Internetgespräche sollen sicherer werden

Brüssel · Wer übers Internet telefoniert oder Nachrichten verschickt, kann Geld sparen. Dafür ist die Privat-sphäre online weniger gut geschützt. Die Europäische Union will das nun ändern.

Die Nutzerdaten von Diensten wie Whatsapp, Facebook und Skype sollen nach dem Willen der EU-Kommission besser geschützt werden. Derzeit verlangt die europäische Gesetzgebung bei traditionellen Telefongesprächen einen stärkeren Schutz der Privatsphäre. Die Brüsseler Behörde präsentierte jetzt Reformvorschläge, um das Niveau anzugleichen. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen ihnen aber noch zustimmen. Damit würde in vielen Fällen die ausdrückliche Einwilligung von Nutzern zur weiteren Verwendung ihrer Informationen notwendig. Nationale Regeln zur Vorratsdatenspeicherung wären davon nicht berührt.

Die EU-Kommission will auch die Regeln für sogenannte Cookies vereinfachen. Cookies sind kleine Datenpakete, die von Webseiten an die Computer von Nutzern geschickt werden. Mit ihnen lässt sich das Verhalten im Internet erfassen, daher müssen Nutzer dem Setzen von Cookies in der Regel zustimmen. Die EU-Kommission will, dass Nutzer bei der erstmaligen Installation eines Browsers künftig aufgefordert werden, den Einsatz von Cookies in ihren Einstellungen zu regeln. Derzeit fragen Webseiten bei jedem Besuch erneut das Einverständnis zum Einsatz von Cookies ab. Auf die Privatsphäre haben die Cookies nach Einschätzung der EU-Kommission keine Auswirkungen.

Neue Regeln für Werbung

Wenn es um unerwünschte Werbung geht, will die EU-Kommission die Verbraucher besser schützen. Sie müssten ihr Einverständnis geben, bevor sie automatische Anrufe, SMS oder E-Mails bekommen.

Die Vorgaben für Adblocker, mit denen Internetnutzer ungewollte Online-Werbung unterdrücken können, will die EU-Kommission präzisieren. Derzeit sei unklar, ob Webseiten überprüfen dürfen, ob Besucher Adblocker nutzen. Dies will die EU-Behörde nun ausdrücklich erlauben. Webseiten-Betreiber könnten den Zugang zu ihrem Angebot einschränken oder verhindern, wenn Verbraucher solch ein Programm nutzen.

Der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident der EU-Behörde, Andrus Ansip , will zudem die wirtschaftliche Nutzung großer, anonymisierter Datenmengen erleichtern. Dabei gehe es etwa um medizinische Informationen zur besseren Gesundheitsversorgung oder Verkehrsdaten zur Vermeidung von Staus.

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