Liefer-Drohnen auf dem Dach

Stuttgart · Das Geschäft boomt. Volker Mornhinweg, Chef der Van-Sparte von Mercedes-Benz, vermeldet Bilderbuchzahlen für das abgelaufene Jahr 2016.

 Noch ist der Mercedes Vision-Van eine Studie. Mit den Drohnen auf dem Dach sollen Pakete ausgeliefert werden.

Noch ist der Mercedes Vision-Van eine Studie. Mit den Drohnen auf dem Dach sollen Pakete ausgeliefert werden.

Alle Transporter mit dem Stern erreichen derzeit glänzende Absatzzahlen, sogar das anfängliche Sorgenkind Citan. Der im nordfranzösischen Renault-Werk Maubeuge Seite an Seite mit dem baugleichen Kangoo gefertigte Stadttransporter legte 2016 um 15 Prozent auf 24 900 Neuzulassungen zu.

Ein Viertel mehr als im Vorjahr wurde vom VW-Bus-Konkurrenten Vito verkauft: 92 100 Exemplare. Der für den komfortablen Personentransport aufgehübschte Zwilling V-Klasse lässt die Problemzeiten seiner vorigen Generationen unter gleichem Namen und als Viano vergessen. Produziert im baskischen Transporterwerk Vitoria, aber verkauft sowohl über die Pkw- als auch die Nutzfahrzeughändler von Mercedes, hat der Kleinbus um 58 Prozent auf nunmehr 48 700 Stück zugelegt. In den USA läuft der Vito in der sogenannten Ein-Tonner-Klasse unter dem Namen Metris. Dort wird bekanntlich im nächsten Jahr in der Hafenstadt Charleston ein neues Werk für die nächste Sprinter-Generation in Betrieb genommen, nicht zuletzt, um Einfuhrzölle zu umgehen. Die Pläne wurden schon lange vor der letzten Präsidentenwahl gefasst.

Der Sprinter, der in seiner jetzigen Form seine letzten Verkaufsrunden dreht, verfehlte das Rekordjahr 2015 nur knapp um 800 Stück. Die Bilanz 2016 weist 193 400 gefertigte Fahrzeuge aus. Weil die Auftragsfertigung des VW Crafter im Werk Düsseldorf auslief - Volkswagen baut den Nachfolger jetzt selbst in Polen - und für die USA demnächst vor Ort produziert wird, wird am Rhein künftig nur noch in zwei statt derzeit drei Schichten gearbeitet. Dennoch will Mercedes in Düsseldorf und am Standort Ludwigsfelde, den man einst aus der DDR-Konkursmasse übernommen hat, in diesem Jahr 260 Millionen Euro in die Modernisierung investieren.

Während sich Volker Mornhinweg beim neuen Sprinter noch bedeckt hält - mit seiner Neuvorstellung wird spätestens auf der Nutzfahrzeug-IAA im September 2018 gerechnet -, ist der Verkauf der X-Klasse noch in diesem Jahr vorgesehen. Dieser Pick-up mit einer vergleichsweise glattflächigen Karosserie basiert auf der Technik des Nissan Navara. Er wird im Werk des japanischen Partners in Barcelona produziert.

Als wesentliches Ziel der Van-Sparte von Mercedes-Benz nannte Mornhinweg, künftige Entwicklungen nicht zu verschlafen, die über den reinen Fahrzeugbau und -vertrieb hinausgehen. Schon im letzten Jahr hat man einen Vision-Van vorgestellt, der mit Drohnen bestückt ist, die bei der Auslieferung von Paketen eingesetzt werden sollen.

 Die neue Mercedes-Benz X-Klasse, ein Pick-up, kommt noch in diesem Jahr in den Handel. Fotos: Mercedes-Benz

Die neue Mercedes-Benz X-Klasse, ein Pick-up, kommt noch in diesem Jahr in den Handel. Fotos: Mercedes-Benz

 Der Hochdachkombi Citan war das Sorgenkind von Mercedes. Jetzt haben die Verkäufe stark angezogen.

Der Hochdachkombi Citan war das Sorgenkind von Mercedes. Jetzt haben die Verkäufe stark angezogen.

In diesem Sommer soll die Mercedes-Benz Vans Mobility GmbH denjenigen Kunden allerlei Angebote machen, "die Fahrzeuge nicht unbedingt besitzen, aber nutzen wollen": mieten, leasen, teilen. Als Beweis der Flexibilität dient dabei die Ankündigung eines Elektro-Transporters für 2018. Bei der letzten Jahrespressekonferenz war noch von einem Zeitraum von fünf Jahren bis zur Serienreife die Rede gewesen.

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