Saison für Nässe-Kälte-Schnee-Eis-Reifen

Saarbrücken · Im Oktober wird es nass und vor allem nachts schon kalt, es wird wieder Zeit für Winterreifen. Bedecken Eis und Schnee die Fahrbahn, sind sie sogar Vorschrift. Für schneeärmere Regionen eignen sich Ganzjahresreifen.

 Bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 kommt ein Auto mit Winterreifen auf schneebedeckter Fahrbahn nach 31 Metern zum Stehen, mit Sommerreifen erst nach 62 Metern. Fotos: Michelin

Bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 kommt ein Auto mit Winterreifen auf schneebedeckter Fahrbahn nach 31 Metern zum Stehen, mit Sommerreifen erst nach 62 Metern. Fotos: Michelin

Winterreifen werden allgemein "M+S"-Reifen (Matsch + Schnee ) genannt. Der Name aber sagt wenig über die Qualität. Winterreifen müssen nicht nur Spezialisten für Matsch und Schnee sein. In unseren gemäßigten Breiten kommt es auch darauf an, dass sie bei Nässe und Kälte größtmögliche Sicherheit bieten.

Die Forderung hört sich selbstverständlich an, erfordert für Reifenhersteller jedoch größten Aufwand. Nass- und Schneegriff sind gegensätzliche Anforderungen. Sie lassen sich nur schwer vereinen. Gute Winterreifen gelten nicht umsonst als Königsdisziplin der Reifenbauer.

Diese hohe Schule mit Gummimischungen, die bei Kälte weich und griffig, aber dennoch abriebfest bleiben, mit Profilen, die viel Wasser aufnehmen und ableiten können sowie mit einer Unzahl feiner Einschnitte für ein gewisses Haftvermögen selbst auf Glatteis beherrschen die großen bekannten Hersteller offensichtlich am besten.

Wie in den Vorjahren schneiden Continental , Michelin , Dunlop und Goodyear auch in diesem Jahr bei den Winterreifen-Vergleichstests der Stiftung Warentest und der großen Fachzeitschriften am besten ab. Wer neue Reifen braucht und sich an diese Premiummarken hält, macht nichts falsch.

Er muss allerdings auch am tiefsten in die Tasche greifen. Der Satz kann schon für einen Kleinwagen 300 Euro kosten, mit Montage, Auswuchten und Altreifen-Entsorgung noch einen Hunderter mehr. Schnäppchen im Internet sind günstiger. Sie lohnen sich aber nur, wenn für sie eine preiswerte Werkstatt für Montage und Auswuchten in der Nähe geboten wird. Vergleichen lohnt sich.

Sparen lässt sich auch mit Zweitmarken der großen Hersteller, etwa Barum und Semperit (Continental ) oder Fulda, Falken und Sava (Goodyear). Tests bescheinigen auch ihnen meist gute Eigenschaften. Auch die finnische Marke Nokian gehört zu den etwas preiswerteren Anbietern. Dabei hat dieser im Norden sehr renommierte Hersteller als Erster einen Winterreifen mit der besten Label-Note "A" sowohl im Nassgriff als auch im Rollwiderstand präsentiert: den WR SUV 3, zu haben leider nur für SUV-Modelle. Schlechte Noten besonders auf Nässe handelten sich in den Tests auch diesmal besonders billige Fabrikate ein.

Schnäppchen können auch gebrauchte Reifen sein und noch besser gebrauchte Kompletträder. Beides wird gerade jetzt in Kleinanzeigen und im Internet reichlich angeboten. Dabei muss aber die Profiltiefe stimmen. Unter fünf Millimetern hat der Handel kaum Sinn. Darunter nimmt die Haftung auf Schnee und Eis, aber auch auf Nässe rapide ab. In Österreich sind nicht umsonst mindestens vier Millimeter vorgeschrieben. Auch die Alterung verschlechtert die Eigenschaften gerade auf Nässe.

Das Alter der Reifen ermitteln

 Der Cross Climate von Michelin zählt zur neuen Generation von Ganzjahresreifen.

Der Cross Climate von Michelin zählt zur neuen Generation von Ganzjahresreifen.

Vorsichtige wechseln nach sechs Jahren, Michelin hält zehn Jahre für vertretbar. Das Reifenalter lässt sich an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke ablesen: 3912 beispielsweise bedeutet 39. Woche 2012.

Lange Gesichter gibt es, wenn Winterräder für neuere Autos Sensoren für ein direkt messendes Reifendruck-Kontrollsystem erfordern. Dieses ist seit 1. November 2014 Vorschrift für alle neuen Autos. Bei Modellen mit Typzulassung seit 1. Oktober 2012 und direkter Messung müssen auch Wechselräder diese Sensoren bekommen - für Kosten, die oftmals denen für die Reifen kaum nachstehen.

Der Aufwand für Winterräder, Montage, eventuell Reifendruck-Kontrollsystem und nicht zuletzt für das Aufbewahren der jeweils nicht benötigten Sommer- und Winterräder lässt sich vermeiden. Langsam gewinnen auch bei uns Reifen an Bedeutung, die sich sowohl für den Sommer als auch für den Winter eignen. Goodyear und Dunlop bieten solche Ganzjahresreifen schon lange an, mittlerweile sind auch Nokian und Michelin auf diesem speziellen Sektor präsent. Besonders für kleine und kompakte Autos mit Frontantrieb sind "Cross Climate"- oder "All Season"- Reifen eine erwägenswerte Alternative. Um den Buchstaben des Gesetzes zu genügen, sind sie mit den Buchstaben "M+S" gekennzeichnet. Ein zusätzlicher Schneekristall auf der Reifenflanke garantiert eine Mindestleistung auf Glätte.

Vorgeschrieben sind M+S-Reifen nur, wenn tatsächlich Winter auf der Straße herrscht, also Eis, Reif oder Schnee . Der Zweitwagen für Einkaufsfahrten kann dann auch einmal stehen bleiben. Sicherer und damit sinnvoll sind Winterreifen bei Nässe und Kälte auch für ihn. Schon ein kleiner Unfall kostet deutlich mehr.

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