Der Ausweis bleibt meist analog

Flensburg · Der vor sechs Jahren eingeführte Personalausweis mit integriertem Datenspeicher sollte offizielle Bürgeranfragen im Internet erleichtern. Er wird aber nur zögerlich angenommen. Das Kraftfahrt-Bundesamt startet jetzt einen neuen Versuch.

 Der neue Personalausweis enthält einen Chip, auf dem die persönlichen Daten gespeichert sind. Nutzer brauchen spezielle Lesegeräte, um sich damit im Internet auszuweisen. Foto: Jensen/dpa

Der neue Personalausweis enthält einen Chip, auf dem die persönlichen Daten gespeichert sind. Nutzer brauchen spezielle Lesegeräte, um sich damit im Internet auszuweisen. Foto: Jensen/dpa

Foto: Jensen/dpa

Seit 2010 gibt es einen neuen Personalausweis im Scheckkartenformat mit Online-Ausweisfunktion. Er verfügt über einen integrierten Chip, der die persönlichen Daten des Besitzers enthält. Die mit einer sechsstelligen Pin-Nummer geschützten Daten sollen die eindeutige Identifizierung des Karteninhabers im Internet ermöglichen. Dadurch will die Regierung beispielsweise Verwaltungsanfragen vereinfachen.

45 Millionen Menschen haben laut Bundesinnenministerium diesen Ausweis. Allerdings macht nur ein Bruchteil der Deutschen einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Kantar TNS zufolge hiervon Gebrauch. Nur rund 13 Prozent aller Deutschen hätten die Online-Ausweisfunktion überhaupt aktiviert. Noch weniger (vier Prozent) haben demnach ein Kartenlesegerät, das nötig ist, um die Daten zu übermitteln.

Angesichts dieser geringen Verbreitung fällt die Bilanz des Innenministeriums durchwachsen aus. In der Einführungsphase hätten insbesondere Versicherungen, darunter die Deutsche Rentenversicherung , die Anwendung der Online-Ausweise forciert. Der Handel habe zunächst abwarten wollen, bis eine größere Anzahl potenzieller Nutzer die Investition in die neue Technologie rechtfertigt.

Immer mehr Verwaltungen böten jedoch bereits online ihre Dienste an. Das Ministerium verweist auf Online-Behördengänge bei Steuern, im Meldewesen oder für die Beantragung von BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz).

Das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg erweitert nun sein Online-Angebot. Bereits seit 2011 konnten Verkehrssünder Einblick in ihren Punktestand online beantragen, das Ergebnis kam aber weiterhin per Post. Ab sofort können Autofahrer ihre Einträge nach Überprüfung der Identität direkt in einer PDF-Datei erhalten. "Das geht von jetzt auf gleich", sagte ein Sprecher des Bundesamtes.

Für das Abrufen des Punktestandes auf der Seite kba.de wird nach Angaben der Behörde neben dem Personalausweis und einem Kartenlesegerät die sogenannte AusweisApp mit Pin auf dem Computer oder dem Mobilgerät benötigt.

Wie viele Autofahrer künftig tatsächlich ihren Punktestand online abrufen, ist offen. Von den 312 000 zwischen Januar und Oktober 2016 erteilten Auskünften des KBA waren nach Behördenangaben gerade einmal etwa 7000 Anträge online gestellt worden.

personalausweisportal.de

kba.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort