Opel legt die Messlatte deutlich höher

Rüsselsheim · Der neue Opel Insignia wirkt wie aus einem Guss. Das neue Spitzenmodell der Marke kommt im Juni als Kombi und Limousine in den Handel.

 Der neue Opel Insignia bringt in die Mittelklasse einen starken Hauch von Premium. Fotos: Opel

Der neue Opel Insignia bringt in die Mittelklasse einen starken Hauch von Premium. Fotos: Opel

Mit seinem von Grund auf neuen Topmodell will Opel die Messlatte für Mittelklasse-Fahrzeuge deutlich höher legen und so endlich aus der Verlustzone fahren. Nun ist der Druck noch größer geworden, denn der französische PSA-Konzern wird als neuer Besitzer vermutlich weniger geduldig sein als der bisherige Eigentümer General Motors.

Doch man muss sich in Rüsselsheim nicht allzu große Sorgen machen. Am Produkt kann es nicht liegen, wenn die Ziele erneut verfehlt würden.

Die neue Insignia-Limousine Grand Sport ist wie aus einem Guss geraten, modern motorisiert, und sie lässt sich zu einem hohen Grade individualisieren. Am 24. Juni startet die Limousine zu Preisen ab 25 940 Euro. Zeitgleich kommt der 1000 Euro teurere Kombi unter dem Namen Sports Tourer auf den Markt.

Der Vorgänger hatte zuletzt viel Schelte bekommen: schlechte Raumnutzung, veraltete Motoren, in die Jahre gekommenes Infotainment-System. Am Ende seines Lebenszyklus hatte der alte Insignia immerhin neun Jahre auf dem Buckel. Alle Kritikpunkte sind jetzt ausgeräumt. Die Neuauflage präsentiert sich mit gelungener Form, ausgewogenen Proportionen und wohlgenutztem Innenraum.

Die Limousine kommt auf 4,90 Meter Länge, der Kombi auf 4,99 Meter. Der neue Opel bietet reichlich Raum auf allen Plätzen. Das Kofferraumvolumen macht die Limousine zwar nicht zum Lademeister (490 - 1450 Liter), bewegt sich aber im guten Mittelfeld. Das Cockpit orientiert sich klar zum Fahrer hin. Er kann den Wagen intuitiv bedienen. Die klar gegliederten Instrumente werden auf Wunsch von einem Head-up-Display ergänzt. Die Materialien wirken hochwertig, fassen sich angenehm an und sind sorgfältig aufeinander abgestimmt.

Für eine Individualisierung des Fahrzeugs gibt es das Programm Opel Exclusive. Sonderausstattungen wie Räder, Intarsien und Verkleidungen können beinahe wie beim Individualisierungs-Weltmeister Opel Adam ganz nach Wunsch zusammengestellt werden. Neu und außergewöhnlich ist die individuelle Farbgebung. Der Kunde kann seinen Insignia nach seinem persönlichen Farbwunsch lackieren lassen. Er kann sie am Computer frei bestimmen. In Handarbeit mischen die Opel-Lackierer den gewünschten Farbton und lackieren den Wagen. Zwar steht der Preis für diese exklusive Ausstattung noch nicht fest, doch er werde mehr als dreimal so hoch wie der Aufpreis für heutige Metallic-Lacke ausfallen, heißt es bei Opel.

Die Basisversion treibt ein 140 PS/103 kW starker 1,5-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung an. In seiner zweiten Ausführung bringt es das Triebwerk auf 165 PS/121 kW. Hier beginnt die Preisliste bei 29 695 Euro. Spitzenversion ist ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 260 PS/191 kW, der mit einem achtstufigen Automatikgetriebe des japanischen Zulieferers Aisin und permanentem Allradantrieb ausgestattet ist. Im Dieselregal ist ein 1,6-Liter mit 110 PS/81 kW oder 136 PS/100 kW zu finden. Die Preise beginnen bei 27 625 und 28 375 Euro. Der 2,0-Liter mit 170 PS/125 kW kostet 29 865 Euro.

Der große Opel brilliert beim Fahrverhalten. Leise, ruhig und durchzugsstark gewinnt er an Tempo, auf der Autobahn bleibt er trotzt Spurrillen oder Seitenwind stoisch auf Kurs, Kurven sind sein Fachgebiet. Das adaptive Fahrwerk Flexride verwöhnt mit noch feinerer Abstimmung. Wählbar sind die Programme Normal, Tour (komfortbetont) und Sport.

Das Motorengeräusch wird bei Ausstattung mit dem Bose-Soundsystem je nach Fahrwerkseinstellung ans jeweilige Programm angepasst. Bei Bedarf wird die Antriebskraft auf das Rad mit dem besten Grip geleitet (Torque-Vectoring).

Die Allradversion hat ein neues Doppelkupplungs-Differenzial an der Hinterachse bekommen, das die Motorkräfte bei Kurvenfahrten bevorzugt an das kurvenäußere Rad leiten. Das Twinster genannte Getriebe arbeitet aktiv und nicht wie viele andere Systeme in dieser Fahrzeugklasse über Bremseingriff. Es unterstützt die Lenkung spürbar und macht das Fahrverhalten dynamischer. Neben der Aisin-Automatik, die dem Spitzenmodell vorbehalten bleibt, können die übrigen Motoren für 2000 Euro Aufpreis mit einer sechsstufigen Automatik kombiniert werden.

Zur aufpreispflichtigen Ausstattung zählen unter anderem temperierte Sitze mit Massagefunktion, Lenkradheizung, Bose-Soundsystem, LED-Matrix-Licht, Frontscheiben- und Fondsitzheizungen und induktive Handyladung. Die Leergewichte liegen bis zu 200 Kilogramm niedriger als bisher, maximal 2,2 Tonnen darf der Insignia ins Schlepp nehmen. Die Neuauflage hat das Potenzial, Opel wieder auf Kurs zu bringen.

 Wie die Limousine kommt auch der Kombi im Juni in den Handel.

Wie die Limousine kommt auch der Kombi im Juni in den Handel.

 Modern und hochwertig wirkt das Cockpit des neuen Insignia.

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Noch im Laufe des Jahres startet die Country Tourer genannte SUV-Version des Insignia.

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