An der Quelle des Datenstroms

Saarbrücken · Videos und Musik werden heute oft direkt über das Internet abgespielt. Sogenannte Streaming-Geräte verteilen die Daten auf Fernseher, Boxen und Mobilgeräte. Die Preisspanne zwischen den Anbietern ist groß.

 Mit einem Streaming-Dienst können Nutzer Serien wie die Mittelalter-Saga Vikings unabhängig von der Programmplanung der TV-Sender schauen. Foto: Amazon

Mit einem Streaming-Dienst können Nutzer Serien wie die Mittelalter-Saga Vikings unabhängig von der Programmplanung der TV-Sender schauen. Foto: Amazon

Foto: Amazon

Sogenanntes Media-Streaming, also die direkte Wiedergabe von Musik oder Videos über ein Netzwerk wie das Internet, erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom schauen 77 Prozent der deutschen Internetnutzer Filme, TV-Sendungen oder andere Videos als Stream im Internet. Beim Video-Streaming werden die Inhalte per Internet übertragen und gleichzeitig wiedergegeben. Im Gegensatz zum Download wird die Videodatei hierfür nicht dauerhaft gespeichert, sondern nur zwischengespeichert.

Ein Viertel nutzt sogenannte On-Demand-Portale, die in der Regel kostenpflichtig sind. Beispiele für On-Demand-Portale sind Amazon Video, Apple iTunes, Google Play, Maxdome, Netflix, Sky Go oder Watchever. Von den Nutzern zahlen 70 Prozent für einzelne Videos. 41 Prozent haben dank eines Abos unbegrenzten Zugriff auf das Online-Video-Archiv des Anbieters.

Viele Fernsehgeräte verfügen mittlerweile über die Technologie, Videostreams direkt aus dem Internet wiederzugeben. Diese Funktion ist allerdings häufig auf bestimmte Anbieter begrenzt. Für Nutzer, die andere Dienste verwenden möchten, oder die Musik und Videos auf verschiedenen Geräten im Haushalt abspielen wollen, kann sogenanntes In-Home-Streaming eine Alternative darstellen. Mit dieser Technologie können Medien über einen zentralen Verteiler an verschiedene Ausgabegeräte im heimischen Netzwerk, wie Fernseher oder Musikboxen, weitergeleitet und abgespielt werden. Mittlerweile werden zahlreiche Geräte angeboten, die sich in Preis und Funktionsumfang zum Teil drastisch unterscheiden.

Einen Einstieg ins In-Home-Streaming bietet Amazons Fire TV Stick. Für ungefähr 40 Euro bekommt der Nutzer den eigentlichen Stick, der in den HDMI-Anschluss des Fernsehgerätes eingesteckt wird, sowie eine Fernbedienung mit integrierter Sprachsteuerung. Am Fernseher können dann Videos von Portalen wie Youtube, Vimeo oder Clipfish, die Streaming-Angebote der gängigen Video-on-demand-Portale oder Live-Programm und Mediatheken deutscher und internationaler Fernsehsender abgespielt werden. Außerdem bietet der Fire Stick Zugang zu Internet-Radios und Musik-Streaming-Diensten.

Wie bei allen vorgestellten Streamern muss für kostenpflichtige Dienste wie Netflix oder Amazon Prime gesondert gezahlt werden. Die Bedienung erfolgt über die Fernbedienung oder per Smartphone. Nachteile sind die auf FullHD begrenzte Bildausgabe und die Tatsache, dass Amazon-Angebote stets bevorzugt gelistet werden. Außerdem lässt sich der Stick nur über eine WLAN-Verbindung mit dem Heimnetzwerk verbinden, eine kabelgebundene Anschlussmöglichkeit fehlt. Wer Videos in UltraHD ansehen will oder nicht auf einen Anschluss per Kabel verzichten will, kann allerdings zum ungefähr 90 Euro teuren Fire TV greifen.

Einen ähnlichen Weg schlägt der Chromecast von Google ein. Es handelt sich ebenfalls um einen Adapter für die HDMI-Buchse des Fernsehers. Die Anschaffungskosten liegen wie beim Fire Stick bei ungefähr 40 Euro. Der Chromecast verfügt allerdings über keine Fernbedienung und muss per Smartphone oder Tablet bedient werden. Mit der passenden App stehen dann fast die gleichen Anbieter und Funktionen wie mit dem Fire TV Stick zur Verfügung. Eine Alternative für Apple-Nutzer kann der Apple TV darstellen, der in der Basisversion mit ungefähr 180 Euro zu Buche schlägt. Das Gerät verfügt über ähnliche Funktionen wie die Konkurrenz von Amazon und Google. Bestimmte Dienste wie Spotify oder Amazon Video sind nicht verfügbar, können aber via App von anderen Apple-Geräten zum Apple TV gesendet und dann wiedergegeben werden. Außerdem verfügt der Apple TV über eine integrierte iTunes-Unterstützung. Bedient wird er über die mitgelieferte Fernbedienung, die ebenfalls über Sprachsteuerung verfügt, per Bluetooth-Tastatur oder über ein anderes iOS-Gerät. Die Bildausgabe ist auch hier auf FullHD begrenzt.

Für ungefähr 200 Euro wird die Android-basierte Version Shield aus dem Hause Nvidia verkauft. Das Gerät ist vor allem für Nutzer interessant, die - zusätzlich zum Streamen über das Internet - lokal gespeicherte Mediendateien über das Heimnetzwerk abspielen möchten. In beiden Fällen bietet der Shield UltraHD-Unterstützung für Videos. Mediendateien können von der integrierten Festplatte, vom USB-Stick oder von Geräten aus dem Heimnetzwerk wiedergegeben werden. Die meisten Streaming-Dienste werden ebenfalls unterstützt. Eine Fernbedienung ist im Lieferumfang enthalten, alternativ lässt sich der Shield aber auch über Smartphone oder Tablet bedienen.

Zum Thema:

Gute Noten für Streaming-Geräte Die Stiftung Warentest hat sieben Boxen und Sticks für Streaming getestet, mit denen sich Videos und Musik übers Internet nutzen lassen. Fünf Geräte erhielten die Gesamtnote gut, zwei wurden mit befriedigend bewertet. Sieger unter den Streaming-Geräten wurde Apple TV (Note 1,8) vor Amazon Fire TV (2,2). Diese beiden Anbieter böten die beste Bild- und Tonqualität. Allerdings bemängelten die Tester, dass beide Boxen vor allem für die Inhalte des jeweiligen Anbieters konzipiert seien. Auf dem letzten Platz mit einer Gesamtnote von 2,7 landete der Fire TV Stick mit Sprachsteuerung von Amazon, dessen Bildqualität nicht recht überzeugen konnte. www.test.de/streaming

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