Einer für alles

Saarbrücken · Der jährliche Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt bereitet Aufwand und verursacht unter Umständen auch Kosten. Allwetterreifen können das vermeiden und sind heute durchaus eine Alternative.

 Michelins Cross Climate ist ein Reifen, der für alle Jahreszeiten geeignet ist. Foto: Michelin

Michelins Cross Climate ist ein Reifen, der für alle Jahreszeiten geeignet ist. Foto: Michelin

Foto: Michelin

Auto aufbocken, Sommerräder abmontieren, säubern, kontrollieren, einlagern. Winterräder aus Garage oder Keller holen, kontrollieren, Luftdruck prüfen, anschrauben. Das Ganze nochmal im Frühjahr, wenn die M+S-Profile wieder eingemottet werden. Der Wechsel bereitet Mühe und kostet Geld, mit neuen Sensoren sogar viel Geld. Kein Wunder, dass sich viele fragen: Muss das alles sein?

Nein. Schon seit längerer Zeit gibt es Allwetterreifen, die sowohl brauchbare Eigenschaften unter sommerlichen Bedingungen bieten sollen als auch gute Haftung auf kalter Nässe, auf Schnee und Eis. Tests sahen sie bisher eher als schlechten denn als rechten Kompromiss. In dieser Saison ist dies erstmals anders: "Ganzjahresreifen können eine Alternative sein", so der Tüv Süd, "die Technologie hat sich rasant entwickelt."

Sogenannte Nasstraktionsharze im Laufstreifen sorgen für bessere Haftung auf kalter nasser Straße. Zusätzliches (oft pflanzliches) Öl lässt das Gummi bei Kälte weich und elastisch bleiben. Die Reifen bieten so viel Grip auf Nässe wie auch auf Schnee und Eis. Früher schloss sich das gegenseitig aus.

Nichts zeigt den Fortschritt besser als der neue Cross Climate von Michelin . Allwetterreifen standen bisher M+S-Profilen nahe, brauchbar auf Schnee , aber weniger gut bei Trockenheit und Nässe. Der Michelin indes soll ein Sommerreifen sein mit Wintereignung.

"Stimmt", bescheinigt ihm der ADAC dank bester Verbrauchs- und Verschleißwerte sowie guten Trocken- und Nassergebnissen. "Vorbildlicher Allrounder", urteilt Auto-Bild. Ähnlich positiv wurde der Vector 4Seasons von Goodyear bewertet. Die weiteren Urteile lauteten entweder gut im Winter (Kleber, Fulda, Nokian, Pirelli , Firestone, Uniroyal) oder eher im Sommer (Vredestein, Hankook).

Je mehr das Auto auf winterlichen Fahrbahnen rollt, desto wichtiger sind die Winter-Qualitäten der Allwetterreifen. Die Käufer, erst recht Betreiber ganzer Autoflotten und Autovermieter nehmen das neue Angebot dankbar an. Nach einer repräsentativen Studie des ADAC rollen bereits 18,5 Prozent der Autos bei uns auf Allwetterreifen. 36 Prozent der Fahrer würden sie vielleicht kaufen, sogar die Hälfte der Besitzer kleiner Autos. Ihr Frontantrieb ist gut im Schnee und sie sind häufig Zweitwagen. Diese rollen oft in Städten und auf geräumten Straßen auch ohne größere Steigungen. Wenn es ganz dick kommt, kann ein solcher Zweitwagen auch einmal in der Garage bleiben. Allwetterreifen können für ihn tatsächlich eine vernünftige Wahl sein.

Käufer sollten darauf achten, dass sich nicht nur die Bezeichnung M+S auf der Flanke findet, sondern auch das Alpin-Zeichen mit Schneekristall. Letzterer garantiert Mindestleistungen auf Schnee , er ist in einigen Ländern Voraussetzung für die Anerkennung als Winterreifen .

Große, schwere Autos, höher gelegene, bergige Umgebung und natürlich die Fahrt in den Winterurlaub erfordern nach wie vor richtige M+S-Reifen. Viele Tests der Fachzeitschriften ergaben ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren. Die bekannten, freilich teureren Marken schnitten am besten ab. Continental, Michelin , Dunlop, Goodyear, Pirelli , Bridgestone , Nokian. Mit guten Ergebnissen glänzen auch die Zweitmarken der großen Hersteller: Uniroyal, Semperit, Barum (Continental), Kleber (Michelin ), Fulda (Goodyear).

Besonders preiswerte Reifen mit unbekannten Namen landeten wieder einmal auf den hintersten Plätzen, vor allem wegen miserabler Haftung auf Nässe. Diese ist im Winter aber besonders wichtig. Bei einer Notbremsung aus Tempo 80 auf kalter, nasser Straße können schlechte Reifen den Bremsweg um zehn Meter verlängern. Im Ernstfall entscheiden sie darüber, ob es zum Unfall kommt. Bei Reifen gesparte Euros können sich bitter rächen.

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