Gut versichert auch im Alter

Berlin · Nicht alles, was auf dem Versicherungsmarkt an Policen angepriesen wird, ist auch wirklich wichtig. Gerade Senioren können auf die eine oder andere Versicherung unbesorgt verzichten.

 Auch Senioren brauchen Versicherungen. Manche aber sind schlicht überflüssig. Foto: Silvia Marks/dpa

Auch Senioren brauchen Versicherungen. Manche aber sind schlicht überflüssig. Foto: Silvia Marks/dpa

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Versicherungen braucht jeder, da gibt es kein Wenn und Aber. In regelmäßigen Abständen sollten aber die Policen auf den Prüfstand gestellt und der Lebenssituation angepasst werden. Das gilt vor allem beim Rentenbeginn. Manche Policen für Senioren sind unabdingbar, andere sinnvoll und manche überflüssig.

Krankenversicherung ist Pflicht

Eine gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung ist für jeden Pflicht, sofern er nicht privat krankenversichert ist. Wer aufgrund seines Alters monatlich hohe Beiträge zahlen muss, kann über einen Wechsel nachdenken. "Gesetzlich Versicherte können gezielt eine Krankenkasse wählen, die für Senioren interessante Leistungen anbietet", sagt Michael Nischalke von der Stiftung Warentest . Das sind etwa der Anspruch auf eine Haushaltshilfe bei Krankheit oder spezielle Programme für chronisch Kranke. Wechseln kann innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung jeder, der 18 Monate bei seiner Kasse Mitglied ist - unabhängig von Vorerkrankungen.

An einer privaten Haftpflichtversicherung führt auch im Alter kein Weg vorbei. Die Police kommt für Schäden auf, die man jemand anderem ohne Absicht zufügt. Sie zahlt zum Beispiel, wenn jemand als Radfahrer oder Fußgänger einen Verkehrsunfall verursacht und dabei Menschen verletzt werden. "Empfehlenswert sind mindestens fünf Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden als Versicherungssumme ", erklärt Nischalke. In Deutschland sind nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 15 Prozent aller Haushalte nicht privathaftpflichtversichert. Für die Nicht-Versicherten kann das fatale Folgen haben. "Das bedeutet, dass sie in einem Schadensfall mit ihrem gesamten Vermögen haften", sagt GDV-Sprecher Hasso Suliak.

Ebenfalls im Alter wichtig ist die Hausratversicherung. Sie kommt für Schäden bei Feuer, Einbruch oder Hagel auf. "Gerade Ältere haben ihren Hausrat oftmals unterversichert", erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg. Sie verweist darauf, dass sich im Haushalt über die Jahre oft einiges an Wertgegenständen angesammelt hat. Entsprechend sollte die Versicherungssumme von Zeit zu Zeit angepasst werden. Auch bei einem Umzug, zum Beispiel in eine kleinere Wohnung, kann sich der Tarif unter Umständen ändern. "Pro Quadratmeter Wohnfläche sollte man mindestens 650 Euro Versicherungswert kalkulieren, um eine Unterversicherung auszuschließen", empfiehlt Suliak.

Tarife regelmäßig vergleichen

Ist ein Auto vorhanden, dann gehört eine Kfz-Versicherung ebenfalls zu den wichtigen Policen für Rentner. "Auch hier kann sich ein regelmäßiger Vergleich von Tarifen lohnen", erklärt Boss. Wer Besitzer eines Eigenheims ist, benötigt eine Gebäudeversicherung. Sie kommt für Sturm- und Hagelschäden auf, aber auch für Schäden, die durch Feuer und Leitungswasser entstanden sind.

Besitzer von Hunden und Pferden benötigen auch im Alter eine Tierhaftpflichtversicherung. Denn sie haften unter Umständen mit ihrem gesamten Vermögen für alle Schäden, die ihr Tier verursacht. Reißt sich zum Beispiel ein Hund von der Leine los, rennt auf die Straße und verursacht dadurch einen Verkehrsunfall, haftet der Tierbesitzer für alle Kosten.

Eine Pflegezusatzversicherung ist für Rentner zumindest empfehlenswert. Denn die gesetzliche Rentenversicherung kommt lediglich für eine Grundversorgung auf. Pflegezusatztarife können bei den Krankenversicherungen abgeschlossen werden, Pflegerententarife bei den Lebensversicherungsunternehmen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, mit der der Versicherte gegen eine mögliche Erwerbsunfähigkeit abgesichert ist, benötigen Senioren nicht mehr, oft endet sie mit Erreichen des Rentenalters automatisch. "Eine Rechtsschutzversicherung, die bei arbeitsrechtlichen Problemen schützt, macht im Alter ebenfalls keinen Sinn mehr", betont Boss. Sie hält auch nichts von einer Sterbegeldversicherung. Das ist eine Police, die für die Beerdigungskosten eines Versicherten aufkommt. "Meist zahlt der Versicherte über die Zeit hinweg mehr ein, als später zur Auszahlung kommt", so Boss.

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