Vor dem Verkauf kommt das Vergessen

Berlin · Mit alten Smartphones lässt sich im Internet Geld verdienen. Was Nutzer beim Weiterverkauf beachten müssen.

 Viele Menschen haben alte Mobiltelefone ungenutzt herumliegen. Der IT-Verband Bitkom schätzte deren Zahl bereits im Jahr 2015 auf über 100 Millionen. Inzwischen dürften es noch viel mehr geworden sein. Foto: Kramer/dpa

Viele Menschen haben alte Mobiltelefone ungenutzt herumliegen. Der IT-Verband Bitkom schätzte deren Zahl bereits im Jahr 2015 auf über 100 Millionen. Inzwischen dürften es noch viel mehr geworden sein. Foto: Kramer/dpa

Foto: Kramer/dpa

Ein Bildschirm mit höherer Auflösung, bessere Kamera, schnellerer Prozessor: Beim Smartphone wollen viele Nutzer auf dem aktuellsten Stand sein. Die neuen Geräte haben aber ihren Preis. Da liegt es nahe, das alte Gerät zu verkaufen, damit die Neuanschaffung kein gar so großes Loch ins Portemonnaie reißt.

Ankaufportale im Netz wie Clevertronic, Rebuy oder Zoxs machen mit gebrauchten Mobiltelefonen Geschäfte. Ihr Prinzip ist einfach: Man beschreibt den Zustand des Smartphones. Die Webseite errechnet daraufhin ein Kaufangebot. Ist der Verkäufer damit einverstanden, schickt er das Gerät zum Portal.

Dort wird das Gerät geprüft: Entweder nimmt der Internethändler es an und überweist den vorab versprochenen Betrag binnen einiger Tage. Oder er schlägt einen anderen Preis vor. Ankaufportale seien ein bequemer Verkaufsweg, sagt Monika Klein von der IT-Zeitschrift "Connect". Den höchsten Preis dürfe man allerdings nicht erwarten, da die Händler eine gewisse Marge für den Weiterverkauf einkalkulieren.

Eine Alternative ist der Verkauf an Privatpersonen, etwa über Online-Auktionshäuser oder Kleinanzeigenportale. Der Vorteil ist, dass auf diesem Weg theoretisch ein höherer Verkaufspreis als bei Ankaufportalen möglich ist. Allerdings ist der Aufwand höher. Das Smartphone sollte aussagekräftig und gut ausgeleuchtet aus mehreren Perspektiven fotografiert werden, sagt Klein. Im Beschreibungstext müssen Alter, Zustand und technische Daten dokumentiert werden. Ehrlichkeit könne Ärger nach dem Kauf ersparen. Nach dem Verkauf kann eine Provision fällig werden. Ebay etwa nimmt zehn Prozent.

Wie viel ein gebrauchtes Smartphone noch einbringt, ist von vielen Faktoren abhängig, etwa von Marke und Modell. iPhones zum Beispiel gelten als wertstabil. Bei Samsung seien die kleinen Modelle wie das S5 Mini gefragt, sagt Simone Vintz von der Stiftung Warentest. Originalverpackung und -zubehör wie Kopfhörer steigerten den Verkaufswert. Auch eine Schutzhülle als Extra-Beigabe könne ein Pluspunkt sein.

SIM-Lock-Sperren sind dagegen selten geworden, so Monika Klein. Sie legen ein Smartphone auf ein bestimmtes Netz oder eine SIM-Karte fest. Wer ein Gerät mit einem SIM-Lock hat, sollte es vom Mobilfunkanbieter vor dem Verkauf entsperren lassen.

Bevor ein Mobiltelefon abgegeben wird, muss sein Besitzer persönliche Daten sichern und löschen. Dazu gehören beispielsweise Telefonnummern und gespeicherte Bilder. Nutzer müssen auch darauf achten, keine externe Speicherkarten im Telefon zu vergessen. Auf jeden Fall muss das Smartphone in den Einstellungen auf den Werkszustand zurückgesetzt werden. Das reicht aber nicht immer. Mitunter lassen sich die Daten nach dem Zurücksetzen noch über spezielle Programme auslesen, so "Connect".

Mit Löschsoftware aus dem Internet wie dem Programm Eraser (erhältlich über das Portal chip.de) können sich Besitzer dagegen zusätzlich absichern. Oder sie überschreiben den Speicher des zurückgesetzten Geräts noch einmal mit anderen Daten. Das geht am einfachsten mit einem Video, das so lange läuft, bis der interne Speicher voll ist. Nach der Aufnahme wird das Gerät dann erneut zurückgesetzt.

Viele Betriebssysteme unterstützen auch eine Verschlüsselung gespeicherter Daten. Laut "Connect" wird das bei iOS und Android etwa ab den Versionen 7 beziehungsweise 5 angeboten. Allerdings nutzen nicht alle Android-Geräte die Verschlüsselung standardmäßig. Das lässt sich in den Einstellungen unter "Sicherheit" und dort "Telefon verschlüsseln" nachprüfen. Dort können Nutzer ihre Daten auch in Eigenregie verschlüsseln.

Der Vorteil einer Verschlüsselung: Mit dem Zurücksetzen auf den Werkszustand wird auch der Codeschlüssel zur Entschlüsselung gelöscht. Die Daten können dann in aller Regel nicht mehr ausgelesen werden.

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