Schwimmende Stadt im Mittelmeer
Palma de Mallorca · Historische Städte, mediterranes Klima, gutes Essen, eine steife Brise an Bord und Meer soweit das Auge reicht. Das erwartet die Gäste auf einem der Kreuzfahrtriesen, die das Mittelmeer befahren.
Pulsierendes Großstadt-Treiben in Rom und Barcelona sowie entspannende Momente an Bord, vielfältige Küsten sowie ein kulinarisches und kulturelles Angebot auf hoher See - bei einer Reise mit einem Kreuzfahrtschiff durch das westliche Mittelmeer prallen Gegensätze aufeinander.
Neben einem abwechslungsreichen Unterhaltungsangebot an Bord locken auch die Häfen , die die Kreuzfahrtschiffe auf ihren Routen ansteuern. Im westlichen Mittelmeer können die Passagiere zum Beispiel auf Korsika auf den Spuren Napoleons wandeln. Die Innenstadt von Ajaccio, wo der französische Kaiser geboren wurde, ist bequem zu Fuß zu erreichen.
Ein südfranzösiches Lebensgefühl erwartet Besucher in der Hafenstadt La Seyne. Hier kann man die engen Gassen erkunden oder in einem der Cafés in der Altstadt Platz nehmen.
Auch Italien wird auf der westlichen Mittelmeerroute angesteuert. "In Civitavecchia wollen die meisten Gäste nach Rom", sagt Ausflugs-Managerin der Mein-Schiff-Flotte Martina Schaumlöffel. Eine geführte Tour biete den Teilnehmern die Möglichkeit, ohne Wartezeit die Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Ausflüge in die Toskana
In La Spezia seien dagegen Ausflüge in die Toskana, insbesondere nach Pisa beliebt. Für individuelle Erkundungen bietet "TUI Cruises" unter anderem in den Häfen von Ibiza und Barcelona einen Shuttle-Bus an. Gerade in der spanischen Gaudi-Metropole können Besucher die lange Liegezeit des Schiffes über Nacht nutzen, um auf eigene Faust über die Promenade "La Rambla" zu flanieren. Vor allem Kunst- und Architekturinteressierte kommen hier auf ihre Kosten.
Für den Kapitän von "Mein Schiff 3", Dimitris Papatsatsis, zählt dagegen Monaco zu den persönlichen Höhepunkten der Reise. An Bord des Kreuzfahrtriesen ist, neben der Brücke, die Café Lounge sein Lieblingsplatz: "Hier ist es am späten Abend sehr schön und ruhig".
Insgesamt gibt es elf Restaurants und Bistros an Bord der "Mein Schiff 3". Fast überall speisen die bis zu 2500 Passagiere in den Restaurants à-la-carte. Das Menü kann bis zu fünf Gänge umfassen. Küchenchef Christian Gossak und sein über 200-köpfiges Team bereiten die Mahlzeiten in der zentralen Großküche auf Deck vier nach deutschen Rezepten zu. Auf der zehntägigen Route werden zum Beispiel bis zu fünf Tonnen Fleisch, etwa 38 000 Eier sowie täglich zwischen 250 und 300 Kilogramm Ananas verbraucht. Der komplette Proviant wiegt etwa 180 bis 200 Tonnen und wird mit 15 Lastwagen angeliefert. "95 Prozent der Produkte kommen aus Deutschland", sagt Hotel-Manager Peter Haslinger.
Um die See im Blick zu haben, gibt es an Bord der "Mein Schiff 3" ein fast 18 000 Quadratmeter großes Außendeck. Auf der gläsernen Plattform, dem "Blauen Balkon", steht man 37 Meter über dem Meeresspiegel. Wem es an Deck zu windig ist, der kann es sich in der "Himmel und Meer Lounge" gemütlich machen. Über der Brücke gelegen bietet diese tagsüber den Blick in die Wellen des Mittelmeers und am Abend auf den Sternenhimmel.
Neben der "Mein Schiff"-Flotte bieten unter anderem auch die Kreuzfahrt-Gesellschaften "AIDA" und "MSC" ähnliche Routen durch das westliche Mittelmeer an. Kreuzfahrten sind beliebt wie nie. Von 1995 bis 2015 sei die Anzahl der Passagiere um das Siebenfache angestiegen, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). Mit 1,8 Millionen Reisenden, 2,3 Prozent mehr als 2014, haben die Reedereien 2015 einen Rekord aufgestellt.
"Die Mittelmeerregion war mit 31,2 Prozent auch 2015 eines der beliebtesten Reiseziele der deutschen Kreuzfahrt-Touristen", so der Verband. "Das Durchschnittsalter der Passagiere sinkt", berichtet Torsten Schäfer. 75 Prozent der deutschen Gäste waren 2015 zwischen 40 und 65 Jahre alt. Das Preisniveau sinke und werde für das junge Publikum attraktiver. So habe der durchschnittliche Reisepreis 2015 pro Person rund 1580 Euro betragen. Der Reiseumsatz der Branche lag bei 2,87 Milliarden Euro.
Da gerade die großen Schiffe heute oft über viele Kinder-Betreuungs-Angebote verfügen, sei die Reiseform auch für Familien interessant geworden. Um sich beraten zu lassen, welches "schwimmende Hotel" optimal zu ihnen passt, würden etwa 80 Prozent der Deutschen im Reisebüro buchen.
Für 2016 rechnet der DRV nach ersten Trends mit einem erneuten Umsatz- und Passagier-Wachstum zwischen fünf und zehn Prozent. Für viele Urlauber sei eine Kreuzfahrt dieses Jahr eine Alternative zu Zielen wie Ägypten und der Türkei gewesen.
Ende 2015 waren insgesamt 296 Ozeanriesen mit 456 000 Betten von Reedereien , die auf dem deutschen Markt tätig sind, unterwegs. Bis 2018 sollen 28 dazukommen.
