Über den Dächern von Graz
Graz · Vom Schlossberg aus erschließt sich Besuchern ein Panoramablick über das rote Dächermeer der Stadt Graz. Die Hauptstadt der Steiermark lockt mit architektonischen Sehenswürdigkeiten und zahlreichen Museen.
Gehen die Uhren in Graz anders? Oder hat einfach noch niemand den Fehler im Wahrzeichen der Landeshauptstadt der Steiermark bemerkt? Bei näherer Betrachtung des Ziffernblatts des Uhrturms erschließt sich die Eigenart: Stunden- und Minutenzeiger sind vertauscht. Inmitten des historischen Zentrums, auf dem 123 Meter hohen Schlossberg thront das Wahrzeichen der Stadt. Von dem wuchtigen Dolomitfelsen aus eröffnet sich dem Besucher der Blick auf ein rotes Dächermeer, eine Landschaft aus vielzähligen kleinen Satteldächern, die mit Terrakottaziegeln bedeckt sind.
Eines der jüngsten, aber zugleich auch prominentesten Gebäude der Stadt ist das futuristische "Friendly Alien" (Freundlicher Außerirdischer). Wie eine geheimnisvolle blau-schimmernde Blase liegt es zentral am rechten Murufer. 1066 Acrylglaselemente bilden die Außenhaut des modernen Bauwerks. Abends senden sie als Bildschirme bewegte Lichtsignale oder Schriften. Im Inneren des Gebäudes wird in Ausstellungen Kunst der letzten fünf Jahrzehnte gezeigt.
Viel älter sind die Schätze hingegen im Landeszeughaus. Mit seinen 32 000 Exponaten ist es die größte Rüstkammer der Welt. Über 3300 Harnische und Helme, über 7800 Handfeuerwaffen, rund 5400 Stangenwaffen, 2400 Schwerter und allerhand weiteres Kriegsgerät vom Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts werden hier auf fünf schmalen, 50 Meter langen Etagen präsentiert.
An jene Zeit, als Graz Kaiserstadt war, erinnert die Domkirche. Sie wurde im 15. Jahrhundert unter Friedrich III. als Hofkirche der römisch-deutschen Kaiser erbaut. 1786 wurde Graz Bischofssitz und das Gotteshaus zum Dom. Das Fresko an der Fassade, das sogenannte Gottesplagenbild (auch Landplagenbild genannt), wurde 1480 von den Bürgern gestiftet, als die Stadt von Heuschrecken, Krieg und Pest heimgesucht wurde. Im Kontrast zum schlichten Äußeren des gotischen Gebäudes beeindruckt der Innenraum mit opulentem Barock und wertvollen Kirchenschätzen.
Gleich nebenan befindet sich das Mausoleum Kaiser Ferdinands II. Es besteht aus der Katharinenkirche, deren siebengeschossiger Turm mit einem vergoldetem Zepter bekrönt ist, und der ovalen Grabkapelle, die von einer Kuppel überspannt ist.
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