Die Wiederbelebung der Skorpione

Frankfurt · Karl Abarth, der sich später Carlo nannte, gründete im Jahr 1949 im italienischen Bologna die gleichnamige Automarke mit dem Skorpion im Markenemblem. Er war das Sternzeichen des Firmengründers. Nach Jahren in der Versenkung hat der Fiat-Konzern die Marke Ende des letzten Jahrzehnts zu neuem Leben erweckt.

 Der leistungsgesteigerte Roadster Fiat 124 Spider ist die neueste Variante, die unter dem Markennamen Abarth angeboten wird. Fotos: Fiat

Der leistungsgesteigerte Roadster Fiat 124 Spider ist die neueste Variante, die unter dem Markennamen Abarth angeboten wird. Fotos: Fiat

Bereits in den Anfangsjahren hatte Carlo Abarth sein Unternehmen von Bologna nach Turin verlagert, wo sich der ehemalige Auto- und Motorradrennfahrer der Entwicklung und dem Bau von Rennwagen widmete. Mit diesen fuhren damals auch deutsche Fahrer wie Hans Herrmann oder Walter Röhrl bei Renn- und Rallyeveranstaltungen mit.

Darüber hinaus nahm die Firma sich überwiegend kleine italienische Autos von Fiat oder Alfa Romeo vor und machte diese leistungsstärker und schneller. Der gute Ton kam auch nicht zu kurz, Auspuffanlagen von Abarth waren damals beliebte Zubehörteile und verhalfen Tausenden von Fiats zu einem sportlichen Klang.

Im Jahr 1971 verkaufte Abarth seine Firma und die Namensrechte an Fiat und zog sich in seinen Geburtsort Wien zurück.

Unter dem Dach des Fiat-Konzerns entwickelt Abarth seit dem Jahr 2008 erneut flotte, höher motorisierte Ableger der Fiat-Familie. So wird aus dem Fiat 500 ein Abarth 595, der je nach Ausführung noch den Zusatz Turismo oder Competizione trägt. Alle treten außen und innen in Sportbekleidung und mit kräftigen Motoren auf. Ihre 1,4-Liter-Turbos leisten zwischen 145 PS/107 kW und 180 PS/132 kW.

Über diesen thront der zweisitzige 695 Biposto (italienisch: Zweisitzer) im Rennanzug und mit 190 PS/139 kW.

Neu hinzugekommen ist jetzt die leistungsgesteigerte Variante des Fiat 124 Spider, ein Roadster, der gemeinsam mit dem teilweise baugleichen Mazda MX-5 in Japan vom Band rollt. Für die Verwandlung zum Abarth 124 Spider muss ordentlich Hand angelegt werden, was sich auch am Preis zeigt: Der Fiat ist schon ab 23 990 Euro zu haben, für die Abarth-Version sind mindestens 40 000 Euro fällig.

Diese hat ebenfalls die lange Schiffsreise aus Hiroshima hinter sich, bevor zum Abschluss im Turiner Mirafiori-Werk die Sport-Auspuffanlage eingebaut, die Alcantara-Verkleidungen eingefügt und je nach Kundenwunsch Motorhaube und Gepäckraumdeckel in Mattschwarz lackiert werden.

Das Fahrwerk ist um 1,5 Zentimeter tiefergelegt und deutlich straffer als im Fiat , die Bremsanlage aus dem Hause Brembo sorgt für ordentliche Verzögerung, wenn die 170 PS/125 kW aus dem 1,4-Liter-Turbobenziner von der Leine gelassen werden.

Ab 2500 Umdrehungen schiebt dieser den nur 1135 Kilogramm schweren Zweisitzer mit Textilverdeck kräftig an. Tempo 100 ist nach 6,8 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 232 km/h. Auf ersten Testfahrten konnten wir den Flitzer durch einen kräftigen Druck aufs Gaspedal in einen röhrenden Skorpion verwandeln. Besonders gefiel uns das Sechsgang-Getriebe, das mit kurzen Schaltwegen knackige Gangwechsel ermöglicht. Wahlweise gibt es eine Automatik vom japanischen Zulieferer Aisin mit sechs Stufen, die 2000 Euro Aufpreis kostet. Sie ist ab kommendem Frühjahr auch für den Fiat 124 Spider erhältlich.

Alle neuen Abarth-Modelle stehen hierzulande schon in den Verkaufsräumen der 130 Fiat-Händler. Mindestens 1000 Abarth Spider und über 2500 veredelte 500er sollen jährlich an die Kunden gebracht werden.

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 Der Abarth-Spider mit Stoffverdeck ist luxuriös ausgestattet.

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Ausführung:RoadsterPreis:40 000 EuroLänge:4,05 MeterBreite:1,74 MeterHöhe:1,23 MeterRadstand:2,31 MeterLeergewicht:1135 KilogrammZuladung:189 KilogrammGepäckraum:140 LiterAnhängelast:nicht angegebenMotor:4-Zylinder-BenzinerHubraum:1368 ccmLeistung:170 PS/125 kWDrehmoment:250 Newtonmeter bei 2500 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:148 g/kmSpitze:232 km/h0 auf 100 km/h:6,8 SekundenNormverbrauch:6,4 Liter Super

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