Große Kälte kann für Herzpatienten gefährlich werden

München · (np). Große Kälte erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Todesfälle. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Gesundheit und Umwelt (München), die vor zwei Jahren in München, Nürnberg und Augsburg den Einfluss extremer Temperaturen auf die Zahl der Todesfälle untersuchten, kamen zum Ergebnis, dass bei einer Kältewelle, bei der die Temperaturen auf minus acht Grad sinken, die Zahl der Todesfälle um knapp acht Prozent steigt. Das Risiko bleibe dann für ungefähr zwei Wochen erhöht.

Wenn ein gesunder Mensch in der Kälte des Winters Schmerzen, einen Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot spürt, dann ist das ein ernstes Warnzeichen. In diesem Fall sei sofort ein Besuch beim Arzt angesagt, erklärt der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Professor Thomas Meinertz. Die Beschwerden könnten auf eine mangelhafte Sauerstoffversorgung des Herzens hindeuten und Vorboten eines Herzinfarkts sein. Niedrige Temperaturen seien für ein krankes Herz eine gefährliche Zusatzbelastung. Die Herzkranzgefäße verengen sich, die Blutversorgung des Herzmuskels wird schlechter, der Blutdruck steigt. Es komme nicht so sehr darauf an, welche Temperatur das Thermometer anzeige, sondern auf die gefühlte Kälte, erklärt die Herzstiftung. Bewegung bei drei Grad unter dem Gefrierpunkt könne bei Gegenwind oder Smog unangenehmer sein als ein klarer windstiller Wintertag bei minus zehn Grad.

Bei Außentemperaturen im zweistelligen Minusbereich sollte die körperliche Belastung aufs Mindestmaß beschränkt werden. "Wenn Herzpatienten bei Minusgraden ins Freie gehen, sollten sie nach Möglichkeit einen Schal leicht über Nase und Mund legen, damit sie die vorgewärmte Luft vor den Minusgraden schützt", empfiehlt Thomas Meinertz. Grundsätzlich rät die Herzstiftung aber auch im Winter zu mindestens drei Bewegungseinheiten pro Woche von je 30 Minuten. Dabei gelte es aber, besondere Anstrengungen zu vermeiden. Schneeschippen sei bei großer Kälte für Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen tabu. Geeignet seien ausgedehnte Winterspaziergänge, Walking-Einheiten oder kleinere Jogging-Runden. Auch die Turnhalle, das Hallenbad oder ein Fahrradergometer seien Alternativen. Bei allen Sportarten gelte für Herzpatienten die Faustregel, dass die Intensität der Belastung richtig gewählt sei, wenn der Puls steigt, aber eine Unterhaltung noch gut möglich ist.

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