Kombination mit Chlorid, eben als Kochsalz.

Die Kennzeichnung des Salzgehaltes ist zwar bequem und mag der groben Orientierung dienen. Sie sagt jedoch nicht unbedingt etwas darüber aus, wie viel Chlorid im Lebensmittel ist, oder anders gesagt, ob das darin gefundene Natrium auch tatsächlich zusammen mit Chlorid vorliegt und den Blutdruck beeinflussen kann. Das Gesetz erlaubt einen Hinweis, falls der Salzgehalt ausschließlich auf natürlich vorkommendes Natrium zurückgeht, das heißt, dass dem Produkt kein Kochsalz zugefügt wurde.

Der Natriumgehalt eines Mineralwassers spielt für den Blutdruck eines Erwachsenen praktisch keine Rolle. Denn meist stammt das Natrium vom darin gelösten Natrium-Hydrogencarbonat und nicht aus dem blutdruckwirksamen Natriumchlorid. Gesunde brauchen ihr Wasser daher nicht nach dem Natriumgehalt auszusuchen.

Bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung ist es hingegen wichtig, natriumarme Wässer zu wählen, denn die Nieren der Kleinen sind noch nicht ausgereift und mit allzu vielen Mineralstoffen überfordert. Passende Wässer tragen den Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung". Darüber hinaus erfordern verschiedene Nierenerkrankungen, die Eiweiß-, Wasser- und Salzzufuhr mit der Nahrung zu begrenzen - teilweise deutlich. Hier sind die Vorgaben des Arztes bindend. Eine Diätberatung ist oft hilfreich.

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