Viele Wege führen zum Breitband

Saarbrücken · Ob über DSL, Kabelfernsehnetz oder Satellit: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum schnellen Internet zu gelangen.

Ein schneller Internetzugang, also sogenanntes Breitband-Internet, ist für die meisten Menschen aus dem privaten und beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Bundesregierung scheint diese Einschätzung zu teilen. "Leistungsfähige Breitbandnetze sind unbedingte Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und die positive Entwicklung von Kommunen und Regionen", heißt es auf Zukunft Breitband, der Webseite des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Und die Nachfrage nach schnellem Internet ist ungebrochen hoch: Laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur lag die Gesamtzahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse 2015 in Deutschland bei 30,7 Millionen: ein Plus von 1,1 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei gilt es, insgesamt fünf grundlegende Anschlusstypen zu unterscheiden.

Mit 77 Prozent aller Breitbandanschlüsse ist DSL laut BMVI die mit Abstand beliebteste Anschlussart in Deutschland. Die Übertragung der Daten findet über die bestehenden Kupfer-Doppelader-Leitungen des Telefonnetzes statt. DSL ist mittlerweile in fast allen deutschen Haushalten verfügbar. Der Nachteil dieser Technologie besteht in der relativ kurzen Reichweite von einigen hundert Metern bis wenigen Kilometern. Sollte das Signal dann noch nicht bei einer Verteilungsstation angekommen sein, kann die Datenübertragungsrate spürbar leiden. Vor allem in ländlichen Regionen, in denen entsprechende Knotenpunkte fehlen, kann dies zu Problemen führen. 2016 hatten nur knapp 80 Prozent der Bevölkerung Zugang zu DSL-Anschlüssen mit einer Übertragungsrate von 16 Megabit pro Sekunde oder mehr, wie das BMVI berichtet. Erst ab dieser Geschwindigkeit kann etwa Internetfernsehen komfortabel genutzt werden.

Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala in Deutschland liegt der Internet-Anschluss über das Kabelfernsehnetz. 6,6 Millionen Haushalte haben 2015 laut der Bundesnetzagentur auf diese Technologie vertraut. Im Vergleich zu DSL sind insgesamt höhere Datenübertragungsraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde möglich. Allerdings seien nur ungefähr 65 Prozent der deutschen Haushalte überhaupt an das Kabelnetz angeschlossen, berichtet die Bundesnetzagentur. Der Anbieter kann - im Gegensatz zum Anschluss über DSL - nicht frei gewählt werden, die Nutzer sind an den örtlichen Kabelnetzbetreiber gebunden.

Eine weitere Möglichkeit, die allerdings laut BMVI nur ungefähr sieben Prozent der Haushalte zur Verfügung stehe, ist die Datenübertragung via Glasfaserkabel. Diese Technologie erlaubt sehr hohe Übertragungsraten von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde, der Haushalt muss allerdings über einen speziellen Glasfaseranschluss verfügen. Diese Anschlussart sei bisher fast ausschließlich in dicht besiedelten Gebieten verfügbar und wurde 2015 von 400 000 Tausenden Haushalten genutzt.

Besonders in ländlichen Regionen kann die Übertragung per Funk mittels LTE interessant sein. Das Funknetz ist allerdings noch nicht flächendeckend ausgebaut, so dass momentan nur knapp sieben Prozent der Haushalte Übertragungsraten von 16 Megabit pro Sekunde oder mehr über Funk erreichen können.

Wer keinen Zugang zu den genannten Anschlusstypen verfügt, kann auch einen Internetanschluss über Satellit wählen. Die Installationskosten sind mit ungefähr 100 Euro relativ hoch, außerdem muss eine Satellitenschüssel am Haus angebracht werden. Die Anbieter werben mit Übertragungsraten von bis zu 20 Megabit pro Sekunde, die in der Praxis aber selten erreicht werden. "Die Größe der Satellitenanlage ist ebenso ausschlaggebend wie das aktuelle Wetter", erklärt Ralf Trautmann vom Telekommunikationsportal teltarif.de. Zudem seien die Kapazitäten der Satelliten begrenzt, was vor allem in Stoßzeiten zu reduzierten Übertragungsraten führen könne. Durch die große Entfernung zum Satelliten und zurück sind die Latenzzeiten überdies um ein Vielfaches höher als bei den anderen Technologien, was etwa Videotelefonie über das Internet unmöglich macht.

Zum Thema:

DSL- und Internetanbieter im Vergleich Stiftung Warentest hat eine Studie durchgeführt, bei der zehn führende deutsche Internetanbieter und verschiedene Anschlussarten unter die Lupe genommen wurden. Getestet wurden unter anderem Surfgeschwindigkeit, Vertragskonditionen, Servicequalität und Anschlusszeiten. Dabei fielen die Ergebnisse ernüchternd aus: Nur zwei der getesteten Anbieter wurden mit der Note "gut" bewertet. Kritisiert haben die Tester vor allem die langen Wartezeiten auf den Anschluss, versteckte Kostenfallen in den Verträgen und mangelnden Service seitens der Anbieter. Der Weg zum schnellem Internet ist also noch immer mit zahlreichen Stolpersteinen versehen.

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