Sieben erdähnliche Planeten entdeckt

PARIS · Ein Forscherteam hat rund um den Zwergstern Trappist-1 sieben erdähnliche Planeten entdeckt. Drei davon könnten Leben ermöglichen.

 Falls es auf dem Planeten Trappist-1f tatsächlich Wasser geben sollte, wäre eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Leben gegeben. Der Nachweis dafür ist aber frühestens in ein paar Jahren möglich. Grafik: NASA/T. Pyle (IPAC)

Falls es auf dem Planeten Trappist-1f tatsächlich Wasser geben sollte, wäre eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Leben gegeben. Der Nachweis dafür ist aber frühestens in ein paar Jahren möglich. Grafik: NASA/T. Pyle (IPAC)

(afp) Ein internationales Astronomenteam hat in 40 Lichtjahren Entfernung von der Erde sieben erdähnliche Planeten entdeckt, die um einen Zwergstern kreisen. Die Forscher sind davon überzeugt, auf die bislang vielversprechendste Spur bei der Suche nach außerirdischem Leben gestoßen zu sein. Auf drei der Planeten des Zwergsterns Trappist-1 könnte es theoretisch Wasser geben. Damit wäre eine wichtige Voraussetzung für Leben erfüllt, erklärten die Forscher im Fachmagazin Nature. "Wir haben einen entscheidenden Schritt auf der Suche nach Leben dort draußen gemacht", erklärte Amaury Triaud von der Universität Cambridge.

Der Zwergstern und drei der Planeten wurden bereits Ende 2015 mit dem Teleskop Trappist des Europäischen Observatoriums in Chile ausfindig gemacht, nach dem der Stern dann benannt wurde. Mit dem Nasa-Weltraumteleskop Spitzer wurde das System dann über einen längeren Zeitraum weiter beobachtet. Dabei wurden vier weitere Planeten entdeckt. Die Entdeckung sei ohne Zweifel eine der wichtigsten im Bereich der Planetenkunde, sagte Didier Queloz von der Universität Genf.

Erst seit gut einem Vierteljahrhundert ist der Nachweis von Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, technisch möglich. Bedeutend an der Entdeckung des Systems Trappist-1 ist auch seine relative Nähe zur Erde. Inzwischen gibt es starke Hinweise darauf, dass in unserer Galaxis unzählige derartiger Himmelskörper existieren. Bei der genaueren Untersuchung des Systems durch das Nasa-Teleskop haben die Forscher herausgefunden, dass sechs der sieben Exoplaneten jeweils zwischen 1,5 und zwölf Tage benötigen, um den Zwergstern zu umkreisen. Die Umlaufbahnen sind also sehr viel kürzer als die der Erde um die Sonne. Auch der Abstand ist damit weit geringer. Wäre die Erde ähnlich nahe an der Sonne, wäre die Existenz von Leben unmöglich.

Bei den Planeten, die nur die Ordnungsbuchstaben e, f und g tragen, gehen die Forscher davon aus, dass sie bewohnbar sein könnten, weil sie in der sogenannten habitablen Zone des Sterns liegen, also in dem Bereich, in dem die richtigen Temperaturen herrschen, damit flüssiges Wasser vorkommen kann. "Wasser ist eine Vorbedingung für Leben", sagte Franck Selsis von der Universität Bordeaux. Darüber hinaus müssten die passenden chemischen Bestandteile in der Atmosphäre des Planeten vorkommen. Nähere Untersuchungen sollen ab 2018 mit dem Weltraum-Teleskop James Webb der Nasa erfolgen. Wenn alles gutgehe, könne dann nach Wasser, Ozon, Kohlendioxid oder Methan gesucht werden, sagte Michaël Gillon von der Universität Lüttich. Deren Nachweis gilt als klarer Hinweis auf die Existenz von Leben. Nach den bisher vorliegenden Daten gehen die Forscher davon aus, dass die sieben Exoplaneten aus Fels und anderen festen Materialien bestehen könnten. Die Lichtverhältnisse dürften mit denen auf der Erde allerdings kaum vergleichbar sein. "Die Helligkeit wird wohl 200 Mal geringer sein als mittags auf der Erde", sagte Triaud. Nach seiner Einschätzung dürfte das "einem Sonnenuntergang ähneln".

Auf Twitter sucht die Raumfahrtagentur Nasa zurzeit nach Namen für die sieben Planeten des Trappist-Systems. Wer Interesse hat, kann unter dem Stichwort #7NamesFor7NewPlanets Vorschläge einreichen, über die später abgestimmt werden soll.

Zum Thema:

Die Suche nach fremden Planeten Direkt beobachten lassen sich die allermeisten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems bisher nicht. Dafür sind sie, im Vergleich zu dem Stern, den sie umkreisen, viel zu dunkel und werden daher von diesem überstrahlt. Bei der sogenannten Transitmethode wird die Helligkeit eines Sterns über einen längeren Zeitraum mit einem speziellen Teleskop gemessen. Zieht ein Planet vor diesem Stern vorbei, vermindert sich dessen Helligkeit. Diese Veränderung kann gemessen und damit die Existenz des Planeten nachgewiesen werden. 80 Prozent aller bisher bekannten Exoplaneten wurden mit dieser Methode entdeckt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort