Zwischen Kraftprotzen und Sparzwergen

Genf · Die Stimmung auf dem Genfer Autosalon ist gut in diesem milden Spätwinter. Bei den Autofirmen laufen die Geschäfte wieder besser, doch angesichts der starken Konkurrenz kann sich keiner auf die faule Haut legen.

 VW zeigt die Studie GTE, ein Sportcoupé, aus dem möglicherweise der Nachfolger des Coupé CC hervorgehen wird. Fotos: mik (21), Hersteller

VW zeigt die Studie GTE, ein Sportcoupé, aus dem möglicherweise der Nachfolger des Coupé CC hervorgehen wird. Fotos: mik (21), Hersteller

 Audi R8 e-tron

Audi R8 e-tron

 Bentley EXP 10 Speed 6

Bentley EXP 10 Speed 6

 BMW 2er Gran Tourer

BMW 2er Gran Tourer

 Citroën DS5

Citroën DS5

 Ferrari 488 GTB

Ferrari 488 GTB

 Ford Focus RS

Ford Focus RS

 Honda Civic Type R

Honda Civic Type R

 Hyundai Tucson

Hyundai Tucson

 Infiniti Q60

Infiniti Q60

 Kia Sportspace

Kia Sportspace

 Lamborghini Aventador 750-4

Lamborghini Aventador 750-4

 Lexus LF-SA

Lexus LF-SA

 Mazda CX-3

Mazda CX-3

 Mercedes-Maybach Pullman

Mercedes-Maybach Pullman

 Mitsubishi XR PHEV II

Mitsubishi XR PHEV II

 Nissan Sway

Nissan Sway

 Peugeot Quartz

Peugeot Quartz

 Qoros City-SUV 3

Qoros City-SUV 3

 Renault Espace

Renault Espace

 Rinspeed Budii

Rinspeed Budii

 Ssangyong Tivoli

Ssangyong Tivoli

 Seat 20V20

Seat 20V20

 Skoda Superb

Skoda Superb

 Toyota Auris

Toyota Auris

Auf dem Genfer Automobilsalon, der noch bis zum 15. März in den Hallen des Ausstellungsgeländes Palexpo läuft, wird in diesem Jahr mehr denn je der Höchstleistung gehuldigt. Die PS-Jagd sprengt Grenzen, auch Klein- und Kompaktwagenklasse weisen immer öfter dreistellige PS-Zahlen auf. Aber mehr als in den letzten Jahren geben die Hersteller auch Einblicke ins Auto der Zukunft.

Zu sehen ist freilich auch Einfallsloses, etwa der Renault Kadjar, der ein Ableger des Nissan Qashqai ist. Clever dagegen wirkt der Budii vom Schweizer Auto-Vordenker Rinspeed, ein Kleinwagen der mit ausgefuchster Computertechnik lernfähig ist und seinen Fahrer unterstützt, wenn er es möchte.

Doch viele Ansätze sind auch fragwürdig. Die Zahl der Plug-in-Hybride wächst ständig. Nicht, weil damit viel zu verdienen wäre, sondern weil bei der Ermittlung des Normverbrauchs und damit des CO{-2}-Ausstoßes der an der Steckdose "getankte" Strom nicht berücksichtigt wird. Wenn also ein Plug-in-Wagen mit einer Batterieladung 50 Kilometer Fahrstrecke schafft, sinkt der Benzin- oder Dieselverbrauch je 100 Kilometer drastisch.

Audi setzt auf Megaleistung und zeigt den neuen Supersportler R8 mit bis zu 610 PS. Es gibt auch eine elektrische e-tron-Version. Auf immerhin 367 PS bringt es der neue RS3. Als Plug-in-Hybrid rollt der neue Q7 an den Start. Auf das Design zukünftiger Audi-Modelle weist die 5,11 Meter lange Konzeptstudie Prologue Avant mit scharfen Kanten und grimmigem Gesicht hin.

Bentley gibt sich ebenfalls sportlich. Der EXP 10 Speed 6 mit einem 600 PS starken V8-Motor und über 300 km/h Höchstgeschwindigkeit ist in klassischem British Racing Green lackiert.

Bei BMW feiert der 2er Gran Tourer Premiere, die XL-Variante des jüngst vorgestellten Active Tourer. Der 1er bekommt eine sanfte Auffrischung.

Citroën stellt die DS-Versionen verschiedener Baureihen als eigene Marke vor und rückt den DS5 in den Mittelpunkt. Bei Ferrari debütiert der 488 GTB, den ein 4,5-Liter-V8-Turbo mit 670 PS befeuert. Bei der Muttergesellschaft Fiat steht die neue Generation des Hochdach-Kombis Doblò. Große Designkunst ist bei Kastenwagen nicht möglich.

Ford glaubt weiter an das Weltauto und stellt die Europa-Version des bereits in Amerika eingeführten SUVs Edge in einer S-Version vor. Daneben fällt der allradgetriebene Focus RS auf, dessen aufgeladener 2,3-Liter-Vierzylinder 320 PS leistet. Bei Honda ist der Civic Type R zu sehen, der aus zwei Litern Hubraum 310 PS schöpft.

Hyundai präsentiert das kompakte SUV Tucson mit neuem Kleid. Mithilfe europäischer Designer bietet der koreanische Hersteller mittlerweile sehr ansehnliche Autos an. Das gilt genauso für die Technik. Der Santa Fe steht als Plug-in Hybrid in Genf . Den i30 gibt es samt Facelift künftig auch als Coupé.

Infiniti zeigt die kompakte SUV-Studie QX30 und ein Coupé-Konzept mit dem Namen Q60. Die feine Tochtermarke von Nissan gibt bei uns trotz sehr mäßiger Verkäufe noch lange nicht auf. Bei Kia ist neben dem überarbeiteten Picanto die Kombi-Studie Sportspace zu sehen, die wohl als Basis für den Optima mit Transporter-Tugenden herhalten wird. Mehr Emotionen weckt Lamborghini mit dem Aventador 750-4 Superveloce. Der kantige Supersportler leistet 750 statt 700 PS und wiegt 1545 Kilogramm, 50 weniger als bisher. Nur zwei Kilo Gewicht pro PS, das gilt auf öffentlichen Straßen als rekordverdächtig. Land Rover zeigt den aufgefrischten Evoque und kündet eine Cabrio-Version dieses Erfolgsmodells an. Mit gleich zwei Studien sorgt Lexus für Aufmerksamkeit. Der offene LF-C2 wurde bereits auf der Autoschau in Detroit im Januar gezeigt, der LF-SA als Konzept für einen Stadtwagen ist neu. Jetzt schon kaufen kann man den GS-F mit fast 500 PS als Spitzenversion dieser Baureihe.

Bei Mazda feiert der CX-3 Europapremiere. Mercedes-Benz hat den CLA als Shooting Brake mit langem Heck dabei. Noch länger ist jedoch der Mercedes-Maybach Pullman mit seinem 530 PS starken V12. Schon der Radstand misst 4,42 Meter, die Gesamtlänge liegt bei 6,50 Metern. Sicher auch nicht ganz billig wird die V-Klasse als Plug-in-Hybrid mit 333 PS.

Mitsubishi präsentiert mit der Studie XR PHEV II den Nachfolger des ASX mit scharfen Formen. Runder wird der neue L200 Pick-up, der zur Jahresmitte auf die Straßen kommt. Als Nachfolger des knuffigen Micra stellt Nissan in Genf den Sway vor, der wesentlich markanter und dynamischer gezeichnet ist. Sportlichkeit verkauft sich auch in der Kleinwagenklasse gut. Opel setzt dagegen beim neuen Karl vor allem auf den Preis. Unter 10 000 Euro kostet der Viertürer. Zunächst gibt es nur einen Dreizylinder-Benziner mit 75 PS. Der Corsa OPC für rund 25 000 Euro bringt es auf 207 PS.

Peugeot hat den 208 geliftet, wichtiger sind jedoch die inneren Werte mit neuem Sparantrieb - weniger als drei Liter auf 100 Kilometer - sowie LED-Rückleuchten und ein Head-up-Display. Die Studien Quartz und Onyx zeugen einmal mehr von französischen Träumen in gehobenen Segmenten. Da ist Porsche längst zu Hause. Als Straßensportler treten der Cayman GT3 mit 385 PS und der 911 GT3 RS mit 500 PS auf.

Beharrlich bleibt der chinesische Hersteller Qoros und präsentiert die SUV-Studie City 3. Bei ist neben dem Kompakt-SUV Kadjar der wohlgeformte neue Espace zu bewundern. Die koreanische Marke Sangyong hat ebenfalls einen Kompakt-Allradler mit dem Namen Tivoli im Gepäck. Seat präsentiert die gefällige Studie 20V20, die das größere der beiden angekündigten SUVs sein soll. Bei Suzuki sind zwei Studien zu sehen, aus denen die Nachfolger für den Swift und den Klassiker Jimny hervorgehen werden. Skoda zeigt den gelungenen neuen Superb. Das Flaggschiff der tschechischen Marke, das in der Mittelklasse antritt, wird ab 24 590 Euro erhältlich sein. Und Toyota präsentiert die aufgefrischten Baureihen Auris und Avensis.

Bei VW geht es vor allem um den neuen Touran, der sich künftig dem Konkurrenten aus eigenem Hause, dem Caddy, erwehren muss. Das Sport-Coupé-Concept GTE gilt unterdessen als Nachfolger des viertürigen Coupés CC, hier gezeigt mit fast 280 PS, die ein V6-Benziner sowie zwei Elektromotoren liefern.

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