Schnitzeljagd quer durch Salzburg

Salzburg · Der Kunst- und Skulpturenparcours „Walk of Modern Art“ führt Kulturliebhaber an die schönsten Plätze der Stadt.

 Auf dem Kapitelplatz in Salzburg ist eine Station des „Walk of Modern Art“ zu sehen: „Sphaera“ zeigt einen Mann auf einer Goldkugel. Foto: Tourismus Salzburg

Auf dem Kapitelplatz in Salzburg ist eine Station des „Walk of Modern Art“ zu sehen: „Sphaera“ zeigt einen Mann auf einer Goldkugel. Foto: Tourismus Salzburg

Foto: Tourismus Salzburg

Zeitgenössische Kunst trifft auf historisches Flair: Die zwölf Stationen des Walk of Modern Art, ein Kunst- und Skulpturenparcours, zeigen die Salzburger Altstadt aus außergewöhnlichen Perspektiven. Er entstand im Rahmen eines neunjährigen Projektes, zu denen bekannte internationale Künstler aus aller Welt eingeladen worden waren, um sich mit dem Ort auseinanderzusetzen.

Das bekannteste Werk ist "Sphaera" des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol. Am Kapitelplatz, direkt am Dom, steht seine neun Meter hohe Skulptur, die eine männliche Figur auf einer großen Goldkugel zeigt. Fünf Meter misst sie, dreieinhalb Tonnen ist sie schwer. Der bronzene Mann wiegt 300 Kilogramm und dreht der imposanten Kathedrale den Rücken zu. Er blickt in Richtung Festungsberg, der sich am anderen Ende des Platzes 542 Meter hoch über die Stadt erhebt.

Dort oben befindet sich das Wahrzeichen der österreichischen Stadt - die Festung Hohensalzburg. Zu erreichen ist sie zu Fuß oder mit der Festungsbahn, der ältesten Standseilbahn Österreichs. Von oben bietet sich ein wunderbarer Blick auf Salzburg. Es lohnt sich, dort ein wenig zu verweilen: Ein Panoramaweg führt in rund 30 Minuten zum Mönchsberg und dem Museum der Moderne. Es liegt ebenso exponiert und über den Dächern der Stadt wie die Festung. In dem puristisch gestalteten Bau wird moderne und zeitgenössische Kunst gezeigt.

In unmittelbarer Nähe des Museums befinden sich zwei weitere Stationen des Walk of Modern Art. Erstens ein begehbarer Zylinder, der nach oben hin geöffnet ist - der "Sky-Space" des amerikanischen Künstlers James Turrell. Zweitens die "Ziffern im Wald": Versteckt zwischen Bäumen hängen die 21 leuchtenden Neonzahlen an zwölf Edelstahlrohren in sieben Metern Höhe. Mit dem Mönchsbergaufzug geht es wieder hinunter zu den historischen Schmuckstücken der Stadt.

Wie eine architektonische Schatzkiste wirkt die Altstadt, die seit 1997 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt: Wer durch die vielen engen Gassen schlendert, findet auf engstem Raum Bauwerke des Mittelalters, der Renaissance, des Barock sowie klassizistische Bürgerhäuser der Monarchie.

Im Sommer ist hier besonders viel los: Die Salzburger Festspiele sind eines der bekanntesten Musikfestivals der Welt. Neben dem Markenzeichen, Hugo von Hofmannsthals Theaterstück "Jedermann", das seit 1920 jeden Sommer auf dem Domplatz aufgeführt wird, sind in diesem Jahr von 21. Juli bis 30. August vier Schauspiel- und fünf Opernproduktionen zu sehen. Die bekanntesten Spielstätten, das Große Festspielhaus und die Felsenreitschule, liegen nur rund 350 Meter vom Dom entfernt.

Ihnen gegenüber stehen fünf etwa zwei Meter hohe Gurken-Skulpturen. Der österreichische Künstler Erwin Wurm, der als Meister des skurrilen Humors gilt, lässt hier im Rahmen des Walk of Modern Art die Menschen über Kunst zugleich schmunzeln und nachdenken.

Ähnlich faszinierend sind die Exponate in der Kunst- und Wunderkammer der Salzburger Fürsterzbischöfe. Sie reichen von Türmchen aus Elfenbein und Fossilien über einen Narwalzahn und ausgestopften exotischen Tieren bis zu wissenschaftlichen Instrumenten und einem bemalten Himmelsglobus. Zu sehen sind sie im Rahmen des DomQuartier-Rundgangs durch die fürsterzbischöfliche Residenz, den Dom und das Benediktinerkloster St. Peter.

Auf 15 000 Quadratmetern erzählen über 2000 Exponate aus 1300 Jahren Stadtgeschichte. Der Weg führt durch Prunkräume, Galerien voller Kunst- und Kirchenschätze und über die Domorgel-empore, von der sich ein Blick auf den Innenraum des Sakralbaus bietet. Deckengemälde, Seitenkapellen, ein Hochaltar aus Marmor, die 71 Meter hohe Kuppel und ein Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert, in dem Wolfgang Amadeus Mozart getauft wurde, zählen zu den Sehenswürdigkeiten.

Leicht zu übersehen ist der Abstieg in die Krypta. Hier befinden sich nicht nur die Begräbnisstätten der verstorbenen Salzburger Erzbischöfe sondern auch "Vanitas", ein weiteres Werk des Walk of Modern Art. Der Künstler Christian Boltanski hat hier ein mystisches Schattenspiel inszeniert. Wie ein moderner Totentanz muten die flackernden Projektionen der skizzenhaften, feingliedrigen Figuren aus Metallblech , die von Kerzen angeleuchtet werden, an. Manche Besucher verweilen hier für längere Zeit, andere verlassen den morbiden Ort schnell wieder. Doch er wirkt nach - wie die anderen elf Kunstwerke, die Salzburg auf ganz besondere Weise erleben lassen.

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Walk of Modern Art Die zwölf Stationen des "Walk of Modern Art" sind frei zugänglich und zum größten Teil rund um die Uhr geöffnet. Wer alle Kunstwerke sehen möchte, sollte zwischen zwei und vier Stunden einplanen. Einen Stadtplan mit entsprechenden Orten, Informationsmaterial und Auskunft über Führungen gibt es bei der Touristen Information Salzburg am Mozartplatz. www.salzburgfoundation.at

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