Erste Hilfe für altersschwache Batterien mit der Wärmflasche

Saarbrücken · Je größer die Kälte, desto wichtiger ist richtiges Vorgehen beim Starten des Autos: Fuß vom Gas, möglicherweise aber Kupplung treten. Bei schwacher Batterie kann eine Wärmflasche helfen, die auf den Akku gelegt wird.

 Wenn der Anlasser keinen Mucks mehr von sich gibt, bringt meist die klassische Starthilfe den Wagen zum Laufen. Foto: dpp/autoreporter

Wenn der Anlasser keinen Mucks mehr von sich gibt, bringt meist die klassische Starthilfe den Wagen zum Laufen. Foto: dpp/autoreporter

Foto: dpp/autoreporter

Ein heutiges Auto sollte auch bei grimmiger Kälte sicher anspringen. Das klappt in aller Regel auch. So gut, dass viele Fahrer nicht weiter wissen, wenn es doch einmal streikt.

In Deutschland verkaufte Autos sind auf eine Startgrenze von etwa minus 20 Grad Celsius ausgelegt. Bei noch strengeren Kältegraden tun sich auch neuere Motoren und frische Batterien schwer. Ein älterer Akku macht unter Umständen schon bei minus zehn Grad schlapp. Ihn vor dem Skiurlaub checken zu lassen, ist keine schlechte Idee.

Je größer die Kälte, desto wichtiger ist richtiges Vorgehen beim Starten. Bei älteren Wagen ist es ganz wichtig, kein Gas zu geben. Gasgeben stört die sorgsam berechneten Strömungsverhältnisse im Startsystem, der Motor springt viel schwerer an. Ein elektronisches Gaspedal in neueren Autos bleibt wirkungslos bei stehendem Motor, hier kann man nichts falsch machen. Kurz mit dem Pedal zu pumpen, wie es alte Hasen empfehlen, hatte Sinn bei früheren Vergasermotoren. Bei heutigen Einspritzern bewirkt es nichts.

Diesel verlangen bei Kälte Vorglühen, heute meist nur Sekunden. Vor dem Anlassen sollte man daher warten, bis die Kontrollleuchte erlischt. Das Anlassen bei Frost stellt größte Anforderungen an die Batterie. Man sollte alle Verbraucher ausschalten, vor allem die Scheinwerfer, die beim Starten jedoch oft automatisch erlöschen. Probeweise sollte man die Kupplung treten. Dreht der Motor schneller, immer so starten. Dann muss der Anlasser nicht auch das kältesteife Getriebe durchdrehen.

In der Batterie stecken bei minus 20 Grad nur wenige Startversuche. Nicht zu kurz probieren, aber auch nicht mehr als zehn Sekunden "orgeln". Vor jedem neuen Versuch eine Minute warten, damit sich der Akku erholen kann. Hat der Motor erste Zündungen, den Anlasser weiterlaufen lassen.

Wird der Anlasser immer müder, dann ist der Akku am Ende. Je langsamer der Motor durchgedreht wird, desto kleiner ist die Chance, dass er noch kommt.

Wie man jetzt flott wird, ist bekannt: bergab Anrollen, Anschleppen, Starthilfe-Kabel. Der alte Wintersportler-Trick, die Batterie auszubauen und im warmen Zimmer nächtigen zu lassen, taugt für moderne Autos nicht. Ihre Elektronik nimmt es unter Umständen übel, wenn sie nicht an Strom angeschlossen ist. Zumindest verlangt das Radio eine erneute Code-Eingabe.

Ganz Vorsichtige könnten eine geladene Zweitbatterie mitnehmen, diese im warmen Zimmer bereithalten und mit ihr dem kalten Akku über Starthilfekabel unter die Arme greifen. Einfacher funktioniert eine (Gummi-)Wärmflasche: Heiß auf den kalten Akku legen, alte Decke drüber, Haube zu, Viertelstunde warten - und der Motor startet, als wäre nichts gewesen.

Die leere Batterie sollte man rasch laden, um den nächsten Start zu sichern und um ein Sulfatieren zu vermeiden. Dabei bilden sich an der Oberfläche der Bleielektroden sogenannte Bleisulfat-Kristalle. Die Batterie kann weniger Energie speichern. Sie kann sogar zerstört werden, wenn sie längere Zeit leer ist.

Kurzstrecken reichen nicht aus, um den Akku nach dem Start wieder genügend aufzufüllen. Daher sollten Stromverbraucher nur eingeschaltet werden, wenn sie nötig sind. Wer eine Garage hat oder einen per Kabel erreichbaren Parkplatz, kann mit einem Kleinlader für stete Startbereitschaft sorgen und nebenbei die Lebensdauer der Batterie stark verlängern.

Kälte kann nach wie vor Diesel-Fahrzeuge mattsetzen. Auch moderner Winter-Kraftstoff kann unter minus 20 Grad versulzen. Der alte Trick, zur Vorsorge Benzin zuzumischen, taugt für moderne Motoren nicht. Diesel-Autos sollten bei grimmiger Kälte in der (Tief-)Garage unterkommen, auch wenn diese im Skihotel extra kostet. Ist der Kraftstoff in Tank und Leitungen erst einmal versulzt, hilft nur Auftauen zumindest in Tiefgaragen-Wärme.

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