Ärzten auf den Zahn gefühlt

Düsseldorf · Wer von seinem Zahnarzt eine kostenpflichtige Extra-Behandlung empfohlen bekommt, kann in der Regel nicht beurteilen, ob das medizinisch tatsächlich notwendig ist. Verbraucherschützer kritisieren, dass Patienten häufig nicht ausreichend informiert werden. Auf einer gemeinsamen Internetseite mehrerer Verbrauchzentralen können Patienten nun über ihren Zahnarzt-Ärger berichten.

 Eine Behandlung beim Zahnarzt ist für viele ein Graus. Noch schlimmer wird es, wenn für den Patienten unerwartete Kosten entstehen.

Eine Behandlung beim Zahnarzt ist für viele ein Graus. Noch schlimmer wird es, wenn für den Patienten unerwartete Kosten entstehen.

Foto: Pleul/dpa

Eine Behandlung beim Zahnarzt kann unerwartet teuer werden. Für Patienten ist es in der Regel kaum zu beurteilen, ob etwa eine von der Krankenkasse gezahlte Krone ausreicht oder ob sie sich doch besser für ein teures Implantat mit Eigenbeteiligung entscheiden sollten. Viele fühlen sich überrumpelt, wenn ihnen im Behandlungsstuhl plötzlich kostenpflichtige Extras ans Herz gelegt werden.

Unzulängliche Informationen

Auf der Internet-Plattform kostenfalle-zahn.de der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen, Berlin und Rheinland-Pfalz können Patienten ihre Beschwerden über kostenpflichtige Extras bei Zahnärzten und Kieferorthopäden schildern. Ihr Fall wird auf einer Beschwerde-Pinnwand anonym veröffentlicht und von den Initiatoren rechtlich kommentiert. Mit ihrem Angebot wollen die Verbraucherschützer Missstände offenlegen und Ärzten stärker bei ihren Verkaufspraktiken auf den Zahn fühlen.

Obwohl die erforderliche medizinische Versorgung in Deutschland von den Krankenkassen bezahlt werde, verdienten Zahnärzte in der Regel mehr, wenn sie die Grundversorgung mit Extras - etwa Implantat statt Krone - auffüllten und sich diese Leistungen auch gesondert von den Patienten bezahlen ließen, so die Verbraucherschützer . Die Extras hätten in bestimmten Fällen aus medizinischer Sicht jedoch gar keine Vorteile gegenüber der gesetzlichen Kassenleistung. Sie seien häufig nur aus ästhetischer Sicht sinnvoll. Darüber würden Patienten jedoch häufig im Unklaren gelassen. Auch über die Kosten einer Behandlung werde im Vorfeld häufig nur ungenügend informiert. Patienten hätten sich mittlerweile daran gewöhnt, Rechnungen beim Zahnarzt ganz oder teilweise selbst zu zahlen und stellten die Kosten hierfür meist nicht in Frage.

Eklatante Verstöße gegen geltendes Recht wollen die Verbraucherzentralen abmahnen und falls erforderlich per Klage klären. Die Webseite bietet zudem Tipps für den Umgang mit Zahnarztleistungen. Nutzer erfahren beispielsweise, wie sich teure Behandlungen vermeiden lassen oder wer bei Kostenfallen haftet. Darüber hinaus erhalten sie Hinweise, was sie bei Zahnbehandlungen im Ausland beachten müssen.kostenfalle-zahn.de

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