Drei Neuheiten pro Woche

Saarbrücken · Die Autobranche ließ Ende 2015 die Korken knallen. Mit rund 3,2 Millionen Neuzulassungen (2014: 3,04 Millionen) konnte sie ein erfolgreiches Jahr feiern. Um die Kauflust zu erhalten, bieten die Hersteller 2016 ein wahres Feuerwerk an Neuheiten.

 Der Tesla Model X ist ein Sportwagen mit Flügeltüren und reinem Elektroantrieb. Fotos: Hersteller

Der Tesla Model X ist ein Sportwagen mit Flügeltüren und reinem Elektroantrieb. Fotos: Hersteller

 Alfa Romeo Giulia

Alfa Romeo Giulia

 Bentley Bentayga

Bentley Bentayga

 Fiat Tipo

Fiat Tipo

 Ford Edge

Ford Edge

 Ford Ranger

Ford Ranger

 Honda NSX

Honda NSX

 Infiniti Q30

Infiniti Q30

 Jaguar F-Pace

Jaguar F-Pace

 Kia Optima

Kia Optima

 Kia Sportage

Kia Sportage

 Lexus RX

Lexus RX

 Mercedes-Benz S-Klasse Cabrio

Mercedes-Benz S-Klasse Cabrio

 Opel Astra Sports Tourer

Opel Astra Sports Tourer

 Range Rover Evoque Cabrio

Range Rover Evoque Cabrio

 Mini Cabrio

Mini Cabrio

 Renault Talisman Grandtour

Renault Talisman Grandtour

 Seat Tribu

Seat Tribu

 Smart Cabrio

Smart Cabrio

 Toyota Prius

Toyota Prius

 VW Tiguan

VW Tiguan

 Suzuki Baleno

Suzuki Baleno

Allein bei Volkswagen herrschte im vergangenen Jahr Tristesse, die man auch mit günstigen "Allstar"-Sondermodellen zu überwinden versucht. Das Wolfsburger "Dieselgate" könnte jedoch Folgen für die gesamte Branche haben. Die USA werden Diesel-Modelle auch künftig ablehnen. Bei uns will das Umwelt-Bundesamt sie aus den Städten verbannen und den Steuervorteil für Dieselkraftstoff streichen. Toyota sieht sich als Gewinner. Der größte Hersteller der Welt setzt konsequent auf den Hybridantrieb mit Benzin- plus Elektromotor.

Bei den Karosserieformen verliert die klassische Limousine weiter an Bedeutung. Van- und vor allem SUV-Modelle wachsen weiter in Auswahl und Stückzahl, auch Coupés und Cabrios sind wieder mehr gefragt. Den Antrieb beherrschen Benziner und Diesel weiter fast gleichauf, Alternativen (Erd- und Autogas, Hybride, Plug-in-Hybride) spielen nur Nebenrollen. Elektroautos konnten sich auf niedrigem Niveau immerhin auf 12 363 Stück verdoppeln. Bei ihnen wird aber getrickst. Viele gehen sofort nach Norwegen, wo große Steuervorteile winken.

Im kommenden Jahr rechnet die Branche mit rund 150 Neuvorstellungen und Facelifts, im Durchschnitt also mit drei neuen Autos pro Woche. Angesagt sind vor allem neue und zusätzliche SUV-Modelle.

Audi bringt den Q5 neu und dazu den kompakten Q2. BMW schiebt den X2 zwischen X1 und X3. Mercedes-Benz bietet Geländegänger mit und ohne Allradantrieb in allen Größen: GLA (Basis A-Klasse), GLC (C-Klasse), GLE (das ist die frühere M-Klasse) und GLS (siebensitziger Nachfolger des früheren GL). Volkswagen erneuert den Tiguan, Seat und Skoda treten mit Tribu und Snowman erstmals in dieser Klasse auf.

Ford spendiert seinem kleinen Ecosport eine neue Nase und bringt dazu im Sommer neu den großen Edge (4,81 Meter Länge, Preise ab 42 900 Euro). Opel frischt seinen erfolgreichen Mokka mit neuen Details auf, unter anderem mit neuen Dreizylindermotoren. Auch die Schwestermodelle Sportage und Tucson von Kia und Hyundai sind neu.

Bentley rockt die Branche mit dem riesigen Bentayga auf Basis des Audi Q7 samt dessen neuem 590-PS-Zwölfzylindermotor. Selbst Tesla und Jaguar treten im Gelände an: die Amerikaner mit dem siebensitzigen, natürlich elektrisch angetriebenen Model X mit spektakulären hinteren Flügeltüren (Preise bis 118 000 Euro), die Briten mit dem F-Pace (ab 42 390 Euro). Die Konzern-Schwester Range Rover klappt beim Evoque das Dach auf (ab 51 200 Euro) und belebt so die Klasse der SUV-Cabrios wieder, wie man sie früher zum Beispiel von Suzuki kannte.

Lexus erneuert seinen großen RX (4,89 Meter Länge, ab 49 900 Euro, ausschließlich Hybridantrieb ), Toyota spendiert dem RAV4 ein Facelift und ebenfalls Hybridantrieb . Zulauf bekommen auch die Pick-ups, die SUV-Modelle mit Ladepritsche. Dem Pionier Mitsubishi L200 steht seit Längerem der VW Amarok zur Seite. Neu sind der Ford Ranger (ab 27 132 Euro), der Nissan Navara (ab 25 095 Euro) und der Toyota Hilux (ab 22 134 Euro).

Bei kleinen Personenwagen gibt es wenig Neues. Suzuki bringt zusätzlich den Ignis und den Baleno im Panda- und im Polo-Format. Mini präsentiert nach dem Clubman das neue Cabrio, im Herbst dazu den Countryman. Fiat ist ab Sommer mit dem Tipo wieder in der populären Kompaktklasse vertreten. Der VW Golf und sein Technik-Bruder Audi A3 erhalten im Herbst ein leichtes Facelift. Interessant ist dazu der Q30 von Infiniti. Das Nobelhaus von Nissan ist mit Renault verbunden und damit auch mit Mercedes. Unter dem Q30 steckt die A-Klasse.

Mit dem Opel Astra Sports Tourer erscheint im Frühjahr ein wichtiger Kombi in der populären Kompaktklasse neu, gegen Jahresende wird in der Mittelklasse die nächste Insignia-Generation erwartet. Bei Renault ist der Mégane als Golf-Konkurrent neu, ab Herbst auch wieder als Kombi. Schon vorher feiert der große Talisman in der Mittelklasse Premiere. Hoffnungen setzt der größte französische Hersteller auch hier vor allem auf die Kombiversion. Der neue Superb Combi von Skoda bietet bis zu 1950 Liter Laderaum, mehr als jeder andere Kombi in der Mittelklasse. Alfa Romeo bringt mit der Giulia Farbe in die sonst eher konservative Mittelklasse. Volvo tritt mit der völlig neuen Limousine S90 und der Kombiversion V90 gegen die etablierte Mittelklasse an.

Mercedes-Benz konzentriert sich in der Oberklasse auf die neue E-Klasse, die in Kürze in Detroit Premiere feiert. Im Sommer folgt das T-Modell (Kombi), später wird ein Coupé abgeleitet. Das neue S-Klasse-Cabrio ist einer der teuersten offenen Wagen auf dem deutschen Markt (ab 139 000 Euro), der neue offene Smart hingegen der preiswerteste (ab 15 655 Euro). Auch von der C-Klasse wird eine offene Version vorbereitet.

Fahrfreude versprechen neue Sportmodelle. So der jüngst vorgestellte Mazda MX-5 in vierter Generation, der Fiat 124 Spider (auf der gleichen Basis) und der Honda NSX mit 550-PS-Hybridantrieb und Neungang-Doppelkupplung, der im Sommer Premiere feiert. Ford ist mit dem erneuerten Mustang vertreten, auch mit einer preiswerten Vierzylinderversion, und will mit dem neuen GT (mit 600-PS-Biturbo) künftig sogar in der obersten Leistungs- und Preisklasse mitmischen.

Gemessen am Feuerwerk neuer konventioneller Motoren sind die Neuerungen bei den alternativen Antrieben eher bescheiden. Bei Opel gibt es zusätzliche Modelle für Autogas, im VW -Konzern solche für Erdgas. Opel bringt zudem im Herbst den Nachfolger für den elektrischen Ampera, in den USA wurde er jüngst als Chevrolet Bolt vorgestellt. Toyota erneuerte seinen Hybrid-Pionier Prius, der Kofferraum nahm zu, der Verbrauch weiter ab. Ein interessantes Nischenmodell ist der große Kia Optima in künftiger Plug-in-Version. In der Stadt rollt diese elektrisch und kann einfach an der Steckdose aufgeladen werden. Über Land verhindert der Benzinmotor alle Probleme reiner Batterieantriebe. Diese Lösung weist in die Zukunft, längst auch bei Audi , BMW , Ford, Mercedes-Benz , Mitsubishi , Peugeot , Toyota , VW . Die Käufer freilich stecken ihr Geld lieber in mehr PS - aus starken konventionellen Motoren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort