Auch wenn man sich satt isst, kann man abnehmen

Jedes Jahr zeigen Umfragen zu Neujahr, dass gut die Hälfte der Deutschen mal wieder den Vorsatz gefasst hat, endlich einige Pfunde loszuwerden. Die Auswahl an Diät- und Abspeckprogrammen ist allerdings unübersichtlich groß.

 Vollkornprodukte sind reich an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Sie beugen Diabetes und Dickdarmkrebs vor, regulieren die Blutfettwerte und tragen zu einem gesunden Darm bei.

Vollkornprodukte sind reich an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Sie beugen Diabetes und Dickdarmkrebs vor, regulieren die Blutfettwerte und tragen zu einem gesunden Darm bei.

Aus den zahlreichen Studien, die weltweit zur Wirksamkeit verschiedener Diäten durchgeführt wurden, ergeben sich drei bedeutsame Erkenntnisse: Nahezu alle Diäten ermöglichen es, sein Gewicht innerhalb weniger Wochen deutlich zu reduzieren. Danach jedoch das erreichte Gewicht zu halten, gelingt nur, wenn man einen gesunden Lebensstil pflegt und nicht in alte Essgewohnheiten zurückfällt. Eine Diät in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität ist wirksamer als eine Diät allein.

Von Menschen, die eine Diät machen, brechen rund 80 Prozent früher ab. Das gilt unabhängig von der gewählten Diät .

Verschiedene Menschen reagieren auch höchst unterschiedlich auf die gleiche Nahrung. Manche können fett- und kohlenhydratreich essen, ohne dick zu werden, bei anderen vermehren schon kleine Sünden das Hüftgold. Es gibt kein Ernährungsmuster, das Forscher generell für Übergewicht verantwortlich machen könnten. Und daher gibt es auch kein Patentrezept fürs Abnehmen.

Eine fettarme Ernährung führt ebenso zum Gewichtsverlust wie eine kohlenhydratarme (zuckerarme) Ernährung, bei der weniger Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis, Kuchen, Zuckriges und Softgetränke konsumiert werden. Doch die wenigsten Menschen halten eine Ernährungsumstellung durch, bei der sie dauerhaft auf eine Nährstoffgruppe - Fett, Kohlenhydrate , Eiweiß - weitgehend verzichten müssen.

Plötzlicher Heißhunger

Am ehesten Erfolg haben Konzepte, die keine allzu großen Verhaltensänderungen und Einschränkungen erfordern und leicht umzusetzen sind. Daher bringen beispielsweise Trennkost-Varianten nur selten Erfolge. Dieser Diät liegt die Annahme zugrunde, dass Eiweiße und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdaut werden können. Man darf deshalb bestimmte Lebensmittel nie gleichzeitig essen. Weil viele Menschen dafür nicht die Disziplin aufbringen, scheitern sie an einer Trennkost. Diese ist aber ohnehin fraglich, denn unser Körper kann kohlenhydrat- und eiweißreiche Lebensmittel durchaus gleichzeitig verdauen.

Von Radikalkuren wie Ananas-Diät, Reis-Diät, Kohlsuppen-Diät oder Eier-Diät raten Ernährungswissenschaftler und Mediziner ab. Zwar verliert man mit diesen sogenannten Mono-Diäten schnell an Gewicht, doch sie sind zu einseitig. Es drohen Mangelerscheinungen und Stoffwechselstörungen sowie Heißhungerattacken, die die Erfolge der vorangegangenen Tage zunichte machen.

Eine zu einseitige Ernährung

Sofern keine ernsthaften Stoffwechsel-Erkrankungen vorliegen, die eine spezielle Ernährung erfordern, ist eine ausgewogene Mischkost die beste Möglichkeit, sein Gewicht zu reduzieren und danach dauerhaft zu halten. Viele Menschen ernähren sich jedoch zu einseitig. Die meisten verzehren zu wenig Ballaststoffe. Diese stecken in Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten, in Vollkornprodukten, auch in Obst, das aber sehr zuckerreich ist. Wissenschaftler der Universität Pittsburgh, USA, sagen, dass eine Erhöhung des Ballaststoff-Anteils in unserer westlichen Kost auf etwa 50 Gramm pro Tag - das wäre zweieinhalbmal so viel wie derzeit üblich - und eine Verminderung des Fettanteils das Gewicht gut reduzieren und das Darmkrebsrisiko wahrscheinlich um das Zehnfache verringern.

Unser Körper braucht Kohlenhydrate , Fette und Eiweiße gleichermaßen. Einschränken sollte man allerdings den Konsum stark zuckerhaltiger Produkte wie Softdrinks und Süßigkeiten sowie von stark fetthaltigem Fast Food. Kohlenhydrate , die in Vollkornprodukten, Gemüse und Obst enthalten sind, machen keineswegs krank und dick.

 Regelmäßig Gemüse und Salat zu essen, wird auch bei Übergewicht empfohlen. Denn diese Nahrungsmittel wirken im Organismus entzündungshemmend. Pralle Fettpolster fördern Entzündungen im Körper.

Regelmäßig Gemüse und Salat zu essen, wird auch bei Übergewicht empfohlen. Denn diese Nahrungsmittel wirken im Organismus entzündungshemmend. Pralle Fettpolster fördern Entzündungen im Körper.

 Eine eiweißreiche Kost trägt dazu bei, eine Verfettung der inneren Organe rückgängig zu machen. Eiweiße aus pflanzlichen und tierischen Quellen sind zum Entfetten gleichermaßen geeignet. Fotos: Fotolia

Eine eiweißreiche Kost trägt dazu bei, eine Verfettung der inneren Organe rückgängig zu machen. Eiweiße aus pflanzlichen und tierischen Quellen sind zum Entfetten gleichermaßen geeignet. Fotos: Fotolia

Eine aktuelle Studie der Universität von Sydney zeigt, dass Kohlenhydrate im Körper die Produktion eines Hormons ankurbeln, das den Appetit zügelt, die Fettverbrennung ankurbelt, das Immunsystem stärkt und sogar lebensverlängernd wirkt. Das Hormon heißt FGF21 (Fibrolast Growth Factor 21 - Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21) und wird auch als Jungbrunnen-Hormon bezeichnet. Das Hormon wird ausgeschüttet, wenn der Stoffwechsel Stress hat. Das ist nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit der Fall. Wie die Produktion von FGF21 in der Leber aktiviert wird, ist aber noch rätselhaft.

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