Eine Waschmaschine für drei Monate mieten statt kaufen

Düsseldorf · Vom Roboter-Staubsauger bis zur Virtual-Reality-Brille: Große deutsche Einzelhändler bieten Elektronik und Haushaltsgeräte auch auf Zeit an.

 Auch Spielekonsolen wie die Xbox One werden zur Miete angeboten. Foto: dpa

Auch Spielekonsolen wie die Xbox One werden zur Miete angeboten. Foto: dpa

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(dpa) Die Waschmaschine für 9,99 Euro im Monat, der 40-Zoll-Flachbild-Fernseher für 11,96 Euro oder die edle Espressomaschine für 49,99 Euro: Große deutsche Einzelhändler testen zurzeit ein neues Geschäftsmodell. Sie bieten Elektronikartikel und Haushaltsgeräte nicht nur zum Verkauf, sondern auf Wunsch auch zur Miete an.

Vorreiter sind dabei der Versandhändler Otto und die Elektronikkette Media-Markt. Für den Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein sind die Handelsriesen damit auf dem richtigen Weg: "Es gibt gerade bei jungen Leuten einen Trend weg vom Kaufen hin zum Mieten, zur sogenannten Sharing-Economy." Zielgruppe auf der Internetseite "Ottonow.de" sind nach Firmenangaben etwa Studenten, junge Familien mit Kindern, deren Ansprüche sich häufig ändern, oder Technik-liebhaber, die immer das neueste Gerät haben wollen.

Otto hat seinen Mietservice Mitte Dezember gestartet. Schon im Januar folgte die Elektronikkette Media-Markt mit dem Angebot "Miet mich!", bei dem die Kunden im Internet zunächst aus rund 500 Produkten vom Smartphone über Drohnen und Notebooks bis zum Roboter-Staubsauger auswählen können. Mittelfristig sei auch eine Ausweitung des Miet-Service auf die stationären Media-Märkte denkbar, heißt es im Unternehmen. Denn auch für Media-Saturn-Manager Lennart Wehrmeier steht fest: "Die Einkaufsgewohnheiten verändern sich. Konsumenten wollen mehr Flexibilität." Media Markt arbeitet bei seinem Angebot mit dem Berliner Start-up Grover zusammen, das schon seit gut zwei Jahren Mietgeräte anbietet.

Der Gründer Michael Cassau sieht in dem Mietmodell eine große Chance für den Einzelhandel. "Damit werden neue Zielgruppen erschlossen, Konsumentscheidungen beschleunigt und dadurch der Absatz gefördert." Allerdings müsse der Kunde auch zu Kompromissen bereit sein. So ist die Auswahl an Miet-Objekten bislang noch sehr überschaubar. Wer etwa ein ganz bestimmtes Modell will, müsse schon viel Glück haben. Der Handelsexperte Gerrit Heinemann ist aber davon überzeugt, dass schon bald weitere Mietangebote auf den Markt kommen und noch mehr Händler auf den Zug aufspringen und ihre Geräte vermieten werden. In Frage komme dabei alles, was groß und teuer sei. Für den Branchenkenner steht fest, dass das Angebot vor allem für die junge Generation, die nicht mehr so viel Wert auf Besitz lege, attraktiv sei.

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