Richtiges Lüften und Heizen beugt Schimmel vor

Dessau-Roßlau · An den Zimmerecken oder in den Fensternischen fällt Schimmel in der Regel als Erstes auf. Im Winter gedeihen Schimmelpilze besonders gut im Haus. Es ist jedoch relativ einfach, einem Befall vorzubeugen.

 Schimmel im Haus kann die Gesundheit der Bewohner gefährden. Foto: Andrea Warnecke/dpa

Schimmel im Haus kann die Gesundheit der Bewohner gefährden. Foto: Andrea Warnecke/dpa

Foto: Andrea Warnecke/dpa

Schimmel im Haus ist nicht nur ein optisches Problem. Die Pilzsporen können sich tief im Gemäuer einnisten und die Gesundheit der Bewohner gefährden. Besonders im Winter ist Vorsorge nötig, damit sich die lästigen Pilze nicht einnisten.

Wie lässt sich Schimmel beseitigen?

"Kleine Stellen bis zu einem halben Quadratmeter Größe können mit einem normalen Reinigungsmittel entfernt werden", erklärt Kerttu Valtanen vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau . Das trifft zum Beispiel auf Fliesenfugen und Silikonabdichtungen in der Dusche zu. Schwarze Stellen sind dort zwar unschön, aber kaum gefährlich, wenn sie umgehend beseitigt werden. "Größere Oberflächenschäden und vor allem einen tieferen Befall sollte man aber besser in die Hände eines Fachmanns geben. Denn es ist wichtig, die Ursachen zu beseitigen, damit der Schimmel nicht wiederkommt."

Wo siedelt sich Schimmel am häufigsten an?

Die Pilze lieben es feucht und warm. "In Bad und Küche, aber auch im Schlafzimmer wird viel Feuchtigkeit produziert", erklärt Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer Bau. "Wird sie nicht regelmäßig und vollständig herausgelüftet, setzt sie sich an kalten Oberflächen ab, und es kann Schimmel entstehen." Aber auch bauphysikalisch kritische Bereiche wie Fensteranschlüsse oder Außenecken von Gebäuden sind für Schimmel anfällig. Kühle Außenwände und Bereiche, an denen wenig Luft zirkuliert, beispielsweise hinter Schränken und Regalen, sind ebenfalls gefährdet.

Welche Gesundheitsgefahren gibt es?

"Schimmelpilze können Allergien auslösen", erklärt Kerttu Valtanen vom Umweltbundesamt . "Bei Aufenthalt in mit Schimmel befallenen Räumen sind vor allem Asthmatiker gefährdet." Das Gesundheitsproblem sei nicht zu unterschätzen. 15 Prozent der Wohnungen in Deutschland haben einen sichtbaren Schimmelbefall. Dazu kommen verdeckte Schäden, zum Beispiel in Hohlwänden oder im Fußboden, die oft über längere Zeit unbemerkt bleiben.

Wie lässt sich Schimmelbefall verhindern?

Häufig entsteht Schimmel durch falsches Verhalten. Es wird zu wenig geheizt und zu selten gelüftet. "Am wirksamsten ist die Stoßlüftung, um die gesamte feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen", sagt Lyssoudis. Doch zu langes Lüften sei auch falsch. Denn dann kühlen die Räume bei niedrigen Außentemperaturen so stark aus, dass die frische warme Heizungsluft an den Wänden kondensiert.

Wie lüftet man denn richtig?

"Am besten ist es, mehrmals kurz stoßzulüften, bis die gesamte feuchte Luft ausgetauscht ist", erklärt Lyssoudis. Der Experte warnt davor, Fenster über längere Zeit gekippt zu halten: "Dann besteht die Gefahr, dass die Innenwände der benachbarten Räume so auskühlen, dass sich dort Feuchtigkeit absetzt. Das ist besonders bei Schlafzimmern ein Thema, in denen auch im Winter bei leicht geöffneten Fenstern geschlafen wird. Da wundern sich die Leute immer, wenn im benachbarten Wohnzimmer Schimmel entsteht."

Betrifft das Problem nur Altbauten?

Auch sehr gut gedämmte Häuser sind anfällig für Schimmel, weil der Luftaustausch nicht mehr von selbst funktioniert. "Die Gebäude sind heute 30-mal dichter als früher", erklärt Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender des Vereins zur Qualitätskontrolle am Bau. "Allein durch manuelles Lüften lässt sich der Luftaustausch nicht mehr bewerkstelligen." Die Bewohner müssten zehnmal täglich für zwei bis fünf Minuten die Fenster öffnen. "Da das nicht geht, brauchen sie eine automatische Lüftungsanlage."

Zum Thema:

Hintergrund Alkohol hilft bei Schimmelflecken. Die Verbraucherzentrale Bundesverband rät, poröse Wandmaterialien wie Putz mit ein wenig 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol abzureiben. Auch eine dreiprozentige Lösung mit Wasserstoffperoxid, die eine bleichende Wirkung hat, ist eine Möglichkeit. Befallene Tapeten sollte man erst anfeuchten oder einkleistern und dann entfernen. Die Feuchtigkeit bindet die Sporen und weitere Bakterien. Auch dann kann man die darunterliegende Fläche mit Alkohol reinigen. Nach der Anwendung sollte man den Raum gut lüften, dabei nicht rauchen oder den offenen Kamin nutzen. Denn der hochprozentige Alkohol könne explodieren. Die Abfälle besser in eine extra Plastiktüte verpacken und in den Hausmüll werfen. Bei oberflächlichem Befall von Metall, Keramik, Glas oder lackiertem Holz reicht das Abwaschen der Geflechte mit einem Haushaltsreiniger. dpa

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