Wie das Auto richtig geheizt wird

Weiden · Wie man die vereisten Scheiben seines Autos am besten freibekommt, was man gegen beschlagene Scheiben tun kann und wie man im Winter das Gebläse am wirksamsten einsetzt, erläutert Bernhard Hofmann, Kfz-Experte der Werkstattkette ATU.

 Den Motor eines Fahrzeugs im Stand laufen zu lassen, um vereiste oder verschneite Windschutzscheiben aufzutauen, ist verboten. Foto: dpp/Autoreporter

Den Motor eines Fahrzeugs im Stand laufen zu lassen, um vereiste oder verschneite Windschutzscheiben aufzutauen, ist verboten. Foto: dpp/Autoreporter

Foto: dpp/Autoreporter

(np) Den Motor im Winter warmlaufen zu lassen, um vereiste Scheiben abzutauen, ist keine gute Idee, so verführerisch sie auch erscheinen mag. Denn die Heizung hat im Leerlauf wenig Wirkung, der Motor verschleißt schneller und belastet die Umwelt durch unnötigen Spritverbrauch. Außerdem ist es verboten. Laut Paragraf 30 der Straßenverkehrsordnung droht ein Bußgeld von zehn Euro.

An die Fenster sollte der Fahrer keine kalte Luft leiten, empfiehlt Bernhard Hofmann von der Werkstattkette ATU. Erst wenn der Luftstrom sich etwas erwärmt habe, sei es sinnvoll, das Gebläse auf höchster Stufe in Richtung Frontscheibe zu drehen oder falls vorhanden den Defroster einzuschalten. Solange nur kühle Luft aus dem Gebläse kommt, sollte man diese in den Fußraum lenken.

Die Klimaautomatik hochzudrehen, bringe nichts. Das beschleunige den Heizvorgang in keiner Weise. Da die Automatik Luftmenge, Luftverteilung und das Abtauen vollautomatisch regele, brauche die Einstellung nicht geändert zu werden. Es ergebe aber durchaus Sinn, die Klimaanlage auch an kalten Tagen nach dem Start des Motors kurz einzuschalten. Denn das helfe gegen übermäßige Feuchtigkeit im Wagen, zum Beispiel durch nasse Jacken oder Schuhe. Die Wirkung setze nur bei Temperaturen über fünf Grad Celsius ein. Wenn es kälter wird, schalte sich der Kompressor ab. Frische Luft trage ebenfalls dazu bei, die Feuchtigkeit im Wagen zu reduzieren. Daher sollte man den Umluftbetrieb abstellen. Dieser leistet zwar bei schlechter Außenluft gute Dienste, bei beschlagenen Scheiben sei er jedoch ausgesprochen kontraproduktiv.

Sobald die Windschutzscheibe dank warmer Luft frei und die Sicht klar ist, könne der Fahrer das Gebläse auf die mittlere Stufe zurückstellen und die Luft wieder in Richtung des Fußraums lenken. Auf diese Weise könne die Wärme aufsteigen und den Innenraum aufheizen. 20 bis 21 Grad Celsius reichen aus.

Auch wenn es eiskalt ist, sollte der Fahrer im Fahrzeug die dicke Daunenjacke ablegen. Ansonsten riskiert man, dass der Sicherheitsgurt bei einem Aufprall nicht richtig wirkt. Am besten sei eine Sitzheizung. Als Alternative komme ein beheizbarer Sitzbezug in Frage, der am Zigarettenanzünder angeschlossen wird, erklärt der ATU-Experte. Passende Bezüge für serienmäßige Autositze gebe es im Fachhandel.

Bei hartem Winterwetter sollte man den Energieverbrauch im Auto im Auge behalten. Zusatzheizungen brauchen viel Energie, was an den Reserven der Batterie zehren kann. Das gilt vor allem im Stop-an-go-Verkehr und bei Staus. Um den Spritverbrauch zu senken und die Batterie zu schonen, empfiehlt es sich, beheizbare Scheiben und Außenspiegel nach dem Auftauen möglichst schnell wieder auszuschalten. Ein beheizbares Lenkrad braucht dagegen nur wenig Strom. Und auch bei der Standheizung gleicht sich der Energieverbrauch für das Vorheizen durch den fehlenden Kaltstart fast wieder aus.

Eine Belastung für den Stromhaushalt sind Start-Stopp-Systeme. Die zusätzlichen Startvorgänge kosten Strom, während der Haltephasen mit abgestelltem Motor hängen alle Verbraucher an der Batterie.

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