Forscher der Saar-Uni entwickeln Assistenten für Fluglotsen

Saarbrücken · (np) Der Beruf des Fluglotsen fordert maximale Konzentration. Auf einem großen Flughafen wie Frankfurt, wo fast 100 Flugbewegungen pro Stunde möglich sind, betreut ein Lotse bis zu 25 startende oder landende Maschinen in der Stunde, erklärt die Deutsche Flugsicherung. Der Funkverkehr ist knapp und konzentriert. Maximal elf Sekunden dauert im Schnitt ein Funkkontakt zwischen Lotse und Piloten, berichtet die Saar-Uni. Dort haben Computerlinguisten mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Computer-Assistenzsystem entwickelt, das die Kommunikation verstehen kann und dem Lotsen die Arbeit erleichtern soll. Der Prototyp wird bei der Computermesse Cebit ab 20. März in Hannover präsentiert.

 Das Assistenzprogramm der Saar-Uni soll Fluglotsen unterstützen. Foto: DLR

Das Assistenzprogramm der Saar-Uni soll Fluglotsen unterstützen. Foto: DLR

Foto: DLR

Assistenzsysteme helfen dem Lotsen, Flugzeuge besonders effizient am Himmel aufzureihen. Doch berücksichtigt er dabei einmal nicht die Vorschläge des Computers, hat die Software einen vorübergehenden Aussetzer bis die neue Lage analysiert ist, erklärt das DLR. Die Programme benötigten etwa eine halbe Minute. Eine 600 Kilometer pro Stunde schnelle Passagiermaschine legt in dieser Zeit fünf Kilometer zurück. Je stressiger die Situation werde, desto weniger könne der Mensch aufs Assistenzsystem setzen, erklärt Youssef Oualil von der Fachrichtung Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie der Saar-Universität. Er hat mit Professor Dietrich Klakow, Marc Schulder und Hartmut Helmke vom DLR das Softwaresystem Aclistant entwickelt, das automatisch den Sprechfunk analysiert und auch Radardaten verarbeiten kann.

Die Computerwissenschaftler haben ihren Prototypen in Simulationen für einen Großflughafen getestet. Dabei habe sich gezeigt, dass das Programm die Anzahl falscher Anweisungen erheblich verringern könne und "auch viel besser mit Schnellsprechern und den verschiedenen Akzenten unter den Piloten zurechtkommt", berichtet Dietrich Klakow.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort