Saar-Wahlkampf: Kaum Dialog im Netz

Saarbrücken · Kommunikation über Facebook und Twitter ist bei den Parteien vor der Landtagswahl oft eine Einbahnstraße.

 Alle großen Parteien im Saarland haben mittlerweile eigene Facebook-Seiten. Der Fokus der Nutzer liegt eher auf den Politikern als auf den Parteien, denen sie angehören. Grafik: DPA

Alle großen Parteien im Saarland haben mittlerweile eigene Facebook-Seiten. Der Fokus der Nutzer liegt eher auf den Politikern als auf den Parteien, denen sie angehören. Grafik: DPA

Die Parteien im Saarland setzen im Wahlkampf zwar auf das Internet, legen den Schwerpunkt aber auf die persönliche Begegnung. "Der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch ist immer noch wichtiger als alle Medien", heißt es bei der CDU Saar nahezu gleichlautend wie bei der Linken. Die interaktiven Möglichkeiten der sozialen Medien werden meist nur für Kommentare genutzt.

Allerdings kommt es auf den Social-Media-Plattformen kaum zum echten Dialog zwischen Bürgern und Politik. "Diesen Dialog im Netz gibt es bislang noch nicht", räumt der Geschäftsführer der Saar-Grünen, Thomas Tressel, ein. Zwar reagieren viele Nutzer mit eigenen Kommentaren auf Beiträge von Politikern und Parteien. Reaktionen darauf gibt es aber eher selten. Fragen bleiben oft unbeantwortet. Wegen des großen Aufwands verzichten beispielsweise die Grünen in diesem Jahr auch auf ihren Online-Endspurt unter dem Motto "Drei Tage wach". Bei der letzten Wahl standen die Kandidaten rund um die Uhr bereit, um online Fragen von Bürgern zu beantworten.

Die CDU im Saarland konzentriert sich auf Facebook und Twitter. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sei schon frühzeitig selbst aktiv gewesen und habe etwa als erste Regierungschefin eines Bundeslands eine Online-Bürgersprechstunde auf Facebook angeboten, sagt Marc Speicher von der Landesgeschäftsstelle in Saarbrücken. "Auch auf Twitter hat sie die Partei dann mit auf den Weg genommen", sagt Speicher. Die großen Kundgebungen im Endspurt des Wahlkampfs wolle die Partei mit Live-Streams in die saarländischen Wohnzimmer bringen.

Wie ist nun die Resonanz auf die Facebook-Seiten der politischen Akteure an der Saar? Generell gilt, dass die Spitzenpolitiker bei den Facebook-Nutzern mehr Interesse wecken als die Parteien, denen sie angehören. Gemessen an den "Gefällt-mir"-Angaben (Likes) liegt der Linken-Kandidat Oskar Lafontaine mit mehr als 54 000 weit vorne, die Saar-Linke kommt allerdings nur auf 3500 Likes. Auf dem zweiten Platz folgt Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer mit mehr als 19 000 Likes (Saar CDU: 13 200) vor der Seite der AfD Saarland (mehr als 16 000).

Die SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger kommt auf mehr als 15 000 Likes (Saar SPD: 5000). Nur die Seite der Saar-FDP liegt mit ungefähr 2300 Likes vor der ihres Spitzenkandidaten Oliver Luksic (2000 Likes). Die geringste Resonanz unter den großen Parteien hat die Facebook-Seite der Grünen, bei der nicht mal 1000 User sagen: "Gefällt mir". Die Kandidaten Hubert Ulrich (Grüne) und Rudolf Müller (AfD) haben keine offiziellen Facebook-Seiten.

Obwohl sich Twitter besser für den spitzen und schnellen Schlagabtausch eignet als Facebook, rangiert diese Plattform für die hiesigen Wahlkämpfer nur an zweiter Stelle. Da die beiden Kontrahentinnen Kramp-Karrenbauer und Rehlinger noch eine gemeinsame Regierung bilden, fallen die Töne in diesem Duell ohnehin moderat aus. Aber Kramp-Karrenbauer scheut sich auch nicht, einen Tweet der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt zustimmend weiterzuleiten.

Zum Thema:

Zu erreichen sind die Facebook-Seiten der Saar-Parteien unter: www.facebook.com mit dem jeweiligen Zusatz: /cdusaar /spdsaar /DieLINKE.Saar /GrueneSaar /fdpsaar /AfDSaar

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort